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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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einer der unfähigsten und selbstherrlichsten Offiziere im Führungsstab des Kreuzzugs, eher ein Politiker als ein militärischer Führer. Im Jahre 770 hatte er sich den Oberbefehl über die Befreiung der Schreinwelt Hagia in dem Glauben gesichert, sie sei eine einfache Aufgabe, mit der er viel Ruhm erringen und seine politischen Ambitionen untermauern könne. Als das Befreiungsunternehmen eine katastrophale Wendung nahm, hatte er Gaunt die Schuld gegeben und versucht, den Befehlshaber des Ersten Tanith zum Sündenbock zu machen. Dadurch hätte er beinahe die ganze Schreinwelt an das Chaos verloren – eine fatale Situation, die nur durch die Tanither im Zuge der sonderbaren Geschehnisse in der Schreinfeste selbst bereinigt worden war. Nach Hagia und wieder mit weißer Weste war Gaunt mit seinen Truppen nach Phantine versetzt worden. Lugo war zwar nicht offiziell degradiert worden, aber als Statthalter des Imperiums auf Hagia geblieben, was seinen Ambitionen einen Riegel vorgeschoben hatte.
    Traurigerweise hatte das auch bedeutet, dass er sich genau am richtigen Ort befunden hatte, um von den außergewöhnlichen Ereignissen zu profitieren, die dann dort stattgefunden hatten. Sein Stern war nun wieder im Aufgehen begriffen. Er hatte praktisch die Kontrolle über den möglicherweise einflussreichsten Teil des gesamten imperialen Interesses an den Sabbatwelten. Es kursierten bereits Gerüchte, Lugo könne sich darauf freuen, Macaroth als Kriegsmeister abzulösen, falls die gegenwärtige Stagnation andauere. Er war tatsächlich so etwas wie der kommende Mann.
    Gaunt konnte das Selbstvertrauen und den Ehrgeiz beinahe am Marschall riechen. Tatsächlich war es der Geruch nach Rasierwasser, aber für Gaunt entsprachen diese Gerüche einander. Lugo war auf Macht aus. Wirkliche Macht. Und die Aussicht darauf weckte in ihm einen so großen Appetit darauf, dass man fast seinen Magen knurren hören konnte.
    Und es war absolut offensichtlich, dass Ibram Gaunt, der Lugo auf Hagia so beschämt hatte, das Letzte war, was Lugo im Weg haben wollte.
    »Warum lächeln Sie, Gaunt?«
    Gaunt zuckte die Achseln. »Ohne Grund, Marschall. Ich bin nur froh, dass wir die Angelegenheit zwischen uns regeln konnten.« In der Tat ohne Grund. Gaunt lächelte, weil er zum ersten Mal, seitdem er auf Aexe Cardinal seine Befehle erhalten hatte, froh darüber war, auf Herodor zu sein.
    Wie man ihm zu verstehen gegeben hatte, war er nur hier, weil sie es verlangt hatte. Lugo hätte Gaunt niemals angefordert. Wer – oder was – sie auch war, sie hatte Einfluss. Sie hatte hier das Kommando, wirklich das Kommando, und Lugo war gezwungen, ihrem Willen zu gehorchen. Lugo und seine Taktiker nahmen sie ernst. Entweder das, oder Lugos Befähigung zur Intrige war so groß, dass Gaunt ihre heimtückischen Mechanismen nicht einmal im Ansatz erkannte.
    »Sie sagen, sie hat darauf bestanden, dass die Nachricht ihrer Rückkehr überall verbreitet wird?«, fragte Gaunt.
    Lugo nickte. Er war zum Fenster gegangen und schaute auf die Stadt, während sich die ersten Schleier des Abends über die Szenerie legten. »Sie wollte es nicht geheim halten, wie energisch meine Berater auch Einspruch erhoben haben. Soviel ich verstanden habe, kann sie nicht begreifen, warum ihre Rückkehr nicht allgemein bekannt gemacht werden sollte. Sie bezeichnet sich selbst als Werkzeug, Gaunt. Als Werkzeug des Goldenen Throns. Sie verkörpert eine Macht und einen Vorsatz zum Wohle der Menschheit. Wäre es geheim gehalten worden, hätte sie weder Macht noch einen Vorsatz gehabt. In gewisser Weise ergibt es einen Sinn.«
    »Es macht sie verwundbar. Es macht diese Welt und diese … verzeihen Sie meine Offenheit … schwache Stadt verwundbar.«
    Lugo beobachtete, wie die Lichter der Stadt in der zunehmenden Dunkelheit angingen. Ein Wind aus der Wüste war aufgefrischt und ließ winzige Glassplitter gegen die dicke Fensterscheibe prasseln. »Das tut es. Das tut es in der Tat.«
    »Warum sind wir dann hier, Marschall? Warum hier auf diesem unbedeutenden Planeten? Ihre Macht und ihr Vorsatz könnte doch an der Spitze des Kreuzzugs sehr viel wirkungsvoller zum Einsatz gebracht werden. Zum Beispiel beim Kriegsmeister auf Morlond?«
    Lugo wandte sich vom Fenster ab. Er lächelte jetzt. »Es freut mich wirklich sehr, diese Worte aus Ihrem Mund zu hören, Gaunt. Sie entsprechen genau meiner Überzeugung. Sie dürfte nicht hier sein. Wir müssen sie zu einem … Ortswechsel bewegen.«
    »Natürlich«,

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