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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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das Fasermaterial. Licht fiel hindurch. Mit dem Lauf seiner Pistole stieß er die Badezimmertür auf.
    Die Deckenlampe war an und verbreitete einen schirmlosen, grellen Schein.
    Lamm hatte Forbes und seine drei Offiziere gefunden. Sie lagen in der Plastikbadewanne.
    Man hatte sie ihrer Kleidung und Haut sowie aller Unterscheidungsmerkmale beraubt. Die Wanne war bis zum Rand mit einer dickflüssigen, glänzenden Suppe aus Blut, Fleisch, Knochen und Organen gefüllt. An der Seite lief Blut den Wannenrand herunter auf den gefliesten Boden.
    Lamm ächzte ungläubig, dann sank er auf die Knie und übergab sich.
    Er hörte ein Rascheln hinter sich im Dunkeln. Es war das Rascheln eines Mantels. Eines Mantels aus nasser Menschenhaut.
    Lamm fuhr herum und jagte Schuss um Schuss auf die Wand im anderen Raum.
    Er hörte auf zu schießen und erhob sich. Die Waffe in seiner Hand zitterte leicht. Sein eigener keuchender Atem hörte sich viel zu laut an. Er ließ die Pistole nach rechts und links wandern. Hatte er es getötet? Hatte er?
    Lamms Brust fühlte sich plötzlich warm an. Er blinzelte und hob die Hand. Seine Brust war über und über mit dickflüssigem, heißem Blut bedeckt.
    Seine Hand fuhr an seinen Hals, und zwei seiner Finger glitten unerwartet durch einen Schlitz darin, der zehn Sekunden zuvor noch nicht da gewesen war. Seine Fingerspitzen stießen gegen den entblößten Kehlkopf, die Nackensehnen und die Speiseröhre. Seine Kehle war durchschnitten. Er empfand eigentlich keinen Schmerz, nur gewaltige Überraschung.
    Skarwael beendete sein Kunstwerk. Sein Boline, doppelschneidig und monomolekular scharf, bohrte sich in Lamms schwankende, vergeblich nach Luft schnappende Gestalt. Er legte das Rückgrat bloß, während der Mann noch aufrecht stand, und durchschnitt Nieren und Lendenmuskeln.
    Blut spritzte unter dem Druck heraus. Skarwael öffnete den Mund und streckte seine lange graue Zunge heraus, als es ihn traf.
    Lamm fiel auf das Gesicht.
    Skarwael verschmierte das Blut auf den Wangen rund um seine tiefen Augenhöhlen. Dadurch wirkten sie vor seiner straffen, weißen Haut noch dunkler und schienen noch tiefer in den Höhlen zu liegen.
    Er seufzte. Mit der Beati würde er nicht so geduldig und gnädig umgehen.
     
    Pater Sünde forderte seine augenlosen Schützlinge zum Schweigen auf und schmiegte sie an sich. Sie marschierten in der Dunkelheit den Prinzipal I entlang. Feuer brannten ringsumher, und die zwergenhaften Psioniker waren scheu und ängstlich. Sie waren mitten auf der breiten Schnellstraße.
    Gestalten kamen vor ihnen aus der Deckung. Imperiale Soldaten. Ihre Lasergewehre waren erhoben. Sie riefen etwas, da sie sicher waren, dass sich kein Feind so unverfroren in aller Offenheit nähern würde. Ein ausgebombter Pilger mit seinen Kindern, verzweifelt und hilfsbedürftig, der ziellos umherirrte … das waren sie …
    Sünde beugte sich herab und flüsterte den Zwergen etwas ins Ohr, und sie zitterten. Sie öffneten ihre feuchten Mundschlitze weit. Ein tiefes Summen lag plötzlich in der Luft.
    Die Imperiumssoldaten blieben abrupt stehen und sahen einander stumpfsinnig an. Dann eröffneten sie das Feuer. Nach fünf Sekunden waren sie alle tot, ein Kamerad vom anderen erschossen.
    Die kleinen missgestalteten Wesen schlossen den Mund, und Sünde tupfte ihnen mit dem Saum seines Seidengewands den Speichel aus den Mundwinkeln. Dann nahm er sie bei der Hand, einen auf jeder Seite, und führte sie an den Leichen vorbei. Die Psioniker stolperten widerstrebend mit wie sehr junge Kinder. Einer öffnete und schloss den Mund auf eine weiche, aufgeregte Art. Der andere hatte den freien Arm erhoben und gebeugt und wedelte mit der Hand vor seinem Ohr hin und her.
    »Wir sind bald da«, gurrte Sünde seinen Zwergen immer wieder zu. »Bald da …«
     
    Viktor Hark kroch durch die feuerbeschienenen Trümmer Masonaes. Er hatte seine Plasmapistole gezogen.
    »Mkendrick?«, fragte er ungeduldig über Kom. »Mkendrick? Wo sind Sie, verdammt?«
    Trupp achtzehn antwortete nicht. Er hatte die Querstraße an der Armonsfahl-Allee West gehalten, aber seit fünfzehn Minuten meldete er sich nicht mehr über Kom.
    Diese Verzögerung hatte Hark gerade noch gefehlt. Seine Gedanken waren eigentlich bei Soric. Er wusste nicht, wie er es Gaunt beibringen sollte, aber seine Pflicht war klar. Soric musste sterben. Er war eine Belastung. Ein Psioniker-Schandfleck. Er war eine Gefahr. Meryn hatte recht gehabt. Nicht einmal Sorics eigene

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