Das Attentat - 0
links und rechts.
Er sah den Feindjäger, einen Abfangjäger der Heuschrecke-Klasse, mit Tigerstreifen bemalt. Lange Nase, Doppeltriebwerk, stachelig. Seine Bugkanone spie bereits Liebholtz’ Verderben.
Liebholtz’ letzte unartikulierte Worte knisterten im Kom. Sein Vogel wurde von einem grellgelben Lichtblitz verzehrt.
Shumlen hatte den Vogel. Den Mörder. Er flog Zickzack, aber er blieb dran. Gott-Imperator, aber dieser Pilot war wirklich gut.
Shumlen gab einen Schuss ab und verfehlte.
Er nahm den Daumen weg, um Munition zu sparen. Noch siebenunddreißig Prozent Munition übrig. Eine Rakete. Und noch zweiundzwanzig Prozent Treibstoff.
Der Feindjäger flog eine Rolle, kippte nach unten weg und schraubte sich dann spiralförmig in die entgegengesetzte Richtung.
Nett … aber nicht nett genug. Shumlen raste an ihm vorbei und hielt in offener Verhöhnung der feindlichen Batterien auf die gigantische Landschaft der Oberfläche des feindlichen Schlachtschiffs zu, das gerade an ihm vorbeiglitt.
Sie ließen ihn nicht im Stich. Ebenso wenig wie der Feindjäger.
Die Batterien fingen in dem Augenblick an zu schießen, als Shumlen über sie hinwegraste, doch er war zu schnell für sie.
Sie feuerten immer noch, als der Feindjäger, der Shumlens Vogel den Gnadenstoß versetzen wollte, sich hinter Shumlen klemmte.
Der Feindjäger explodierte in einem feurigen Ball aus glühenden Gasen und Trümmerfetzen.
Shumlen riss seine Maschine wieder hoch, bekam beinahe augenblicklich eine positive Meldung seiner Zielerfassung und schoss in seiner Kehre einen weiteren Feindjäger mit einer Salve aus seiner Kanone ab.
Von irgendwoher bekam er einen Treffer in den linken Flügel, und er legte die Maschine wieder in eine enge Kurve, während ihn weitere Schüsse verfehlten.
Shumlen vollendete seine Kehre. Der Feindjäger raste an ihm vorbei, und Shumlen klemmte sich hinter ihn. Seine Kanone bebte.
Der Feindjäger explodierte, als entfalte sich eine Blüte, da sich der Rumpf in silbernen Fetzen abzuschälen schien. Er sah, wie der Pilot verdampfte, als dieser versuchte, sich mit seinem Schleudersitz aus der Maschine zu katapultieren.
Seine Instrumente gaben ein entsetzliches Jaulen von sich. Ein Blick auf die Munitionsanzeige verriet ihm, dass der schlimmste Fall eingetreten war.
Der Zähler stand auf null. Und die Treibstoffanzeige sah nicht viel besser aus.
Er wendete. Noch eine Rakete übrig. Zeit, ein angemessenes Ziel für sie zu suchen.
In halsbrecherischem Zickzackflug wich er dem Luftabwehrfeuer aus, das ihm entgegenbrandete, und raste dem Bug des feindlichen Schlachtschiffs entgegen. Die vorderen Jägerhangars waren geöffnet wie Mäuler einer Bestie. Eine Rakete dort …
Feindjäger passierten seine Nase auf der Jagd nach seinen Staffelkameraden. Noch mehr Abwehrfeuer, weißglühend. Dann ein Feindjäger mit einer Imperiumsmaschine im Nacken, die aus der Bugkanone schoss.
Der Bug des gewaltigen Schlachtschiffs fiel unter ihm weg, und Shumlen legte sich in eine enge Kurve, da die Schubdüsen die letzten Treibstoffreste verbrannten und er den allerletzten Feindanflug seiner Laufbahn begann.
»Nachricht von der Omnia Vincit, Herr Kapitän!«, brüllte Kreff. Kapitän Wysmark schien ihn nicht zu hören. Der Kapitän stand vor der Hauptkonsole und veränderte die Einstellungen.
»Herr Kapitän?«
Dieses Summen. Kreff konnte es hören. Was war es nur? Er bekam Ohrenschmerzen davon.
»Herr Kapitän!«
Wysmark sah zu ihm auf. »Kreff?«
»Die Omnia Vincit gibt Befehl, uns der Formation anzuschließen. Der Flottenkapitän sagt, wir sollen alle Druckschleusen schließen und uns von der Troubadour absprengen.«
»Sagt er das?«
Wysmarks Hände tanzten über die Hauptkonsole.
»Herr Kapitän?«, sagte Kreff alarmiert. »Wir sollten eine Warnung senden und die Schleusengänge räumen lassen, bevor wir …«
Es gab einen allgewaltigen Ruck, der die Brücke der Navarre so schwer erschütterte, dass Kreff umgeworfen wurde. Wysmark blieb auf den Beinen.
In einer Wolke aus Trümmerstücken hatte die Navarre alle Verriegelungen gesprengt und sich von der Troubadour losgerissen. Dabei wurden drei Außendecks dem Vakuum ausgesetzt, doch Wysmark hatte die inneren Schleusen versiegelt und dadurch einen totalen Vakuumeinbruch verhindert.
Dennoch wurden dabei sechsundneunzig Marinesoldaten ausgesperrt, die in der letzten halben Stunde um das nackte Leben der Navarre gekämpft hatten und durch dieses drastische Manöver zum
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