Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
überreden, nach Morlond zu fliegen. Das würde seiner Sache wirklich unendlich viel nützen.«
    »Ich verstehe. Und?«
    Hark lächelte. »Ich habe ihm gesagt, Sie würden Ihre Entscheidungen selbst treffen.«
    Gaunt nickte.
    »Zweil wird sich beruhigen«, sagte Hark. »Es liegt in seiner Natur, viel Wind zu machen. Was mich interessiert, ist die Frage, ob er recht hat.«
    »In welcher Beziehung, Viktor?«
    »Wenn diese Heilige Sabbat eine Fälschung ist … warum wir … und warum hier?«
----
DREI
Unheilige Nacht
    »Jeder hat eine Wahl. Meine Wahl ist die, keine Wahl zu treffen. Was? Was denn? Was ist so komisch daran?«
    – Hlaine Larkin, Geist
     
    Wenn er bisher etwas über Herodor gelernt hatte, dann, dass die Nächte verdammt kalt waren. Der Schild um die Stadt stand, und dafür konnten sie durchaus dankbar sein, aber der Wüstenwind schnitt wie ein Kettenschwert unter dem Dach aus Energie durch und drang bis auf die Knochen.
    Wenn Larkin den Vortrag seines Sergeanten richtig verstanden hatte, wurde das Gebiet, in dem die Landungsboote sie abgesetzt hatten, Glaswerke genannt, eine baufällige, zweitausend Hektar große Ansammlung schmuddliger Werkstätten, Lagerschuppen und Manufakturen im Nordwesten der Stadt. Es schien sehr, sehr weit von jeder netten Gegend entfernt zu sein. Die eigentliche Civitas, hell erleuchtet und heimelig aussehend, lag ein gutes Stück hinter ihnen. Hier vermengte sich das Licht von Feuern in Metallfässern und Phosphalampen mit dem dunstigen Schein des Schilds über ihnen zu einem blauen Unterwasser-Dämmerlicht.
    Oben am Nachthimmel funkelten Sterne, die keine waren. Jene undeutlichen Lichtpunkte waren Hunderte – möglicherweise Tausende – von Pilgerschiffen, die es nach Herodor zog.
    Larkins Trupp, Nummer Elf, war mit Zehn und Zwölf nach Glaswerke geschickt worden, um diesen Abschnitt des Stadtrands zu sichern. Ein Kinderspiel – auf dem Papier. In der Praxis war es schwierig, überhaupt den Stadtrand zu finden. Das ganze Gebiet war von Pilgern überlaufen, und deren Zeltstädte waren wie Waldpilze zwischen den leeren Gebäuden – tatsächlich sogar in einigen – aus dem Boden geschossen und erstreckten sich bis in die Wüste und jenseits der Grenze des knisternden Schilds. Es gab keinen definierten Stadtrand.
    Die Waffen über die Schulter geschlungen, bewegten sich die Geister voller Unbehagen durch die Dämmerlichtwelt des Lagers. Die Pilger kauerten um kleine Feuer und kochten ein Abendessen oder bildeten Gebetskreise. Infardi in grüner Seide führten Rituale rings um ihre Uhrenschreine aus oder schritten durch das Lager und verteilten Pamphlete. Viele trugen eine Tonsur oder hatten sich den Nacken ausrasiert, andere klammerten sich an Transparente oder Embleme der Heiligen. Die Extremsten hatten sich selbst die Stigmata der neun Wunden zugefügt oder sich heilige Traktate auf die Haut tätowiert. Manche hatten Peitschen oder Stöcke, um sich zu geißeln. Jeder zeigte stolz sein Pilgerabzeichen, und jeder sah abgehärmt und durchgefroren aus.
    »Dichter beisammen bleiben, Larks«, rief Sergeant Obel. Larkin beeilte sich aufzuschließen. Einfach nur so ließ er sein Präzisionsgewehr von der Schulter gleiten und das Zielrohr herumwandern. Durch den vergrößernden Entfernungsmesser betrachtete er ein paar Stellen in der dunstigen Kälte der Obsidae jenseits des Lagers. Einen kurzen Moment glaubte er eine Bewegung in der Ferne zu sehen. Doch es war nur der Wind, der den Staub aufwirbelte. Das ist alles, sagte er sich. Nicht der Feind.
    Soweit es Hlaine Larkin – den besten Scharfschützen des Regiments – betraf, war der Feind eigentlich nirgendwo da draußen. Er war bereits in der Stadt, mitten unter ihnen.
    Und sein Name war Lijah Cuu.
     
    Nur fünfhundert Meter von Larkin entfernt, in einem anderen Teil des ausgedehnten Lagers, hob Soldat Cuu sein Lasergewehr zum Schuss.
    »Noch einen Schritt, Gakschädel«, zischte er, »und ich belüfte deinen Körper, so sicher wie sicher.«
    »Nehmen Sie das weg«, schnauzte Sergeant Criid, während sie sich an Cuu vorbeidrängte und seinen Gewehrlauf mit einer beiläufigen Geste in den Himmel schob. »Wer Sie auch sind, Sie müssen sich identifizieren.«
    Anton Alphant drehte sich um und sah sie an. Er hob die Arme, sodass sie sehen konnte, dass seine Hände leer waren.
    »Ich will keinen Ärger machen, Soldat«, sagte er.
    »Sergeant«, korrigierte sie und ging vorwärts, bis sie vor ihm stand, während ihr Trupp – der

Weitere Kostenlose Bücher