Das Asthma-Selbsthilfebuch
aufgeblasen wird, kann durch die erhöhten Atemwegswiderstände eine Überblähung der Lungenbläschen entstehen. Bei schwerem und anhaltendem Asthma können Lungenbläschen nicht nur überdehnt, sondern schließlich auch zerstört werden. Aus vielen Millionenkleinen Lungenbläschen mit einer riesigen Austauschfläche für Sauerstoff und Kohlendioxid entstehen schließlich tausende von größeren Lungenblasen mit einer nur noch kleinen Oberfläche zur Aufnahme von Sauerstoff. Die für den Gasaustausch zur Verfügung stehende Fläche schrumpft sozusagen von der Größe eines Tennisplatzes auf die eines Wohnzimmers zusammen. Unter körperlicher Belastung kann nun nicht mehr genügend Sauerstoff aufgenommen werden.
Diese strukturellen Veränderungen der Lunge werden als Lungenemphysem bezeichnet. Es findet sich in typischer Weise bei der chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) des Rauchers. Auch beim Asthmatiker sind diese Umbauvorgänge des Lungengewebes möglich, jedoch meist nur bei sehr schweren Formen oder bei unzureichender antientzündlicher Behandlung des Asthmas, insbesondere dann wenn geraucht wird.
Die Krankheit erkennen
Bei der ärztlichen Untersuchung geht es nicht nur darum festzustellen, ob Sie tatsächlich Asthma haben, sondern auch, welche Auslöser Ihr Asthma hervorrufen und welche Medikamente notwendig sind, um Ihr Asthma zu kontrollieren.
So stellt der Arzt die Diagnose
Asthma ist nicht immer einfach festzustellen. Eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung sowie die Auswertung technischer Untersuchungsmethoden sind notwendig, um die Dia gnose Asthma zu stellen und den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen. Die wichtigsten technischen Maßnahmen zur Feststellung von Asthma sind die Lungenfunktion und Allergiediagnostik.
Ihr Arzt kann sich zunächst durch eine ausführliche Befragung (Anamnese) ein Bild von Ihrer Erkrankung machen. Sie ist der erste Schritt zur Diagnosestellung. Die Anfangssymptome einer Asthmaerkrankung sind von Patient zu Patient ganz unterschiedlich. So kann Asthma mit Reizhusten, Schwierigkeiten beim Ausatmen, Atemnot oder mit pfeifenden Atemgeräuschen beginnen. Die Beschwerden können zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlicher Umgebung auftreten. Oft wird eine Überempfindlichkeit der Atemwege als Missempfindung im Brustkorb etwa beim Einatmen von kalter Luft, Küchendünsten oder Parfum sowie bei Temperaturwechsel geschildert. Häufig sind Allergien und Asthma bereits in der Familie aufgetreten. Meist treten die ersten Asthmasymptome in der Nacht auf. Die Checkliste auf → Seite 36 hilft bei der Vorbereitung auf das Arztgespräch.
Mit einem Gerät zum Abhorchen der Lunge (Stethoskop) kann Ihr Arzt meist leicht erkennen, ob die Atemwege verengt sind. In diesem Fall vernimmt er ein pfeifendes Geräusch, das am Ende des Atemmanövers und bei sehr starker und schneller Ausatmung noch deutlicher hörbar ist. Dieses Geräusch bezeichnet der Arzt als Giemen. Das Giemen ist mit dem Stethoskop erst dann wahrnehmbar, wenn mindestens 25 Prozent der Atemwege verengt sind. Dies bedeutet, dass ein Viertel der Lunge nicht mehr einwandfrei arbeitet. Bei langjährigem, unzureichend behandeltem Asthma oder bei einem schweren Asthmaanfall kann das Atemgeräusch abgeschwächt und somit kaum wahrnehmbar sein. Der Arzt spricht dann von einer »stillen Lunge«.
Asthma-Diagnoseverfahren im Überblick
Die folgende Auflistung nennt alle Diagnoseverfahren, die einem Lungenfacharzt zur Verfügung stehen. Die einzelnen Methoden werden auf den nächsten Seiten genau beschrieben.
Patientenbefragung: Anamnese
Körperliche Untersuchung
Lungenfunktionstests:
Spirometrie: Lungenvolumen
Body-Plethysmografie: Atemwegswiderstände, Druck-Strömungskurven (Ein- und Ausatmung), Gasvolumina, Flussgeschwindigkeiten einschließlich Peak Flow sowie Fluss-Volumen-Kurven
Bronchialer Hyperreagibilitätstest: bronchiale Überempfindlichkeit der Atemwege: Funktion nach Inhalation, z.B. von Histamin oder kalter Luft
Bronchospasmolysetest: Funktion nach Inhalation von bronchialerweiternden Medikamenten wie z.B. Beta-2-Mimetika
Ergometertest: Funktion nach körperlicher Belastung (Laufband- oder Fahrradergometer)
Inhalativer Provokationstest mit Allergen: Lungenfunktion nach Inhalation eines Allergens
Blutgasanalyse: u. a. Sauerstoffbestimmung im arteriellen Blut (bei schwerem Asthma)
Erfassung der Atemwegsentzündung bzw. entzündlichen Aktivität der
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