Das Attentat - 0
Tod im Vakuum verurteilt wurden.
Die Troubadour fiel von der Fregatte weg und verlor dabei Material und Trümmer. Sie sank der funkelnden Schar der Pilgerschiffe in den oberen Schichten der Atmosphäre entgegen.
Als die Triebwerke der Navarre zündeten, kam ihre Nase nach oben und wendete sich von dem hellen Planeten unter ihr ab.
Wysmark übertrug die Funktionen des Feuerleitstands auf seine Konsole und erteilte den Batterien der Navarre einen Feuerauftrag. Als die Aktualitätssphäre die Zielerfassung bestätigte, schoss er.
Die Navarre sprengte die davontaumelnde Troubadour in eine Milliarde funkelnde Splitter.
»Herr Kapitän! Wir müssen uns in die Flottenformation eingliedern!«, stammelte Kreff, während er aufstand. Er war erstaunt über die Brutalität des Kapitäns. Besatzungsmitglieder waren soeben gestorben, und zwar unnötig. Wysmark ignorierte ihn, aber die Navarre wendete dennoch.
Kreff gesellte sich zu seinem Kapitän an der Hauptkonsole und las die Anzeigen. Maschinen auf volle Leistung, Schilde hoch, Waffen scharf …
Und ein rotes Licht, das Kreff nicht kannte.
Kreff zuckte zusammen, als ihm aufging, dass es kein Licht, sondern ein Tropfen Blut auf einer leuchtenden Rune war.
Ein weiterer Tropfen fiel daneben.
Aus der linken Tränendrüse des Kapitäns lief Blut.
Das Summen war wieder da, so laut, so ungeheuer laut …
»Herr Kapitän?«
»Zielerfassung, bitte, Erster.«
»Zielerfassung?« Kreff schrak vor Bestürzung einen halben Schritt zurück. Die Sonnenwende, das Schwesterschiff der Navarre, glitt langsam ins vordere Blickfeld. Sie wandte ihnen die Flanke zu, da sie Kurs auf den sich nähernden Feind genommen hatte.
»Jetzt, wenn Sie so gut wären, Kreff!«
»Herr Kapitän, das ist eins von unseren!«
Die Knöchel brachen ihm die Nase, und er biss sich die Lippe durch. Vor Schmerzen aufschreiend und Blut spuckend, fiel Kreff seitlich zu Boden.
»Herr Kapitän!«
Es summte, summte, summte …
Die Navarre ruckte, als ihre Hauptlanzen feuerten. Die Strahlen, auf volle Ladung gestellt, durchbohrten die Flankenpanzerung der Sonnenwende und öffneten ihre Innendecks dem Weltraum. Ihre gesamten zweitausend Meter zerknitterten wie Metallfolie und rissen auseinander. Einen Moment später gingen ihre Reaktoren hoch. Wo gerade noch die Sonnenwende gewesen war, blieb nur noch ein weißglühender Feuerball.
Die sich ausweitende Schockwelle traf den Bug der Navarre. Das Schiff bockte und schaukelte wie ein scheuendes Wildpferd. Kreff fiel zum dritten Mal auf das Deck.
Am Boden liegend, sah er zu Wysmark hoch. Er tat seit zehn Jahren unter ihm Dienst, zehn Jahre der Loyalität und Hingabe. Blut lief Wysmark aus Nase und Augen, und seine Miene war seltsam schlaff.
Er war nicht mehr der Offizier, dem Kreff zu oft, um es zu zählen, in den Schlund des Todes und wieder heraus gefolgt war.
Kreff fummelte an seinem Uniformhalfter herum und zog seine Dienstpistole.
Ohne ihn anzusehen, hatte Wysmark bereits die kompakte Automag aus der Halterung unter der Hauptkonsole gelöst. Er richtete sie auf Kreff und schoss, die Aufmerksamkeit beständig auf den Hauptschirm gerichtet.
Der erste Schuss zerschmetterte Kreffs Becken. Der zweite brach drei Rippen und verursachte einen Riss in der Lunge. Der dritte zermalmte Kreffs rechtes Ohr und prallte jaulend vom Deck ab.
Vor Schmerzen ächzend und schluchzend und stoßweise atmend, lag Kreff in einer sich rasch vergrößernden Lache seines eigenen Bluts am Boden. Mit zitternder Hand hob er die Dienstpistole und schoss Wysmark seitlich in den Kopf.
Der Kapitän schwankte. Die Aufprallwucht des Treffers ließ ihn erbeben. Die linke Seite seines Schädels platzte nach außen, und blutiges Gewebe tropfte auf seinen mit Litzen verzierten Kragen. Er kippte schwer nach links.
»Helfen Sie mir! Helfen Sie mir!«, keuchte Kreff.
Fähnriche und Servitoren kamen zu ihm gelaufen und hoben ihn hoch.
»Navarre an Omnia Vincit! Navarre an Omnia Vincit!«, brüllte Kreff ins Sprechgerät.
»Die Sonnenwende … ist explodiert …«, stammelte Valdeemer.
»Explodiert? Wie das?«, wollte Esquine wissen.
»Die Navarre … sie hat auf sie geschossen. Direkte schwere Treffer mittschiffs.«
»Ketzer haben die Navarre übernommen. Der Imperator beschütze uns!«
»Wie lauten Ihre Befehle, Flottenkapitän?«, fragte Velosade.
»Säubern Sie mein Geschwader«, sagte Esquine. Tränen der Wut standen in seinen Augen.
»Zielerfassung! Die Navarre !«, bellte
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