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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Die Informationen flossen von den Techmagiern an der Oberfläche zu den Kriegsschiffen zurück, wo sie abgeglichen und dann jedem an der Oberfläche mit der entsprechenden Ausrüstung zugänglich gemacht wurden, also Offizieren, Truppführern, Panzerkommandanten und Saul. Dadurch erschloss sich ihm ein sich ständig erneuerndes und ergänzendes Bild der Stadt auf seiner Datentafel.
    Die Imperialen hatten sich an diesem ersten Tag gut geschlagen, das musste man ihnen lassen. Sie hatten die Bezirke Masonae und Eisenhalle gehalten, obwohl es sie teuer zu stehen gekommen war. Bis zum Morgen würde sich jedoch ein anderes Bild bieten, davon war Saul überzeugt.
    In Glaswerke waren die Imperialen im Laufe des Tages dreimal in die Flucht geschlagen worden und hatten sich jedes Mal zurückfallen lassen und ihren Widerstand verstärkt. Dem Kom-Verkehr der Imperialen hatte Saul entnommen, dass Glaswerke hauptsächlich von Soldaten der einheimischen PS und des RCB verteidigt wurde. Der Bereichskommandeur war ein Oberst namens Vibreson.
    Dieser Vibreson machte noch das Beste aus einer schlimmen Lage. Bei Anbruch der Nacht hatten seine Truppen den Vorstoß des Blutpakts entlang der Habitate auf der Brazenstraße und der Glasstraße zum Stillstand gebracht. Die Einheiten der Todesbrigade, denen Saul den ganzen Tag gefolgt war, hatten sich nun verschanzt und kamen nicht mehr voran.
    Das passte Saul ganz und gar nicht. Er musste weiter, tiefer in diese Stadt eindringen, wo ihn sein Ziel erwartete. Ihm ging auf, dass die Zeit gekommen war, auf eigene Faust weiterzumachen.
    Der Scharfschütze setzte sich neben einem abgefackelten Habitat auf den Randstein, nur ein paar Hundert Meter von den schweren Kämpfen an der Front entfernt, und holte seine Datentafel heraus. Er rief den entsprechenden Kartenabschnitt auf und betrachtete den kleinen Bildschirm, während er dem feindlichen Kom-Verkehr lauschte.
    Blutpakt-Einheiten rannten an ihm vorbei, die er ignorierte. Die Nacht kam, und das war seine Zeit, eine Gelegenheit, die Dunkelheit auszunutzen und weiter vorzurücken. In der Nacht konnte er sich seinem Ziel bis auf Schussweite nähern, und dann brauchte er nur noch zu warten, still und stumm wie eine Leiche, bis der Augenblick gekommen war.
    Saul wechselte die Frequenz und lauschte eine Weile dem Kom-Verkehr seiner eigenen Seite. Offiziere schrien nach mehr Panzern für einen Vorstoß durch die Abwehrstellungen der Brazenstraße und benutzten dabei den Namen des Magisters als Drohung und als Versprechen. Saul lächelte. Das war nicht gut. Die Imperialen waren zu gut verschanzt. Ihre Linie würde noch eine ganze Weile halten.
    Gegen brutale Gewalt. Gegen einen offensichtlichen Angriff.
    Aber Saul hatte eine mörderische Kriegserfahrung. Ihre Linie würde nicht halten gegen Furcht und Verwirrung. Keinen Augenblick. Furcht und Verwirrung würden in einer Minute erreichen, wofür eine ganze motorisierte Division einen Tag brauchte.
    Er schaltete wieder auf die Frequenz der Imperialen um. Er lauschte auf das Wort »Trommelwirbel«. Die Imperialen – diese armen Narren – standen so auf ihre Codenamen. Sie hielten sich für so unglaublich schlau. Sie erwähnten Vibreson nie namentlich, aber genau das war die Bedeutung von »Trommelwirbel«. Trommelwirbel wurde in der Castenstraße gebraucht. Trommelwirbel würde mit zwölf Trupps zur Ravenorkreuzung marschieren. War Trommelwirbel einverstanden mit der Entsendung von PS-Elf zum Sespre-Aquädukt?
    Idioten. Es war wie ein Spiel von Kindern, die versuchten, Erwachsenen die Wahrheit zu verheimlichen. Das war schon immer der Fehler der Imperialen gewesen. Sie betrachteten die Armeen des Warps als Abschaum, also gingen sie davon aus, dass sie dumm waren.
    Wo war Trommelwirbel jetzt?
    »Trommelwirbel, hier ist Wachposten. Bitte antworten.«
    »Wachposten, ich höre. Wie ist die Lage?«
    »Schweres Feindfeuer, sehr schweres. An der Kreuzung Brazenstraße und Filipistraße. Bitte um Unterstützung.«
    »Halten Sie aus, Wachposten. Ich schicke Ihnen Wirbel eins und zwei in fünf Minuten. Hier bei VI ist die Hölle los. Die Kiodrus-Kapelle liegt unter massivem Beschuss.«
    »Verstanden, Trommelwirbel. Kommen Sie zurecht?«
    »Bleiben Sie auf Empfang.«
    Saul warf einen Blick auf seine Tafel. Er zog den rechten Handschuh aus und folgte der Linie des Prinzipal VI mit einem von Narben entstellten Mittelfinger. Er hatte den rechten Zeigefinger eingeschlagen, sodass er geschützt auf der Handfläche lag.

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