Das Attentat - 0
etwas wie ein Roman.
»Woher weißt du das, Gol?«, fragte Milo.
»Weiß nicht«, sagte Kolea. Er kratzte sich seitlich am Kopf. »Ist aber so.«
»Ach, ihr kennt doch den Sergeant«, sagte Cuu, der angeschlendert kam. Er war der Einzige, der Kolea immer noch mit seinem früheren Rang ansprach. »Redet einen Haufen Gak, stimmt’s nicht, Gakschädel? Hm? Hm? So sicher wie sicher.«
»Eines Tages, Lijah«, sagte Chiria giftig, »wird dir irgendjemand einen Laserstrahl mitten zwischen die Augen setzen.«
»Ach ja? Und wer soll das sein? Du?«, kicherte Cuu. »Dafür fehlen dir die Eier, Chiria. So sicher wie sicher.«
Milo drehte sich zu Cuu um und starrte in sein durch eine Längsnarbe geteiltes Gesicht. »Wenn du nicht aufhörst, dich über Kolea lustig zu machen, tue ich es selbst, hast du verstanden?«, sagte Milo.
Cuu grinste. »Uiii, vorsichtig, Maskottchen. Brich dir keinen dabei ab!«
Milo ließ sein Lasergewehr fallen und ballte die Fäuste.
»Schluss! Das reicht!«, sagte Bonin, der Späher des zwölften Trupps. Er schob sich zwischen Milo und Cuu. »Milo … dein Typ wird verlangt.«
»Ich?«
»Ja, du. Cuu. Geh und beschäftige dich anderswo.«
Cuu feixte und zog ab.
»Nicht gerade heimelig«, schnaufte Hwlan, während er sich umsah. Die Manufaktur war von innen dunkel und leer, und es roch nach vermodertem Holz, Motorenöl und Ozon. Nessa hielt sich hinter ihnen und ließ ihr angelegtes Gewehr hin und her wandern. DaFelbe rückte mit ihr vor und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die dunkleren Ecken. Das Dach über ihnen wies Löcher auf, und durch sie konnten sie den flimmernden Schleier des Schildes der Stadt sehen. »Es ist windgeschützt, das ist das Entscheidende«, sagte Alphant. »Ein paar Fassfeuer hier drinnen, und es ist fast schon gemütlich.«
»Vermutlich«, sagte Hwlan.
»Ist es in Ordnung, wenn ich einige der Familien hier reinbringe?«, fragte Alphant Criid.
Sie nickte. »So viele, wie Platz ist.«
In weniger als fünfzehn Minuten wimmelte es in der Manufaktur von Menschen. Die Pilger zogen Habseligkeiten auf Karren und Tragen hinter sich her, und manche wuchteten Uhrenschreine durch die Türen. Feuer wurden angezündet. Die Pilger stimmten eine langsame pastorale Hymne an, während sie sich einrichteten. Alphant war mitten unter ihnen und half ihnen dabei, es sich gemütlich zu machen. Criid beobachtete ihn eine Weile. Der Mann behauptete zwar, kein Anführer zu sein, aber er hatte diese natürliche, beruhigende Ausstrahlung, auf die alle Pilger ansprachen. Aber er war ganz eindeutig mit seinen Gedanken woanders und schaute beständig zur Tür, wenn Neuankömmlinge eintraten. Wen hoffte er im Lager Eisenhalle zu finden?
Criid war einem älteren Mann behilflich, eine Ecke zu finden, wo er sich setzen konnte. Der alte Mann hatte einen Handkarren, der mit primitiv angemalten Gipsbüsten der Heiligen beladen war. Die Büsten waren zweifellos billig und in Massen unter Benutzung einer Fabrikschablone hergestellt worden, und jetzt verkaufte er sie an die Gläubigen, um sich sein Essensgeld zu verdienen. Als Criid ihn und seinen zerlumpten Schlafsack sicher in einer Ecke der Manufaktur untergebracht hatte, drückte er ihr eine in die Hand.
»Nein, ist schon gut.«
»Bitte.«
»Ehrlich, ich habe kein Geld.«
»Nein, nein.« Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nicht für Geld. Das ist mein Dank für Ihre Höflichkeit.«
»Oh.« Criid betrachtete das Gipsbildnis. Es war abscheulich. Die Farbe war so schlecht und ungeschickt aufgetragen, dass die Heilige Sabbat wie ein Möchtegern-Klanmädchen aus der Vervunmakropole aussah, das gerade Kosmetik entdeckt und diese voller Begeisterung aufgetragen hatte.
»Vielen Dank«, sagte Criid und schob die Gipsfigur in ihre Jackentasche. Es war kein Uniform-Kleidungsstück, sondern eine pelzbesetzte Feldjacke der Shadiks, die sie auf Aexe Cardinal requiriert hatte. Die Insignien hatte sie abgeschnitten. Bisher hatte sie noch niemand zur Rede gestellt, weil sie die Jacke trug, und sie war froh über die Wärme, die sie spendete.
»Möge die Heilige Sie segnen«, sagte der alte Mann.
»Nochmals vielen Dank dafür«, fügte sie hinzu, doch ihre Aufmerksamkeit war schon nicht mehr bei ihm. Sie konnte laute Stimmen im Fabrikeingang hören.
In der Tür hatten DaFelbe und Lubba eine Auseinandersetzung mit einem hochgewachsenen Mann in der schmucken Halbrüstung des hiesigen Militärs.
»… müssen Sie sie eben hier rausschaffen«, hörte
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