Das Asthma-Selbsthilfebuch
Atemwegen. Diese sind röhrenförmig ausgebildet. Sie beginnen direkt hinter der Stimmritze des Kehlkopfs mit der Luftröhre. Die Luftröhre wird vorn aus halbmondförmigen Knorpelspangen und hinten aus einer Muskelschicht gebildet. Innen ist sie mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die Luftröhre gabelt sich in zwei Hauptäste, die wiederum Knorpel und spiralförmig angeordnete Muskulatur enthalten und als Stammbronchien bezeichnet werden. Die Stamm bronchien teilen sich entsprechend der Anzahl der Lungenlappen in die Lappenbronchien und weiter in die Segmentbronchien auf. Diese teilen sich gleichmäßig immer weiter, um schließlich in kleine knorpelfreie Bronchien, die sogenannten Bronchiolen zu münden. Nach weiteren Teilungen münden diese sehr kleinen Atemwege in die traubenförmig angelegten Lungenbläschen, die Alveolen.
Die Bronchiolen werden außen von spiralförmigen, glatten Muskelfasern umschlossen, innen kleidet sie eine Schleimhautschicht aus. In der obersten Schicht dieser Schleimhaut, dem sogenannten Bronchialepithel, befinden sich Drüsenzellen (Becherzellen), die Bronchialsekret produzieren. Seine Aufgabe ist es, die Oberfläche der Atemwege anzufeuchten und mit einem Schutzfilm zu überziehen. Andere Zellen tragen auf ihrer Oberfläche winzig kleine Härchen (Flimmerhärchen oder Zilien), die rhythmisch und schnell mundwärts schlagen und dadurch den auf der Schleimhaut befindlichen Bronchialschleim zusammen mit den abgelagerten Staubteilchen wellenförmig in Richtung Mund-Rachen-Raum transportieren. Eine fortwährende Belastung der Bronchialschleimhaut durch Zigarettenrauch führt zu einer Funktionseinschränkung oder Zerstörung der für den Schleimtransport notwendigen Flimmerhärchen sowie zu einer Vermehrung der schleimbildenden Becherzellen. Die Abbildungen der gesunden und der durch Zigarettenrauch geschädigten Bronchialschleimhaut (→ Seite 26 ) lassen erahnen, wie die bronchiale Überempfindlichkeit eines Asthmakranken durch Zigarettenrauch verstärkt wird.
Der Aufbau und die Form der Lunge sind durch die beiden großen Bronchien (rechter und linker Stammbronchus) vorgegeben, die aus der Aufzweigung der Luftröhre entstehen. Diese beiden großen Bronchien verzweigen sich, ähnlich wie die Äste eines Baumes, immer weiter in feinere Zweige, die auch Bronchiolen genannt werden und bis zu 1 mm dünn sein können. Deshalb wird das gesamte System der Bronchien mit seinen vielen Verzweigungen auch Bronchialbaum genannt.
Querschnitt durch einen gesunden Bronchus
Flimmerhärchen der Atemwegsschleimhaut. Links bei einem Nichtraucher, rechts durch Zigarettenrauch geschädigte Atemwegsschleimhaut (elektronenmikroskopische Aufnahme von Prof. K. Morgenroth).
Die Aufgaben der Lunge
Die Lunge ist das Atmungsorgan des Menschen. Ihre Hauptaufgabe ist es, Sauerstoff (O 2 ) aus der Luft aufzunehmen und vom Körper gebildetes Kohlendioxid (CO 2 ) in die Außenluft abzugeben. Dieser Vorgang der Be- und Entladung des Blutes mit Sauerstoff bzw. Kohlendioxid wird Gasaustausch genannt. Der Transport der Gase erfolgt über die Atemwege, durch die der Sauerstoff beim Einatmen bis zu den Lungenbläschen gelangt.
Die Lungenbläschen sind nur durch eine sehr dünne Haut von den kleinsten Blutgefäßen im menschlichen Körper, den Kapillaren, getrennt. Hier gelangt der mit der Atemluft eingeatmete Sauerstoff ins Blut und von dort in die roten Blutkörperchen, wo er an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, gebunden wird. Über die Arterien kommt der Sauerstoff mit den roten Blutkörperchen zu allen Körperzellen und -organen, um deren Funktion aufrechtzuerhalten.
In umgekehrter Richtung, also mit der Ausatmung, erfolgt der Abtransport von Kohlendioxid, das als Abfallprodukt der Energiegewinnung überall im Körper bzw. in den Körperzellen entsteht.
Wie die Atmung funktioniert
Zum Ein- und Ausatmen von Luft benötigen wir unsere Atemmuskulatur. Der wichtigste Atemmuskel ist das Zwerchfell, das als große Muskelplatte quer zwischen Brust- und Bauchraum liegt. Zwischenrippenmuskeln, Brust- und Bauchmuskeln sowie verschiedene Muskeln des Schultergürtels helfen bei der Atemarbeit. Die Atemmuskeln wirken wie eine Pumpe: Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell nach unten in Richtung Bauch, die Schultern und Rippen heben sich leicht. Dadurch werden die Lungenflügel gedehnt, es entsteht ein leichter Unterdruck, sodass Luft in die Lunge einströmen kann. Das Ausatmen geschieht überwiegend passiv durch die
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