Das Asthma-Selbsthilfebuch
Elastizität der Lungenflügel: Vergleichbar mit einem gespannten Gummiband, »schnurrt« die Lunge bei nachlassendem Zug zusammen und entlässt die in ihr befindliche Luft (Abb. → Seite 28 ).
Die Atmung wird vorwiegend über zentrale Atemzentren im Gehirn, überChemorezeptoren in der Aorta und den Halsschlagadern sowie über Dehnungsrezeptoren in der Lunge gesteuert. Diese Rezeptoren arbeiten praktisch wie Empfänger oder Fühlkörperchen. So wird ein gleichmäßiges Ein- und Ausatmen erreicht, das den Bedürfnissen (z.B. beim Sport) angepasst ist. Wie stark die Lunge »belüftet« ist, hängt von der Beweglichkeit des Brustkorbs, von der Kraft der Atemmuskeln, der Dehnbarkeit der Lunge sowie von der Weite der Atemwege ab. Der Übergang des Sauerstoffs in das Blut kann durch Entzündungen in den Lungenbläschen und Kapillaren behindert sein. Bei Asthma führt die Verengung der Bronchien zu einer reduzierten Belüftung der Lunge.
Bewegungen im Brustkorb beim Ein- und Ausatmen: Bei Einatmung senkt sich, bei Ausatmung hebt sich der Hauptatemmuskel, das Zwerchfell.
Betarezeptoren: Für die Weite der Atemwege sind die sogenannten Betarezeptoren zuständig. Diese »Empfänger« sind überwiegend in der Muskulatur der Bronchien lokalisiert. Wenn sie aktiviert oder stimuliert werden, kommt es über eine Reihe chemischer Reaktionen zu einer Erweiterung der Atemwege. Werden die Rezeptoren hingegen blockiert (z.B. durch die Medikamentengruppe der Betablocker bei Bluthochdruckbehandlung), so verengen sich die Bronchien. An den Betarezeptoren greift eine große Gruppe von Asthmamedikamenten an, dieals Beta-2-Mimetika bezeichnet werden (→ Seite 66 ). Sie stimulieren die Rezeptoren, was die Atemwege schnell erweitert.
Welche Bedeutung hat die Nasenatmung?
Normalerweise atmen wir über die Nase ein. Dabei hat die Luft direkten Kontakt mit der Nasenschleimhaut und wird gereinigt, befeuchtet und erwärmt. Solange Sie also frei durch Ihre Nase einatmen, bleibt die Atemluft feucht und warm. Bei einer Mundatmung ist die Luft dagegen kühler, ungefiltert und trocken. Das kann bei Asthmatikern zu Beschwerden führen.
Bei gehäuft auftretenden Nasennebenhöhlenentzündungen sowie bei Verdacht auf Nasenpolypen sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt zurate gezogen werden. Ziel der Behandlung ist die Herstellung und Sicherung einer guten Belüftung und Drainage des Nasennebenhöhlensystems. Die Basisbehandlung besteht dabei immer in abschwellenden und schleimlösenden Maßnahmen. Da rüber hinaus empfiehlt sich eine Stärkung der Infektabwehr (z.B. durch Impfungen oder Einnahme von Vitaminpräparaten).
Wichtig
Sollten Sie mit offenem Mund schlafen, könnte dies ein Hinweis auf verengte Nasenwege oder -polypen sein. Bei Kindern ist die Mundatmung ein erstes Anzeichen auf eine vergrößerte Rachenmandel.
Wie sich die Atemwege durch Asthma verändern
Im Anfangsstadium von Asthma ist die Verengung der Atemwege vollständig rückbildungsfähig. Wird Asthma im weiteren Verlauf unzureichend behandelt, entsteht – bedingt durch chronische Entzündungsvorgänge – ein Wandumbau der Atemwege. Es kommt zu einer Vernarbung (Fibrosierung) der Bronchialwand und zu einer Verdickung der Muskulatur. Die Folge: Die Bronchien werden steifer. Ihre Verengung lässt sich durch Medikamente zunehmend schlechter beeinflussen. Die durch Vernarbung dauerhaft verengten Bronchien erhöhen den Widerstand in den Atemwegen. Bei der größtenteils passiven Ausatmung bleibt daher vermehrt Luft in den Lungenbläschen »gefangen«. Man spricht daher von »gefangener Luft«. Dies bedeutet eine zunehmende Druckbelastung der Lungenbläschen oder Alveolen. Die gesunde Lunge enthält ca. 300 Millionen solcher Lungenbläschen, deren Gesamtoberfläche etwa der eines Tennisplatzes entspricht. Über diese Lungenbläschen oder Alveolen wird Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid in die Ausatemluft abgegeben. Dieser Prozess wird Gasaustausch genannt. Er ist lebenswichtig und Hauptaufgabe unserer Lungen.
Querschnitt durch einen gesunden Bronchus (links) und einen verengten entzündeten Bronchus bei Asthma (rechts). Als Zeichen einer Entzündung findet sich bei der Lungenspiegelung eine deutliche Rötung der Bronchialschleimhaut (rechte Abb.). Die oberste Zellschicht (Epithel) ist teilweise zerstört. Das darunter liegende Gewebe ist von Entzündungszellen durchsetzt (Fotos: Dr. G. Jelke).
Wie bei einem Luftballon, der ständig zu stark
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