Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
Stadtrand hören.
    »Feldlazarett«, sagte ein Offizier der PS und zeigte in eine Richtung. Dorden und Curth hatten es in einer verwaisten Viehhalle eingerichtet. Corbec schickte seine Verwundeten dorthin, wurde selbst aber abgelenkt.
    Er hatte etwas gehört. Ein Geräusch aus seiner Vergangenheit drang nostalgisch aus einem Hab gegenüber der Viehhalle.
    Er ging hin und betrat das Habitat. Dieses Geräusch! Das Kreischen einer Holzsäge. Dieser Geruch nach Sägespänen, die Erinnerungen …
    Hinter der niedrigen Tür lagerte ein Stapel gereiftes Holz. Hell, mit einer feinen Maserung. Corbec strich mit den Fingern darüber. Er hatte vergessen, welch ein großer Teil seines Lebens der Geruch und das Gefühl von Holz gewesen war. Welch ein großer Teil des Lebens jedes Tanithers.
    »Kann ich Ihnen helfen, Soldat?«
    Corbec drehte sich um und lugte ins dunkle Innere des Gebäudes. Ein alter Mann mit Sägespänen in seinem drahtigen Haar fütterte im Licht einer einzelnen Phosphalampe eine Tischsäge mit Holzbrettern.
    »Ich … hatte nur nicht damit gerechnet, so etwas hier zu finden«, antwortete Corbec achselzuckend. Der alte Mann runzelte die Stirn, als wisse er nicht, was er darauf sagen sollte, und nahm ein neues Brett in seine behandschuhten Hände. Die Säge jaulte.
    »Colm Corbec«, nickte Corbec dem alten Mann zu und streckte die Hand aus. Der Mann beendete den Schnitt, stellte das Holz dann beiseite und zog einen Handschuh aus, um Corbec die Hand zu schütteln.
    »Guffrey Wyze. Sind Sie sicher, dass ich Ihnen nicht helfen kann?«
    Corbec kratzte sich am Kopf und sah sich um. »Ich habe mal an so einem Ort gearbeitet. Mein Vater hatte eine Werkstatt daheim, aber er hat auch viel Holz zugeschnitten. Es war ein Holzland.«
    Wyze nickte. »Wo war das?«
    »Tanith.«
    Wyze überlegte einen Moment und sagte dann ein einziges Wort, das Corbec schockierte. »Nalholz.«
    »Sie kennen es?«
    »Natürlich«, sagte der alte Mann. Er drückte auf den mit Gummi überzogenen Schalter an der Seite der Tischsäge und stellte sie ab, damit sie sich in normaler Lautstärke unterhalten konnten.
    »Sie kennen es?«, wiederholte Corbec.
    »Sehen Sie viele Wälder hier auf Herodor? Pflanzungen? Anlagen zur Holzgewinnung? Wir importieren von überall her. Leute mögen Holz. Es hat etwas Beruhigendes. Und ist auch vielseitig. Möbel, Rahmen, Wandvertäfelungen, was auch immer.«
    Er winkte Corbec mit dem Finger zu einer Seitentür zwischen überladenen Regalen mit Werkzeugen, Töpfen und Schrott. Dahinter befand sich das Holzlager. Eine große Masse Holz reifte dort in offenen Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten und durch Gänge getrennt waren. Es roch nach Baumharz und Kernholz.
    »Alles importiert«, sagte Wyze. »Das meiste ist Coloci, Weichahorn und Weißtoft von Khan, billiges Zeug. Alltäglich. Aber manchmal bekomme ich auch Ladungen mit besserem Zeug. Das da ist zum Beispiel halb geschnittene Pinie von Estima. Haben Sie schon mal bessere gesehen?«
    »Das ist gut«, gab Corbec ihm recht, während er über die samtige Oberfläche des obersten Balkens strich.
    »Und das ist reifes Shiln von Brunce. Ich habe hier irgendwo auch echte helicanische Fichte.«
    Wyze ging den nächsten Gang entlang und bückte sich zu einem niedrigen Regal. Er riss eine Transportverkleidung aus Pappe von einer kleinen Menge eines dunklen Holzes. Es war staubig. Offenbar war es lange nicht angerührt worden.
    »Da ist es. Ich wusste doch, dass ich noch was davon habe. Das benutze ich nur für ganz besondere Aufträge.«
    Corbec kauerte sich neben ihn und wusste sofort, worauf er blickte. Er schluckte. »Nalholz.«
    »Genau. Wundervolles Zeug. Und teuer.«
    »Ich kenne es«, sagte Corbec. Qualitätsholz war Taniths einziger Artikel gewesen, der in großen Mengen exportiert worden war. Er hatte selbst in den Sägemühlen gearbeitet, vor Jahren, wo das Holz für den Versand grob zugeschnitten wurde.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich dafür bezahlt habe. Muss schon eine Weile her sein, aber als ich gesehen habe, was der Händler da hatte, habe ich nicht groß um den Preis gefeilscht. Dieses Zeug ist sein Geld wert.«
    Corbec griff nach unten. Auf der Pappumhüllung der Ladung klebten noch die Reste eines Steueraufklebers des liefernden Händlers. Er las das verblichene Lieferdatum. Es lag fünfzehn Jahre zurück.
    »Ich habe schon daran gedacht, noch mehr zu bestellen«, sagte Wyze.
    Corbec seufzte. »Sie können nichts mehr bestellen«, sagte er.

Weitere Kostenlose Bücher