Das Arrangement
blondieren.”
“Ja, und ich nahm an, dass du es weiterhin tun würdest.”
Andrew drückte ihre Hand fester, als wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass sie sich richtig verhielt. Doch sie standen draußen, flankiert von den Marmorsäulen des großzügigen Eingangstors, und Alison war sich nicht sicher, ob ihre Mutter sie ins Haus lassen würde – und ob sie überhaupt hineingehen wollte.
Julias schwarzes schulterfreies Kleid war umwerfend, ihr dunkler Bubikopf machte ihre strengen Züge weicher, aber sie sah blass aus, mit einem maskenhaften Gesicht. Sie trug zu viel Make-up, oder vielleicht war es auch Botox. Irgendwas stimmte nicht.
“Findest du die Farbe so schrecklich?” Alison fragte sich, was ihre Mutter wohl von dem Capri-Outfit aus blauer Tussahseide hielt, das sie mit Andrews Hilfe ausgewählt hatte.
“Es sieht einfach so nach Popstar aus. Überhaupt nicht nach dir.” Sie warf Andrew einen eisigen Blick zu, als hätte er das alles zu verantworten.
“Ach, sind das deine Tochter und ihr Mann?” Eine junge Frau erschien hinter Julia in der Tür. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf ihrem hübschen rundlichen Gesicht, als sie sich neben Julia schob und ihre Hand ausstreckte.
“Ich bin Rebecca, Julias Assistentin. Wie nett, Sie beide kennenzulernen! Wie war Ihre Reise?”
Andrew trat einen Schritt vor, um ihr die Hand zu reichen. “Sehr erfreut, ich bin Andrew Villard”, sagte er. “Die Reise war angenehm, danke. Das hier ist meine Frau Alison, aber das wissen Sie ja schon.”
Alison und Rebecca nickten sich zu. Es wäre zu viel Aufhebens gewesen, an Julia vorbeizugreifen, die immer noch dastand und Alison anstarrte, als müsse sie sie erst mal zusammensetzen wie ein Puzzle.
Es war genau so, wie Alison befürchtet hatte. Schlimmer noch.
Rebecca übernahm unauffällig die Führung, flüsterte Julia etwas zu und bat Alison und Andrew dann in die Villa. “Sie müssen erschöpft sein”, sagte sie und lud sie mit einer Geste ein, ihr in das atemberaubende Foyer aus rosa Marmor zu folgen. “Haben Sie Ihre Koffer im Auto gelassen? Ich werde sie gleich holen lassen, aber vielleicht kann ich Ihnen vorher einen Drink anbieten? Limonade oder eine Weinschorle? Es ist so heiß heute.”
“Nein, vielen Dank”, entgegnete Alison. “Wir haben am Flughafen schon Eistee getrunken.”
Julia schien inzwischen ihre Stimme wiedergefunden zu haben. “Rebecca kann eure Sachen auspacken, wenn ihr wollt.”
“Das ist sehr freundlich, aber ich schaffe das schon allein.” Andrew warf Alison einen Blick zu. “Wir hätten gern ein bisschen Zeit, uns frisch zu machen.”
“Natürlich.” Julia nickte ihrer Assistentin zu. “Rebecca, bist du so nett und zeigst ihnen bitte ihr Zimmer? Es ist im ersten Stock mit Blick auf die Berge.”
“Ach, Julia, hast du das vergessen? Das Gästezimmer zum Meer raus ist für die beiden doch schon vorbereitet.”
“Mein Gedächtnis funktioniert einwandfrei, Rebecca”, erwiderte Julia scharf und blickte ihre Assistentin verärgert an. “Ich bin sicher, sie lieben den Ausblick auf die Berge. Bring sie bitte rauf.”
Sie und Andrew waren gerade eben degradiert worden, wie Alison bemerkte – und Julia machte keinen Hehl daraus. Sie waren noch nicht einmal fünf Minuten hier.
Unglaublich.
“Ach, übrigens”, fügte Julia dazu, “die Drinks werden um sieben auf der Terrasse serviert. Du erinnerst dich doch, Alison. Wir haben uns immer vor dem Dinner noch ein bisschen draußen hingesetzt.” Sie blickte ihre Tochter forschend an. “Du wirst uns natürlich Gesellschaft leisten.”
Alison wusste nichts von irgendwelchen Drinks um sieben. Sie wäre am liebsten einfach nur weggelaufen. Irgendwo in den düsteren Tiefen ihres Gedächtnisses konnte sie die Dämonen heulen hören.
“Das war ja der blanke Horror”, flüsterte Alison, mehr zu sich selbst als zu Andrew. “Sie sieht aus wie eine Schaufensterpuppe. War das schon immer so?”
Rebecca hatte sie gerade in ihren Zimmern allein gelassen und noch einmal freundlich an die Drinks um sieben erinnert. Alison empfand sie als ziemlich überschwänglich und übertrieben hilfsbereit, aber im Vergleich zu Julia würde wahrscheinlich jeder so wirken.
Bei der Suite handelte es sich um eine Kombination von Schlaf- und Wohnzimmer, das zu einem Balkon mit schmiedeeisernem Geländer hinausführte. In Alisons Augen war der ganze Raum sehr schön und tröstlich. Palmen und elegante Bambusmöbel bildeten eine ruhige,
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