Das Arrangement
einem gestreiften Hemd und einem Sweater angezogen, alles in Schattierungen von Blau, Grün und Kaki.
Die getönte Fliegersonnenbrille rundete sein Aussehen ab. Er fand, dass es genau passend für einen Nachmittagsspaziergang auf einem sonnigen Pier war – oder für den Normalbürger, der seine Rasiercreme aus demselben Laden holte, in dem Bret sein Klopapier kaufte.
Bret hoffte nur, dass der leichte Schweißfilm, der jetzt seinen Körper überzog, von dem intensiven Minzgeruch des Balsams verdeckt wurde. Der Artdirector dieser Agentur, der gleichzeitig als Fotograf fungierte, hatte ihm erklärt, dass sie einen sportlichen, windzerzausten Look wollten. Das Windzerzauste sollte kein Problem darstellen, dachte Bret. Wahrscheinlich sah er aus, als wäre er in einen verdammten Hurrikan geraten.
Bret schob sich an einem älteren Paar vorbei und schlüpfte unter dem Absperrseil durch. Der junge, hippe Fotograf in Bluejeans stellte gerade seinen Lichtmesser ein, während ein Assistent das Münzteleskop polierte, das zu den Requisiten gehörte. Das grün angestrichene Fernglas war in ein massives Betonfundament gegossen, offensichtlich, damit es niemand wegschleppen konnte.
Soviel Bret wusste, sollte er sich an das Teleskop stellen und aufs Meer hinaussehen. Aber was hatte es mit dem jungen Mann auf sich, der daneben unter einem Sonnenschirm saß und geschminkt und frisiert wurde? Entweder hatte man Bret durch jemand anderen ersetzt, oder er hatte einen Partner bei den Werbeaufnahmen.
“Hallo, tut mir leid, dass ich zu spät komme”, sagte Bret zum Fotografen. Der Mann hatte alle Hände voll zu tun, deshalb winkte er ihm nur freundlich zu – während er krampfhaft versuchte, sich an dessen Namen zu erinnern. Sie waren sich erst einmal begegnet, um über die Werbeaufnahmen zu sprechen, und Bret hatte dabei erfahren, dass sie ungefähr im selben Alter waren. Alles an dieser Werbeagentur war jung und trendy, bis auf den wohlhabenden Chef, ein hiesiger Geschäftsmann, der sein Geld mit Softwaredesign verdient hatte und sein Tätigkeitsfeld nun erweiterte.
Der Fotograf war offensichtlich verblüfft, ihn zu sehen. Er klemmte sich die Kamera unter den Arm und musterte den völlig aufgelösten Bret mit zusammengekniffenen Augen. “He, Mann, was machen Sie denn hier?”
“Nicht gut?” Bret kam der Verdacht, dass sein Outfit nicht ankam. “Das tragen die Leute hier auf solchen Piers. Sehen Sie sich um. Leicht unordentlich, aber schick. Adrett sein ist out.”
“Genauso wie Sie: Out.”
Bret hob den Kopf. “Was soll das heißen?” Er wartete, dass der Typ anfing zu grinsen und ihm erklärte, er habe nur einen Witz gemacht.
“Der Beginn dieses Fototermins war vor einer Stunde.”
“Ich weiß, ich hatte leider Probleme. Der Verkehr …”
“Ihre Managerin hätte Sie benachrichtigen sollen.”
“Meine Managerin? Warum? Was ist denn los?” Bret war nicht dazu gekommen, seine Nachrichten zu checken. Er hatte sich das Handy nur eilig in die Tasche gesteckt, während er aus dem Haus gerannt war, um hierherzufahren.
“Hören Sie, es tut mir leid”, sagte der Fotograf. “Die da oben haben beschlossen, dass sie Ihr Gesicht nicht für diese Kampagne haben wollen.”
Bret verspürte ein vertrautes Gefühl in der Brust aufsteigen. Panik. Es machte sich schnell breit und klemmte ihm die Atemluft ab. “Nur weil ich zu spät gekommen bin?”, fragte er ungläubig. “Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich.”
“Das ist nicht das Problem. Die Entscheidung wurde uns gestern Abend von der Geschäftsleitung mitgeteilt. Sie sind raus.”
Bret warf den Kopf hoch, er konnte es nicht glauben. “Das ist doch Blödsinn”, sagte er leise. “Ben Palmer ist mir ein Jahr lang hinterhergelaufen. Was geht denn hier vor sich?”
“Er hat jemand anderes gefunden. Beruhigen Sie sich.”
“Ich bin ruhig, glauben Sie mir.
Ganz
ruhig.”
Arschloch.
Er wandte sich zum Gehen um, hielt dann inne und drehte sich noch mal zu dem Fotografen um. “Zum Teufel noch mal, Mann, ich werde wegen einer Lappalie ausgebootet. Verdiene ich nicht wenigstens eine ehrliche Erklärung?”
Der Fotograf verzog das Gesicht und beschäftigte sich wieder mit seinem Lichtmesser. “Also, ich habe nichts gesagt”, begann er, während er mit der Kamera herumhantierte. “Ich habe gehört, dass jemand bei Palmer angerufen hat. Mehr weiß ich nicht.”
Offensichtlich hatte seine intrigante Mutter die Hände im Spiel gehabt. Bret fragte sich,
Weitere Kostenlose Bücher