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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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bei einer Person, die von Sicherheitsleuten ertappt worden war. Die anderen Leichen, an denen sie vorbeikam, befanden sich in einem ähnlichen Zustand. Sie waren im Dunkeln in einen Hinterhalt geraten und anscheinend auf der Flucht abgeschlachtet worden; vermutlich waren dies also Bayles Freunde. Sie sah keine einzige Waffe, kein Werkzeug oder einen anderen Gegenstand, den man als Waffe hätte verwenden können. Als sie am letzten Toten vorbeikam, knackte es unter ihrem Fuß. Sie bückte sich und entdeckte die Scherben eines leeren Crackfläschchens oder einer Ampulle mit einer anderen Droge. Fragte sich, was das hier zu suchen hatte und was es wohl enthalten haben mochte.
    Inzwischen war Kate klar, dass sie sich den Flussunterführungen und den Bereichen näherte, die aller Wahrscheinlichkeit nach überflutet wären, egal ob sie in das Areal hineinging oder ihm den Rücken zuwandte. Sie lauschte auf das Geräusch fließenden Wassers. Auf das Klatschen von Wellen, die von Oberflächenströmungen verursacht wurden. Auf das Tropfen eines Lecks, das zu einer Flut anschwellen könnte. Auf das Knarren und Knacken einer verrotteten Betondecke. Hörte das alles auch oder meinte, es zu hören. Hier gab es auch Fußabdrücke, offenbar neueren Datums. Bayle hatte ebenfalls diesen Weg genommen.
    Sie kam an einer großen Kreuzung für die verschiedenen Güterzüge vorbei. Zwei Waggons, beide so stark verrostet, dass es aussah, als wären sie teilweise geschmolzen, standen an der anderen Seite der Vertiefungen, die von den Eisenbahngleisen übrig geblieben waren, auf ihren Rädern. Weiter vorn hörte Kate ein schwappendes Geräusch, und bald darauf schritt sie durch stinkendes Brackwasser, das sich hinter dem Rangierbahnhof in den Tunneln ausgebreitet hatte. In diesem Bereich war es nur knöcheltief, doch sie fragte sich unwillkürlich, ob das Wasser noch tiefer werden würde. Und ob Bayle ihre platschenden Schritte hörte, falls er irgendwo dort draußen war.
    Das Wasser war kalt und sandig, und es stank nach verfaulten Wasserpflanzen. Nach einigen hundert Metern über abschüssigen, überfluteten Boden gelangte sie zu einer noch größeren Kreuzung, wo ein Anschlussgleis nach links führte. An den Wänden zeichneten sich Wasserstandslinien ab, und sie sah hier die ersten Graffiti seit Betreten der Tunnel. Ein paar kleine Zeichen neueren Datums in gelber Farbe. Ein »A « in einem durchgestrichenen Kreis und die Buchstaben XXV . Eine römische Zahl.
    Sie bog ab. Auf müden Beinen, am ganzen Leib zitternd und in der Brust ein Brennen wie von hundert funkensprühenden Stromkabeln. Ein paar hundert Meter weiter begann der Boden wieder anzusteigen. Eine weitere Gabelung und ein schwacher Fleck schmutzigen Tageslichts. Immer weiter, bis sie schließlich in einen höhlenartigen Raum gelangte, der mit morschen Holzbalken und verrosteten Gittern notdürftig verrammelt war. Durch ein verdrecktes Fenster fiel Sonnenlicht. Kate meinte, vor Erleichterung würde ihr das Herz zerspringen, und sie musste sich beherrschen, um nicht über die scheppernde Metalltreppe ins Freie zu stürmen. Geh auf Nummer sicher, ermahnte sie sich ungeachtet ihrer Angst und Erschöpfung. Bleib vorsichtig und wachsam.
    Sie bewahrte die Fassung, bis die unverschlossene Tür am Ende der Treppe aufschwang und sie in eine unglaubliche Lichtflut gelangte. Sie rannte los, stolperte in die Außenwelt hinein, die sie kaum wahrnahm. Dann rief jemand ihr etwas zu, Bayle war es nicht, und sie drehte sich blindlings um, während der Schmerz und der Schock die Oberhand gewannen und sie vollständig in Beschlag nahmen; sie stürzte in eine Dunkelheit, die keine Ähnlichkeit hatte mit dem grauenhaften Ort, dem sie soeben entronnen war.

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    W as hat sie?«, fragte Ghost.
    Turner deckte die zitternde Schlafende mit einer Decke zu; entweder sie träumte, oder sie hatte Schmerzen. Er legte ihr behutsam die Hand auf die Stirn, um festzustellen, ob sie Fieber hatte. Hätte ihr gern etwas Wasser eingeflößt. »I ch weiß nicht«, sagte er. »E rschöpfung, Dehydrierung, Hunger. Ich schätze, sie hat in den vergangenen Tagen kaum geschlafen. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie dort unten war, aber ich wette, ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Ihr Kreislauf ist am Boden, und sie braucht Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Vielleicht hat sie von dem Schlag auf den Kopf auch eine Gehirnerschütterung. Ich habe keine Ahnung, wie die Symptome einer Gehirnblutung aussehen, aber ich nehme

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