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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Beati, die Stadt der Heiligen, ein unbedeutender Schrein, nur einer von vielen Orten und vielen Welten, die vor vielen Tausend Jahren mit Sabbat in Berührung gekommen und heilig gemacht worden waren. Es war ein geschäftiger Ort und die größte Stadt auf Herodor. Drei Makropoltürme aus weißen Quadersteinen standen wie Leibwächter rings um eine höhere, ältere, dunklere Mittelspitze, die wiederum von niedrigeren Habitaten, Manufakturen, Schnellstraßen und Viadukten umgeben waren. Im Westen lagen die dunklen Kuppeln der zahlreichen agroponischen Landwirtschaftsbetriebe, die die Stadt ernährten und ihrerseits von den heißen Mineralquellen am Leben erhalten wurden, auf denen die Stadt gegründet worden war. Das machte sie zu etwas Besonderem, überlegte Rawne pragmatisch. Es ging gar nicht darum, wer vielleicht hier gewesen war und was der Betreffende getan hatte. Diese Stadt gab es nur wegen der Thermalquelle, die an dieser einen Stelle die kalte Erdkruste durchbrach.
    Rawne hörte jemanden seinen Namen rufen. Der Ruf wurde durch eine Atemmaske gedämpft. Er drehte sich um und sah Mkoll, den obersten Späher des Regiments, der zu ihm gelaufen kam.
    »Mkoll?«
    »Die Transporter sind da, Herr Major.«
    Am Rande der Obsidae war ein Aquädukt, und eine Kolonne ramponierter Transporter rollte durch die Bögen.
    »Sorgen wir für Bewegung bei den Männern«, sagte Rawne zum Anführer der Späher.
    Bis die beiden sich wieder zur Hauptgruppe gesellt hatten, stiegen die Geister bereits in die wartenden Transporter. Mkoll vergewisserte sich, dass sein Trupp die Ausrüstung verstaut hatte. Als er sich umschaute, sah er Sergeant Soric vom fünften Trupp, der es beim Einsteigen mit seinen Männern gemächlich anzugehen schien. Mkoll lief zu ihm. Die letzten Mitglieder des Fünften suchten sich gerade einen Platz auf der Ladefläche des Transporters. Soric, der alte Schurke, starrte angestrengt auf ein Stück Papier.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Mkoll ihn.
    Soric sah auf, als habe Mkoll ihn erschreckt. Er knüllte das Stück Papier, einen blauen Meldezettel, zusammen und warf ihn weg. »Bestens!«, sagte er zu Mkoll und reckte dann die Hände zur Ladeklappe, sodass die nächsten Männer ihm behilflich sein konnten, seine Körperfülle auf den Laster zu hieven.
    Mkoll klopfte zweimal auf den hinteren Kotflügel, und der Transporter fuhr in einer Abgaswolke und mit lautem Heulen des überdrehten Motors los. Er machte sich auf den Rückweg zu seinem eigenen Transporter.
    Die Kugel aus blauem Papier wurde ihm vom Wüstenwind, der über die Scherben des Glasfelds wehte, vor die Füße getragen. Mkoll bückte sich und fing sie aus der Luft. Der Zettel war von einem der Blöcke abgerissen worden, die für Meldungen benutzt wurden, wenn das Kom nicht funktionierte. Sorics Kom funktionierte ausgezeichnet, oder nicht?
    Mkoll entfaltete den Zettel. Eine handschriftliche Zeile stand darauf: Ärger noch vor der Landung.
    Was, im Namen Terras, fragte sich Mkoll, hatte das zu bedeuten?
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ZWEI

Das Mädchen aus den Bergen
    »Was war, wird sein. Was stirbt, wird leben. Was fällt, wird sich erheben. Das, so sage ich euch, ist das Wesen der Dinge, wenn ihr auch nur einmal glaubt.«
    – Die Heilige Sabbat, Episteln
     
    Er stand auf einer der höchsten Plattformen der inneren Makropole und schaute auf Beatistadt, auf die steilen Hänge der Makropoltürme aus Keramit und weißen Quadersteinen, auf das Mosaik aus Ziegeldächern weiter unten, das von einem Gitter aus Alleen und Viadukten durchzogen war, auf das modernde Gestein der alten Bezirke, auf die fleckigen Metallwände der Fabriken und agroponischen Kuppeln, auf das Labyrinth aus Gassen und Elendsvierteln und die Irrgärten und Maulwurfsgänge der Unterschicht-Habs.
    Keine sichere Stadt. Weder sicher noch zu sichern. Es gab keine Festungsmauern oder Befestigungsanlagen, nur die natürliche Einfriedung des felsigen Umlands rings um das Tal. Es gab ein Schildsystem, das von Pylonen um die Stadtgrenze herum erzeugt wurde. Diese konnten im Zusammenspiel mit ähnlichen Masten auf den Dächern der Makropoltürme ein kohärentes Energiefeld wie eine Markise über der Stadt errichten. Doch dieses System war mit der Maßgabe konstruiert worden, Staub- und Glasstürme abzuwehren, nicht Munition.
    Und genau das stand bevor. Krieg, der sich so unausweichlich Herodor näherte wie zuvor die Pilgerscharen. Die Civitas Beati würde nicht überleben. Sie war nicht für den Krieg angelegt worden,

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