Das Attentat - 0
Energieschwert Heironymo Sondars, leuchtete wie ein Eissplitter, als sie zwei Laserstrahlen des Chaos-Kriegers zur geschwärzten Decke ablenkte. Dann zuckte die Klinge seitlich vor, und die mörderische Hippe – und mehrere vernarbte Finger mit ihr – flogen in einer Wolke aus spritzendem Blut in die Luft. Von seinem Angriffsschwung vorwärts gerissen, rammte Gaunt die stumpfe Mündung seiner Boltpistole in die heulende Gesichtsmaske und schoss. Das Scheusal wurde mit zerschossenem Kopf zurückgeschleudert. Gaunt feuerte über den zusammenbrechenden Leichnam hinweg in die Masse der Feindsoldaten, die ihrem Kameraden durch das Loch folgten.
Beltayn und Neith waren plötzlich neben ihm, schossen aus nächster Nähe mit ihren Lasergewehren und stießen mit ihren tanithischen Kampfmessern zu, die sie als Bajonett aufgepflanzt hatten. »Ehrliches Silber! Ehrliches Silber!«, brüllte Beltayn.
Es war nicht die einzige Bresche. Das Hab hallte vom Lärm verschiedener Handgemenge wider, als Sturmtrupps des Blutpakts durch Fensteröffnungen und Granatlöcher vorstießen und den ersten Trupp in die Ruinen zurückdrängten. Es war ein blutiges Gemetzel, das bösartige rotglühende Herz des reinen Krieges. Die raucherfüllte Kammer, düster und vom Feuerschein erleuchtet wie die Dämonenhölle, war ein Chaos aus Geschrei, Hieben, Schüssen und um sich schlagenden Gestalten.
Das Magazin von Gaunts Boltpistole war leer. In seinen Gürtelbeuteln steckten Reservemagazine, aber in dem Tohuwabohu hatte er keine Möglichkeit, das Magazin zu wechseln. Er ließ die Pistole einfach fallen, zückte sein tanithisches Kampfmesser und stieß beide Klingen in den nächsten Feindsoldaten. Blut spritzte in solcher Menge auf seine Jacke und seinen Mantel, dass die Kleidungsstücke schlagartig schwerer wurden. Ihm ging auf, dass er dem angreifenden Feind seine Wut entgegenschrie, ohne sie in Worten zu artikulieren.
Sie stanken. Sie brachten ihren Schlachthausgestank mit: nach fauligem Atem, saurem Schweiß, getrocknetem Blut und den giftigen Ölen und Farben, mit denen sie ihre Leiber salbten.
Sondars Schwert spaltete ein schwarzeisernes Visier. Blut verdampfte zischend auf der aufgeladenen Klinge. Gaunts Kampfmesser stieß in eine Kehle. Etwas schlug ihm die Mütze vom Kopf. Ein Blutpakt-Soldat prallte seitwärts gegen ihn und ließ ihn taumeln, aber sein neuer Gegner war bereits tot. Dann streifte ihn ein Laserstrahl oben an der linken Schulter und warf ihn auf die Knie. Er stieß das Energieschwert durch die gepanzerten Oberschenkel vor sich und wurde zu Boden geworfen, als der beinlose Rumpf nach vorn auf ihn fiel.
Beltayn hatte sein Lasergewehr verloren. Er hob eine auf den Boden gefallene Hippe auf und rammte sie beidhändig in das nächste feindliche Brustbein, dann sprang er vor, packte Gaunt bei den Schultern und versuchte ihn hochzuzerren. Vanette und Starck stürmten heran, um ihn zu unterstützen, und gaben dabei Dauerfeuer auf das Gemenge des Blutpakts ringsumher.
»Zurück! Wir müssen zurück!«, brüllte Beltayn Gaunt ins Gesicht. Der Kommissar-Oberst schien ihn gar nicht zu erkennen. Er war tropfnass von Blut. »Wir müssen zurück!«, wiederholte Beltayn, dessen Kehle vom Rauch heiser war.
Gaunt schob ihn aus dem Weg und schlug noch einen Blutpakt-Soldaten nieder, der sie anspringen wollte. Das Energieschwert schnitt ihn entzwei und sprengte Steinsplitter aus der Säule neben ihm.
Eine Explosion holte sie alle von den Beinen. Mauerwerktrümmer regneten vom Dach herunter, und die Endmauer des Habs fiel wie ein Stapel Kinderbausteine in sich zusammen. Kalte Luft wehte herein, nach Fyzelen stinkend, und verwirbelte den dichten Rauch rings um sie zu seltsamen Formen und Schlieren.
Mit dem Schwert in einer blutverschmierten Hand griff Gaunt Beltayn am Arm und zerrte ihn zum eingestürzten Teil der Mauer. Vanette und Starck folgten ihnen rückwärts gehend, während sie die letzten Schüsse aus ihren Magazinen aus der Hüfte abfeuerten. Andere Mitglieder des Ersten waren nicht mehr zu sehen, nur noch dunkelrote Gestalten, die ihnen im dichten Rauch auf den Fersen blieben.
Die vier Männer fielen förmlich den Geröllberg hinunter ins Freie. Laserschüsse zischten ihnen aus dem Hab hinterher.
Sie befanden sich auf dem ausgedehnten Hazgulplatz. Die gesamte Gegend stand in Flammen. Aus den leeren Fassaden brennender Häuser loderten Flammen und Funken. Drei Panzer – ein leichter imperialer und zwei feindliche – brannten,
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