Das Asthma-Selbsthilfebuch
Lungenfunktions werte einschließlich Flussgeschwindigkeiten (Flow) bei maximaler Ausatmung und die Atemwegswiderstände ändern. Selbstverständlich darf dieser Test nicht durchgeführt werden, wenn die Atemwege von vornherein verengt sind.
Eine weitere Möglichkeit, die bronchiale Überempfindlichkeit zu messen, ist die inhalative Provokation mit Kaltluft. Ein Patient ohne bronchiale Überempfindlichkeit zeigt – im Gegensatz zum Asthmatiker – beim Provokationstest keinerlei Verschlechterung der Lungenfunktion.
Fluss-Volumen-Kurve beim Asthmatiker (untere Kurve), nach Bronchospasmolyse (mittlere Kurve) und der Sollwert beim Gesunden (obere Kurve).
Tests zur Feststellung von Anstrengungsasthma
Die körperliche Belastung wird erreicht, indem Sie auf einem Laufband laufen oder Fahrrad fahren. Die dafür verwendeten Geräte werden Ergometer genannt. Sie erlauben die Belastung in verschiedenen Leistungsstufen (Watt) über eine festgelegte Zeit. Die Lungenfunktion wird vorher, direkt im Anschluss und zehn Minuten nach der Belastung gemessen. Kriterium für ein anstrengungsinduzierbares Asthma ist ein Abfall der Einsekunden-Kapazität (FEV1) von ≥ 10%.
Wichtige Lungenfunktionswerte bei Asthma (Sollwerte)
Normalwerte Frau
Normalwerte Mann
Lungenfunktionsparameter
50 kg/165 cm 20 Jahre
60 kg/165 cm 60 Jahre
70 kg/180 cm 20 Jahre
80 kg/180 cm 60 Jahre
Vitalkapazität (VC) in Litern Luft
3,7
2,8
5,4
4,4
FEV1 (l)
3,3
2,4
4,5
3,5
FEV1%
84
77
82
76
Peak Flow (PEF, I/s)
7,2
6,1
10
8,6
Atemwegswiderstand (RAW)
0,3
0,3
0,3
0,3
Bei Asthma bleibt die Vitalkapazität (VC) normal. FEV1, FEV1% und PEF vermindern sich. Der Atemwegswiderstand RAW erhöht sich. Die Messung des RAW ist am empfindlichsten. Sie ist – im Gegensatz zu den anderen Bestimmungen – weitgehend unabhängig von der Mitarbeit des Patienten.
NO-Messung in der Ausatemluft (FENO)
Die Bestimmung der Konzentration von Stickoxiden in der Ausatemluft (FENO = engl. Fraction Exspiratory Nitric Oxide) ermöglicht das Ausmaß der asthmatischen Entzündung in den Atemwegen zu erkennen. Der Stickoxidgehalt (NO) steigt mit zunehmender Entzündung an und ist daher bei unbehandelten Asthmatikern höher als bei Gesunden. Bei einer erfolgreichen Therapie des Asthmas mit inhalativem Cortison sinkt der Wert. Diese Methode ist nach neueren Erkenntnissen noch besser geeignet als die Lungenfunktion, um die antientzündliche Asthmatherapie erfolgreich zu steuern und somit drohende Asthmaanfälle zu vermeiden. Es konnte festgestellt werden, dass bei Verwendung dieser Technik Medikamente frühzeitiger reduziert bzw. eingespart werden können.
Schwergradige Verlaufsformen sind gekennzeichnet durch hohe FENO-Werte (> 35 ppb). Sie können mithilfe dieser Methode frühzeitiger erkannt werden. Für die Praxis ist ein Gerät (NIOX, siehe Abb.) zur Messung des NO-Wertes verfügbar. Da kleinere Kinder häufig bei der Lungenfunktion unzureichend mitarbeiten, sind FENO-Messungen bei dieser Patientengruppe besonders sinnvoll. Das Gleiche gilt insbesondere für das schwer kontrollierbare Asthma, zumal das Gerät einfach zu bedienen und der Test innerhalb von Minuten durchführbar ist.
FENO-Interpretation:
Gemäß der neuen Leitlinien der American Thoracic Society (ATS) 2011 sprechen erhöhte Stickoxidwerte in der Ausatemluft, also erhöhte FENO-Werte, für
eine eosinophile Entzündung der Atemwege,
eine Steroidsensitivität = Ansprechbarkeit auf Cortison.
Folgende Messwerte geben eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer Entzündung:
FENO < 25 ppb (Kinder: < 20 ppb) = unwahrscheinlich
FENO > 50 ppb (Kinder: > 35 ppb) = sehr wahrscheinlich
FENO 25–50 ppb (Kinder 20–35 ppb) = unklar
FENO Anstieg > 20% bei FENO > 50 ppb = signifikant
Bei Rauchern sind die FENO-Werte oft erniedrigt, bei Patienten mit Infekten und Allergien häufig erhöht. Dies sollte bei der Beurteilung der Messung berücksichtigt werden. Es wird von der ATS empfohlen, die FENO-Messung in alle klinischen Studien aufzunehmen, um den diagnostischen Wert noch besser abschätzen zu können.
Niox Mino Gerät zur FENO-Messung. Besonders geeignet für Kinder ab 6 Jahre zur Beurteilung der bronchialen Entzündung bzw. Krankheitsaktivität.
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