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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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flimmern. Glasscherben auf dem Boden und unter seinen blutigen Händen funkelten wie Diamanten. Das zerkratzte Metall der Heckklappe über seinem Kopf sah wie Perlmutt aus. Panzergranaten rauschten in perfekter Klarheit über ihn hinweg und ließen dabei Kondensstreifen hinter sich zurück, deren Rauch sich nach Art einer Doppelhelix wand und kräuselte.
    Alles schien sich zu verlangsamen.
    Feth!
    Einen Moment glaubte Ibram Gaunt, er sei erschossen worden. Er verspürte keinen Schmerz, keinen Einschlag, aber er hatte invalide Veteranen beschreiben hören, wie einem wirklich schlimme Wunden zugefügt wurden, ohne dass man etwas davon merkte, und sich die Welt dann in ein Zeitlupen-Wunderland verwandelte, da die versagenden Sinne die simple, profunde Pracht in allem registrierten.
    Er registrierte ein Licht. Ein goldenes Licht. Ein Salamander der Leibkompanie, untersetzt und massiv auf seinen Ketten, rollte in sein Blickfeld und hielt ein paar Meter vor der Stelle an, wo er unter dem Transporterwrack lag. Eine Gestalt stand aufrecht in der offenen Kabine.
    Sie war wunderschön.
    Sie trug eine kunstvoll gearbeitete goldene Schlachtrüstung, die so perfekt saß, dass sie ihr ganz eindeutig von meisterhaften Metallurgen auf den Leib geschmiedet worden sein musste. Stücke aus poliertem Chelonpanzer waren in das Mieder und die breiten Schulterschützer eingearbeitet. Imperiumsadler bildeten die Armkacheln an den Ellbogen und die Kniebuckel, und dasselbe Symbol war in sich wiederholenden Bändern auf die Beintaschen und Armschienen geritzt. Die linke Hand war durch einen vergoldeten Handschuh geschützt, dessen Fingerspitzen in silbernen Adlerkrallen ausliefen. Die rechte Hand war nackt. Unter der strahlend goldenen Plattenrüstung trug sie ein engmaschiges schwarzes Kettenhemd, dessen Glieder die Form einer Islumbineblüte hatten. Ein weißer Rock, lang, fließend und mit Reinheitssiegeln und Gebetsbändern befestigt, wehte um ihre Hüften. Die schwere goldene Halsberge reichte hoch bis zum Kinn, aber ihr Kopf war unbedeckt. Sie hatte sich die Haare kurz geschnitten, sie tatsächlich grob abgeschnitten, sodass sie einen glänzenden schwarzen Schopf auf ihrem hellhäutigen Kopf bildeten. Ihre Augen waren grün, so grün wie die Seide eines Infardi und die Regenwälder auf Hagia.
    Die Beati schaute zu Gaunt herab. Ein Lichtschein umgab sie, so strahlend hell, dass sie beinahe durchsichtig wirkte. Neun Cyberschädel-Drohnen umschwebten sie in dem glänzenden Schein und bildeten mit leuchtenden Augen und scharfen Waffen einen Kreis hinter ihrem Kopf. Sie war schrecklich anzuschauen.
    Sie lächelte.
    »Darauf habe ich gewartet, Ibram. Sie nicht auch?«
    »Ja«, war alles, was er sagen konnte. Ihm ging auf, dass er weinte, aber es war ihm egal.
    Sie breitete die Arme aus. Ein grüner Umhang entfaltete sich auf ihrem Rücken und wurde zu Flügeln. Eine perfekte Adlergestalt breitete sich rings um sie aus, fünf Meter auf jeder Seite, nicht Seide, sondern flimmerndes grünes Licht. Hinter ihrem Kopf klickten und zischten umringt von den Schädeldrohnen die beiden Köpfe des imperialen Doppeladlers.
    Gaunt kam hoch. Er war so auf sie fixiert, dass er sich den Kopf an der hinteren Stoßstange des Transporters stieß, aber sein Blick wich keinen Moment von der Gestalt vor ihm.
    Er zog sein Schwert und hielt es ihr mit dem Griff voran hin.
    »Das werden Sie selbst brauchen, Ibram«, wies sie ihn ruhig zurecht und zog ihre eigene Klinge. Sie war schlank, silbern und gut über einen Meter lang. Girlanden aus Islumbinen wanden sich um das Heft, und juwelenbesetzte Anhänger baumelten am Knauf. Sie aktivierte die Klinge, die summend zum Leben erwachte.
    »Lass uns den Erzfeind der Menschheit lehren«, sagte sie.
    »Welche Lektion lehren wir?«, fragte Gaunt.
    »Der Imperator beschützt«, sagte sie.
    Sie hob das Schwert und richtete es auf den Feind. Der unsichtbare Fahrer ließ den Salamander abrupt anrucken, doch sie rührte sich nicht einmal. Auf beiden Seiten stürmten imperiale Krieger dem zurückweichenden Feind entgegen. Flammenwerfer zischten, Kanonen dröhnten, Lasergewehre feuerten und schwere Panzergeschütze donnerten. Die Imperiumsbanner flatterten.
    Mit dem Schwert in der Hand lief Gaunt ihr hinterher.
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FÜNF
Siege und Wunder
    »Wo ein Feind ist, wütet!
    Wo ein Sieg ist, frohlockt!«
    – Die Heilige Sabbat, Episteln
     
    Überall waren Menschenmengen.
    Der Tag war kaum angebrochen, aber die Straßen waren gerammelt

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