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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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brauche mich gar nicht mit Ihnen zu befassen, Mulgrew, denn Sie sind bereits ein toter Mann.«
    Ghost folgte Turner zur Tür und fixierte dabei den Lieutenant. Ihre Augen waren wie aus schwarzem Glas. Das Letzte, was Turner von Mulgrew sah, war ein kleiner, besiegter Mann, in dessen Gesicht sich ungewohnte Angst und Unsicherheit widerspiegelten. Das Gesicht eines Mannes, dessen Untaten ihn einhüllten wie ein Leichentuch.

42
    I n der dritten Bar wurde Kate fündig. Das Drum war ein Säuferloch mit schwarzen Wänden und lag eine Viertelmeile vom Ankerplatz der Mistral entfernt. Der Umgangston war rau, alles in allem aber gesitteter als zum Beispiel im Blanco’s. Etwa ein Dutzend männliche Gäste hielten sich im Lokal auf, überwiegend Seeleute oder Stauer, außerdem drei schrill gekleidete Nutten in unglaublichen Cocktailkleidern und Stiefeln mit Stöckelabsätzen. Und da entdeckte sie an einem Tisch hinter einem Bier tatsächlich ein bekanntes Gesicht.
    Der Kroate hatte einen kahl rasierten Schädel und am Hals Tätowierungen wie aus dem Knast, die vermutlich aber zivilen Ursprungs waren. Aus der Nähe, als sie die Ablenkungen der Nacht, der Docks und das ganze Drumherum ausblendete, staunte sie, wie groß Davor war, nämlich um die eins neunzig. Mit seinem Kinn hätte er Steine spalten können. »I ch habe Familie in Vukovar«, sagte er mit erstaunlich leiser Stimme. »E ine Frau und zwei Kinder. Ich bin ein ehrlicher Mensch, und mir gefällt nicht, was dieser verfluchte Franzose da treibt. Er und der Captain.« Er murmelte etwas in seiner Muttersprache.
    »D er Franzose?«
    »G uy Dodin. Der Vertreter des Schiffseigners.« Aus seinem Mund klang das wie ein Schimpfwort. »I ch will nach Hause. Ich bin Seemann, kein Verbrecher.«
    »I ch bin auch kein Verbrecher. Was ist in der Nacht geschehen, Davor?«
    Der große Mann nickte bedächtig und sagte: »B evor wir hierherkamen, haben wir im Mittelmeer sechs Häfen angelaufen. Haben Fracht übernommen und Ladung gelöscht. Alles ganz normal, bis wir in Izmir die Kisten luden und der Franzose an Bord kam. Normalerweise ist kein Vertreter des Eigners an Bord. Wozu auch? Was hat er da verloren? Das heißt, falls der Typ überhaupt von der Reederei war. Ich weiß es nicht genau.«
    »H at man Ihnen gesagt, weshalb er an Bord gekommen ist?«
    »C aptain Srivatsava hat uns gesagt, die Eigner wollten sich ein Bild vom Bordbetrieb machen. Wir sollten seine Anweisungen ausführen, als kämen sie direkt vom Captain. Sollten seine Fragen beantworten und ihm ansonsten aus dem Weg gehen. Der Captain ist ein kalter Fisch. Sie haben ihn selbst erlebt. Er hätte das Kommando über sein Schiff nicht abgeben dürfen. Geld. Immer geht es ums Geld. Wenigstens hatte er genug Prinzipien, um sich zu schämen.« Der Seemann schüttelte den Kopf und murmelte erneut etwas auf Kroatisch. »V ier Tage bevor wir Newport erreichten, teilte uns der Franzose mit, wir würden eine Sonderlieferung durchführen. Sie sei vorab beim Zoll deklariert worden, und da unser Landurlaub beeinträchtigt werden könnte und wir Überstunden leisten müssten, bekämen wir das Entladen extra bezahlt. Viertausend Dollar pro Kopf. Er hätte uns nicht so viel anbieten sollen, denn da wussten alle, dass es um was Illegales ging.«
    »W aren alle einverstanden?«
    »W ir haben darüber geredet. Aber was blieb uns anderes übrig? Ein schlechtes Arbeitszeugnis, und wir hätten womöglich keine Heuer mehr bekommen. Antonio, der Erste Maschinist, hat gemeint, es gehe nicht um Drogen, denn dann hätte man nicht die ganze Mannschaft eingespannt und die Fracht im Hafen gelöscht. Eine Übergabe auf See wäre viel einfacher und sicherer gewesen, oder man hätte den Stoff am Ruder befestigen und von Tauchern bergen lassen können. Es gehe auch nicht um blinde Passagiere. Wir hätten keine Behältnisse an Bord, die mehreren Personen Platz geboten hätten. Nein, meinte er, es müsse sich um Diebesgut handeln, vielleicht um Elektronik, irgendetwas, das sich mit hohem Gewinn weiterverkaufen ließe, das aber nicht vom Zoll entdeckt werden dürfe.«
    »W as geschah, als Sie im Hafen lagen?«
    »W ir löschten die reguläre Ladung und warteten an Bord. Gegen ein Uhr nachts wurden wir geweckt, und der Franzose befahl uns, drei Kisten auf Paletten aus den Containern zu holen, die wir in der Türkei übernommen hatten. Der Captain war bei ihm. Wir sollten mit dem Entladen bis zum Eintreffen der Empfänger warten. Als wir Sie sahen, bat

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