Das Arrangement
passierte, die Dokumente vertauschten. Andrew steckte definitiv in größeren Schwierigkeiten als sie selbst.
Langsam wurde ihr die Situation so richtig bewusst. Es waren ziemlich beängstigende Zeiten, denen sie entgegenblickten. Sie seufzte tief, als sie an die zurückliegenden Tage dachte.
“Andrew”, flüsterte sie, “bei allem, was heilig ist, warum hast du nicht mal angerufen, um mir zu sagen, dass es dir gut geht? Weißt du eigentlich, was ich durchgemacht habe? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.”
Sie wandte den Blick rasch ab, als ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wollte nicht, dass er mitbekam, wie verletzlich sie immer noch war.
“Ich hätte nicht anrufen können, ohne dich in Gefahr zu bringen”, erwiderte er. “Bevor Bret ihn rausgeworfen hat, konnte Diego sich noch in Sea Clouds umsehen, und er hat im ganzen Haus verteilt Wanzen gefunden. Irgendjemand hat das ganze Gebäude verkabelt. Aber Diego hätte denjenigen gewarnt, wenn er die Anlage entfernt hätte.”
Marnie wollte es nicht glauben. “Warum sollte jemand eine Abhöranlage in Sea Clouds installieren?”
“Keine Ahnung, aber Diego hat in jedem Raum, den er untersuchte, Wanzen gefunden, auch bei uns.”
Andrews Erklärung reichte ihr immer noch nicht. “Du hättest mir den wahren Grund für deine Mexikoreise sagen können. Zu dem Zeitpunkt wusstest du doch noch nicht, dass eine Abhöranlage im Haus ist.”
“Marnie, du hast dir schon wegen des Rockkonzerts Gedanken gemacht. Was hättest du gesagt, wenn ich dir eröffnet hätte, dass ich dem Mörder eine Falle stellen will? Ich konnte dich nicht mitnehmen, und ich wollte dir keine unnötigen Sorgen bereiten. Ich will dich nicht beunruhigen, aber wir reden hier vermutlich von einem Serienkiller. Wer auch immer LaDonna auf dem Gewissen hat, könnte auch Alison getötet haben und womöglich sogar Butch – und glaub mir, er würde auch vor weiteren Morden nicht zurückschrecken. Irgendjemand muss ihn aufhalten.”
“Hast du denn einen Verdacht, wer es sein könnte?”
“Ich habe mir so einige Möglichkeiten überlegt.”
Sie begann zu raten. “Julia vielleicht? Bret? Er hatte sich gerade von LaDonna getrennt. Tony Bogart? Vielleicht hat er sie umgebracht und dann den Mord gemeldet.”
“Jeder von ihnen könnte es sein. Und wenn wir annehmen, dass LaDonna nur aus dem einen Grund ermordet wurde, dich – oder vielmehr Alison – damit zu belasten, dann erweitert sich der Kreis der Verdächtigen noch. Außerdem gibt es noch einen ziemlich abartigen Vermögensverwalter, mit dem Julia vögelt.”
“Tatsächlich?” Marnie war mehr als neugierig, etwas mehr darüber zu erfahren, aber dann fiel ihr ein, dass Andrew ein paar Namen ausgelassen hatte. “Mir würden noch einige Leute einfallen, die auf die Liste der Verdächtigen gehören.”
“Wer denn?”
Sie schüttelte den Kopf und lächelte nervös. “Mach mir erst diesen Drink, den du mir angeboten hast. Und etwas zu essen, um Himmels willen, mach mir dieses Omelett, von dem du gesprochen hast!”
Als Marnie beobachtete, wie er verschiedene Zutaten aus dem Kühlschrank holte, fragte sie sich, was für eine Art Omelett er wohl im Kopf hatte. Mandarinen und Schafskäse? Das könnte interessant werden. Sie fragte sich auch, warum er so sicher war, dass Alison nicht mehr lebte. Er hatte sie nicht in seiner Liste der Verdächtigen aufgeführt. Marnie hingegen schloss die Möglichkeit, dass Alison am Leben war, immer noch nicht aus.
Genüsslich trank Marnie einen großen Schluck von dem Cristal Champagner, den Andrew ihr serviert hatte. Es ist nicht gerade das Nirvana, sagte sie sich. Aber es fühlte sich ziemlich gut an, verglichen mit allem, was sie in letzter Zeit so erlebt hatte.
Die Terrassenfenster des Strandhauses standen weit offen, und eine milde Meeresbrise wehte ihr durchs Haar. Die Seemöven stießen Jagdschreie aus, wenn sie in hohem Bogen durch die Luft flogen, um dann abzutauchen und einen Fisch zu fangen. In der Ferne blähten sich strahlend weiße Segel in der Nachmittagsluft. Das Meerespanorama, das sich in satten Blau- und Goldtönen vor ihr ausbreitete, war atemberaubend. Endlich einmal konnte sie die Aussicht genießen.
Sie berührte den Pennyring, der an ihrem Hals baumelte. Immer noch fiel es ihr schwer zu verstehen, was Andrew getan hatte. Er hatte alles für sie geopfert – seinen Plan, seine Chance, sich zu rehabilitieren, und vielleicht sogar seine Freiheit. Es wäre ihr wahrscheinlich
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