Das Attentat - 0
sie den Mann sagen, während sie sich dem Trio näherte.
»Gibt es ein Problem?«, fragte sie.
Der Einheimische wandte sich ihr zu. Er trug braunes Kunstleder, und Brust und linker Arm waren in segmentierten Stahl gehüllt. Hinter ihm standen mehr als ein Dutzend herodorische Stadtsoldaten mit kurzläufigen Karabinern.
»Haben Sie hier das Kommando?«, fragte er.
»Sergeant Criid, Erstes Tanith«, antwortete sie glatt. Mit einem Rucken des Kopfes bedeutete sie DaFelbe und Lubba, sich zurückzuziehen. Lubba sah ohne sein Markenzeichen, die Flammenwerfer-Ausrüstung, seltsam nackt aus. Verdammte Stadtverordnungen.
»Hauptmann Lamm, Civitas Beati. Das hier ist unbefugte Nutzung von Privateigentum. Schaffen Sie dieses Gesindel hier raus.«
»Nein«, sagte Criid.
Der Hauptmann fuhr auf. »Nein?«, sagte er.
»Diese Leute «, betonte Criid das Wort, »brauchten Schutz. Dieses Gebäude wird nicht benutzt. Tatsächlich steht es leer. Und die Nutzung ist nicht unbefugt, weil ich sie befugt habe.«
»Wie Eigentum benutzt wird, hat der Stadtrat zu entscheiden. Haben Sie das Schloss aufgebrochen?«
»Nicht persönlich, aber ich übernehme die Verantwortung. Hauptmann Lamm, lassen Sie uns die Angelegenheit nett und freundlich regeln. Es gibt keinen Grund für Unstimmigkeiten. Wir sind auf derselben Seite.«
Lamms Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht ganz einverstanden. Seine Männer traten nervös von einem Fuß auf den anderen.
»Schaffen Sie diese Vagabunden aus diesem Gebäude«, sagte Lamm langsam und bedächtig.
Criid lag eine der erlesensten und vulgärsten Erwiderungen ihres Lebens auf der Zunge, aber ein Geräusch von jenseits der Fabrik unterbrach sie.
Es waren Schüsse. Die ersten Schüsse der Nacht.
Und ihnen folgte rasch das Geschrei.
»Sucht euch eine Stellung!«, brüllte Obel. »Sucht euch eine Stellung und haltet sie!« Die Geister des elften Trupps hatten sich in Bewegung gesetzt, als die ersten Schüsse ertönten, aber ihnen kam eine Flut panikerfüllter Pilger aus dem Lagerbereich entgegen. Zwei oder drei Gardisten wurden von der laufenden Menge umgeworfen.
Die ersten Schüsse des Feindes waren nur als Lichtblitze in der Ferne hinter dem Gedränge der Leiber zu sehen gewesen, doch nun waren einzelne Laserstrahlen auszumachen, grell und hart, die über die Köpfe der Menge hinwegfegten. Rot- oder weißglühend wanderten die Schusslinien durch die Düsternis wie Leuchtspurgeschosse. Eine ganze Reihe von ihnen trafen die Lagerhausmauer hinter Obels Standort und sprengten dicke Brocken aus Gips und Ziegeln heraus. Zwei einzelne Schüsse trafen einen Styliten in mittlerer Entfernung und schleuderten den wild rudernden Pilger von seiner Säule. Andere Schüsse schlugen gnadenlos in die verängstigten Massen.
»Ach, Feth!«, fluchte Obel, der mit seinem Signalmann hinter einem Handkarren in Deckung lag. Der Signalmann schrie in sein Kom, um sich verständlich zu machen, während er die Lage beschrieb.
»Irgendwelche Schätzungen?«, brüllte Obel.
»Ich kann nicht das Geringste sehen, Sergeant!«, brüllte Brehenden zurück, der sich durch die Unordnung zu drängen versuchte.
Larkin war es gelungen, einen Hauseingang auf der anderen Seite der Durchgangsstraße zu erreichen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und er beobachtete ein paar Sekunden lang das Lichterschauspiel.
»Mindestens ein Dutzend Schützen. Leichte oder normale Lasergewehre«, rief er, sobald er seiner Sache einigermaßen sicher war. »Aber sie haben auch etwas Schwereres. Eine Autokanone oder vielleicht sogar einen Plasmawerfer.«
Und diese Waffe richtete den meisten Schaden an. Starke Feuerkraft, automatisch, wahllos. Dutzende Pilger waren bereits tot. Das Geschütz hatte so viel Durchschlagskraft, dass es einen weiteren der glücklosen Styliten von dessen Säule holte, indem es sie einfach entzweischoss. Larkin beobachtete zu seinem Erstaunen, dass die anderen Säulensteher nicht versuchten zu fliehen oder abzusteigen. Sie sanken einfach auf ihren labilen Hochsitzen auf die Knie und fingen an zu beten.
»Können Sie das Geschütz ausschalten?«, brüllte Obel.
Larkin studierte das Spiel der Laserstrahlen in der Luft und achtete dabei nur auf die dicken, matten roten. Ungefähr zweihundert Meter weiter nordöstlich.
»Ich kann es versuchen«, sagte er ohne Begeisterung.
Obel bedeutete Jajjo und Unkin nach vorn, um Larkin zu helfen. Jajjo, dunkelhäutig und gut aussehend, war der neue Späher des Elften
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