Das Attentat - 0
Wracks und Granattrichtern übersät. Die meisten Chaos-Panzer waren Schleichpanzer und leichte Standardpanzer, aber sie hatten mindestens einen Superschweren, ein blutrotes Ungeheuer, das alles auslöschte, was ihm vor den Lauf kam.
Gaunts Trupp hielt seine Stellung im Erdgeschoss der Werkstatt eines Glasbläsers auf der Westseite des Hazgulplatzes. Sie hatten ihre Panzerabwehrmunition schon längst verbraucht und konnten herzlich wenig gegen die Panzer ausrichten. Stattdessen konzentrierten sie ihre Bemühungen auf die feindlichen Bodentruppen. Aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis ihre beständige Einmischung die Aufmerksamkeit eines Kampfpanzers der Chaos-Truppen auf sich ziehen würde.
Ständig geduckt, um nicht von gelegentlich durch Löcher im Mauerwerk hereinjaulenden verirrten Schüssen getroffen zu werden, schritt Gaunt die Stellungen seines Trupps ab und gab leise, aufmunternde Kommentare ab.
In einer solchen Kampfzone hätte er normalerweise einen höheren Gang eingelegt und vielleicht aus dem Schatz seiner bevorzugten Zitate geschöpft oder eventuell sogar eine Rede improvisiert, um die Stimmung zu heben.
Doch diese Stimmung war gedrückter, als er es je erlebt hatte. War er so leicht durchschaubar geworden, dass seine Männer in ihm sofort die drohende Aussicht auf ein Scheitern sahen? Nun, da er die schmerzliche Wahrheit über die »Heilige« kannte, konnte Gaunt die Wut und Enttäuschung, die er empfand, kaum noch herunterschlucken. Ohne diesen einen Funken des Lichts und der Hoffnung schien der Kampf hier auf Herodor kaum besser als Selbstmord zu sein.
Seltsamerweise war es, als spüre das auch die gesamte Stadt. Als sei ihr das Herz herausgerissen worden, als fühle sie sich so verloren und verzweifelt wie er selbst. Gaunt konnte Colm Corbecs Gesichtsausdruck von vor einer Stunde nicht vergessen, kurz bevor sie in Stellung gegangen waren. »Haben Sie das gerade nicht gespürt? Haben Sie das gerade nicht gespürt?«
Corbec hatte es nicht erklären können, aber Gaunt hatte andere Soldaten in der Nähe gesehen, die im gleichen Augenblick aus keinem offensichtlichen Grund ebenso aufgeregt waren. Und im Kom war plötzlich eine Fülle bestürzter Ausrufe zu hören gewesen. Das war der Augenblick gewesen, in dem die Stimmung in den Keller gesunken war.
Corbec hatte sich zusammengerissen, und sie waren in die Kampfzone vorgerückt. Gaunts letzter Blick auf seine Nummer zwei hatte ihm einen erschütterten Obersten gezeigt, der seinen Trupp mit offensichtlichem Unbehagen in eine verräucherte Seitenstraße führte.
Alles erbebte, als zwei Panzergranaten ganz in der Nähe einschlugen. Die Werkstatt wurde erschüttert, und Staub rieselte von der Decke. Gaunt überprüfte das Magazin seiner Boltpistole und kletterte über das Geröll zu den Soldaten Lyse und Derin, die einen Eingang bewachten. Beide gaben ab und zu einen Schuss mit dem Lasergewehr durch die zerstörte Tür ab.
»Wie halten Sie sich?«, flüsterte Gaunt, als er sich hinter sie duckte.
Lyse hob eine staubige Hand und zeigte zum besseren Verständnis ihres Kommandanten auf ein paar Stellen des im Feuerschein liegenden Schlachtfelds draußen. »Sie sammeln Fußtruppen hinter der Mauer da und hinter dem Wrack des Lastwagens«, sagte sie. »Wir haben kein klares Ziel.«
»Aber mit Ihrem Werfer hätten Sie sie mittlerweile längst erledigt, richtig?«, fragte er.
Lyse nickte. Auf Phantine war sie zum ersten weiblichen Flammer eines Trupps aufgestiegen, und darauf war sie stolz. Lyse war eine zähe, breitschultrige Verghastitin Ende dreißig, die mit Vorliebe ein schwarzes Unterhemd trug, um ihre Arme zeigen zu können, die ebenso muskulös waren wie die eines Mannes. Wie alle tanithischen Flammer vermisste sie ihre Spezialwaffe, und das galt auch für Gaunt. Ein paar Stöße aus einem ganz normalen imperialen tragbaren Flammenwerfer Serie VIII hätten den Blutpakt geröstet, der sich jetzt anschlich.
Neben ihnen feuerte Derin plötzlich energischer. Ein paar Gestalten in rotbrauner Kampfuniform waren hinter dem brennenden Fahrzeugwrack draußen hervorgekommen und versuchten die seitliche Mauer zu erreichen. Lyse fing ebenfalls an zu schießen, und Gaunt sank auf die Knie und warf seine Feuerkraft ebenfalls in die Waagschale. Laserstrahlen und Boltpatronen jagten durch die Tür. Eine der Gestalten ging einfach zu Boden und verschwand in den Trümmern. Ein anderer Blutpakt-Soldat wurde dramatisch mitten im Schritt herumgerissen. Der
Weitere Kostenlose Bücher