Das Attentat
und des
schrecklichen Schadens, der entstehen würde, wenn diese schmutzige Geschichte
an die Öffentlichkeit dringt, wird das Polizeidepartement keine Anklage
erheben.«
»Haben
Sie auch Grossmans Segen?« knurrte ich ihn an.
»Ab
sofort«, sagte er und starrte mich eisig an, »sind Sie aus der Polizei
entlassen, Wheeler. Sie haben jedes Recht auf Ruhegehalt und alle anderen
Vergünstigungen, die unter Umständen angefallen wären. Ich kann Ihnen nur einen
guten Rat geben — ziehen Sie aus Pine City fort und
bleiben Sie weg! Wir wollen Sie hier nicht mehr haben. Und wenn Sie je wagen,
auch nur noch ein Wort zu dem Mädchen zu sprechen, wird Ihr Leben nicht mehr
lebenswert sein.«
Der
Staatsanwalt fingerte an seinem Schnurrbart herum, während er mich ein paar
Sekunden lang betrachtete. »Ich möchte dem noch etwas hinzufügen«, krächzte er.
»Wenn Sie daran denken, irgendwelche rechtlichen Schritte gegen das Departement
zu ergreifen — tun Sie das besser nicht. Ich habe in meinem Büro die
eidesstattliche Aussage des Mädchens, Lieutenant Hammonds und der anderen
liegen. Wenn ich von einem Rechtsanwalt ein Wort wegen Ihnen höre, werde ich
sofort Anklage wegen versuchter Vergewaltigung gegen Sie erheben.«
»Ich
habe außerdem auf den Gehsteig gespuckt«, sagte ich. »Ich wundere mich, daß
Hammond das entgangen ist.«
»Machen
Sie, daß Sie rauskommen, Wheeler«, sagte Parker angewidert. »Ich möchte in
meinem Büro wieder etwas frische Luft atmen können.«
»Na
gut«, sagte ich. »Ich werde gehen. Aber ich weiß, daß es Grossman war, der mir
diese Sache in die Schuhe geschoben hat; und ich werde ihn kriegen, und wenn es
das letzte ist, was ich im Leben tue — sagen Sie ihm das!«
Ich
verließ das Büro, schlug die Tür hinter mir zu und ging die Treppe der City
Hall hinab zu dem am Straßenrand geparkten Healey. Lavers war vor mir aus dem Büro gegangen und wartete neben dem Wagen, als ich
herankam.
»Auf
Wiedersehen, Mister Wheeler«, sagte er mit schwachem Grinsen auf dem
Gesicht.
»Vielleicht
habe ich es ein bißchen überzogen«, sagte ich. »Aber es war meine große Chance.
Wer weiß, nächste Woche kriege ich vielleicht die Hauptrolle in Gier unter
Ulmen!«
»Ich
habe noch keine Ulme gesehen, die ein Hemd anhat«, brummte Lavers .
»Sie haben Ihre Sache ganz gut gemacht — jedenfalls haben Sie den Distriktsstaatsanwalt bestimmt überzeugt. Ich habe nicht
gehört, daß er seine Pläne, ab morgen für eine Woche in Urlaub zu fahren,
geändert hat.«
»Ich
werde ihn vermissen«, sagte ich nachdenklich.
»Sorgen
Sie vor allem dafür, daß Grossman Sie nicht mehr in die Finger kriegt«, brummte Lavers . »Diesmal hat er Sie ganz schön erwischt.«
FÜNFTES KAPITEL
I ch fuhr um sieben Uhr an diesem Abend hinaus nach Valley Heights in die Horizon Avenue 309. Dieses Haus war nicht von hohen Mauern
umgeben und hatte nichts von einem Schloß an sich; es war allerdings auch keine
Baracke, nicht einmal, wenn man die Maßstäbe Valley Heights anlegte. Ich ließ
den Healey in der Zufahrt stehen und drückte auf den Summer an der Tür.
Greta Waring öffnete die Tür. Sie trug einen ozeanblauen
Kaschmirpullover und eine weiße Baumwollhose, die vielleicht im Regen
liegengeblieben war, denn sie war ungefähr drei Nummern zu klein — sie war da
glatt und straff, wo Greta glatt und straff war, und sie wölbte sich da, wo
Greta sich wölbte. Es war eine Hose, die praktisch eine Haut war und die am
besten wirkte, wenn sie von einem wohlgerundeten dunkelhaarigen Mädchen
getragen wurde.
»Lieutenant
Wheeler«, sagte sie mit ihrer kehligen Stimme, »das
ist aber eine angenehme Überraschung.«
»Ich
habe bezweifelt, daß es eine sein würde«, sagte ich. »Im Augenblick hat die
Meinungsforschung ergeben, daß achtundneunzig Prozent der Befragten ihn für
>indiskutabel< halten und zwei Prozent unschlüssig sind. Es ist
großartig, gelegentlich auf jemanden zu stoßen, der es für ein Vergnügen hält,
ihn zu sehen, und dazu auch noch weiblichen Geschlechts ist.«
»Kommen
Sie herein.« Sie lächelte. »Ich habe mir ohnehin überlegt, was ich heute abend anfangen soll; ich habe es so verdammt satt,
mit mir allein zusammen zu wohnen.«
»Ich
kann es mir vorstellen«, sagte ich mitfühlend. »Sie haben zwei Möglichkeiten —
sich entweder an Menschen oder an ein HiFi -Gerät zu
halten.«
»Was
würden Sie empfehlen?«
»Selbstverständlich HiFi . Wenn Sie es satt haben zuzuhören,
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