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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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noch
komplizierter zu machen, als sie ist, das weiß ich. Vielleicht wollen Sie etwas
ganz Einfaches, zum Beispiel Geld?«
    »Angenommen,
das träfe zu?« sagte ich interessiert. » Wieviel würden Sie mir geben?«
    »Genau
das, was Sie als Störungselement wert sind.« Er lächelte. »Fünf Cent.«
    »Angenommen,
wir sagen, daß es eine Verbindung zwischen dem vermißten Mädchen und dem falschen Kaiser in seinem Eiscremepalast gibt«, sagte ich. »Nun
erklären Sie mir warum.«
    »Warum
was?«
    »Nun,
wenn ich als Störungselement keine Rolle spiele, warum hat dann Grossman die
Mühe auf sich genommen, Sie zu mir zu schicken?«
    »Er
war interessiert«, antwortete Lamont prompt. »Wenn
ein Bursche wie Sie ohne Grund eine solche Attacke auf ihn startet. Es
interessiert ihn, warum Sie das getan haben. Dieser Grossman«, er tippte mit
dem Finger an die Schläfe, »ist ein Denker.«
    »Und
was sind Sie, Benny?« fragte ich. »Ein Henker?«
    »Ich
bin auch ein Denker«, sagte er und lächelte. »Und ein Trinker.« Er hielt mir
hoffnungsvoll sein Glas hin.
    Ich
goß ihm einen frischen Drink ein, während er mich durch seine beiden Löcher im
Kopf beobachtete.
    »Ich
werde mich an Grossman halten, Benny«, erklärte ich ihm, als er mir das erneut
gefüllte Glas aus der Hand nahm, »bis ich mir so oder so über seine Beziehung
zu Lily Teal im klaren bin.
Sagen Sie ihm das.«
    »Das
werde ich tun«, sagte Lamont beiläufig. »Wer sitzt
denn noch mit Ihnen in Ihrer Ringecke ?«
    »Niemand.«
Ich grinste. »Seit heute morgen hat sie sich so
schnell geleert, daß ich noch nicht einmal einen Schiedsrichter im Ring habe.«
    »Sie
sind also ein Einmann-Unternehmen?« Er leerte das Glas und ließ es auf der
Armlehne stehen, als er sich erhob. »Ganz glaubhaft. Sie haben sich lange genug
als einsamer Wolf im Büro des Sheriffs herumgetrieben.« Er ging auf die Tür zu.
»Danke für die Drinks, Wheeler.«
    »Ich
bin enttäuscht, Benny«, sagte ich, während ich ihm folgte. »Keine verhüllten
Drohungen — kein >Hände weg<, gar nichts? Ich dachte, Sie würden mir
wenigstens mit einem schnellen Begräbnis drohen.«
    Er öffnete
die Tür, trat in den Korridor hinaus und blinzelte, als ihm der Rauch des
Zigarettenstummels in seinem Mundwinkel in die Augen stieg.
    »Wie
ich schon sagte — Grossman ist nur neugierig. Ich werde ihm also erzählen, Sie
seien anscheinend ein Polyp, der sich um nichts schert.«
    »Und?«
    »Es
ist kein Problem, Wheeler.« Die Wolfszähne blitzten für einen Augenblick auf.
»Wir werden uns etwas ausdenken — wenn es nötig ist.« Er rieb erneut ein Stück
Luft zwischen den Fingern und zerdrückte sie dann sachte. »Wir werden uns was
einfallen lassen.«
    Ich
schloß die Tür hinter ihm, kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo ich Sinatras Come Fly With Me auflegte. Im Augenblick hätte Frankie mich nur
einmal aufzufordern brauchen, und ich hätte meinen Sicherheitsgurt festgeschnallt,
bevor er auch nur Zeit gehabt hätte, das Flugzeug zu chartern.
    Gegen
acht Uhr klingelte das Telefon, und eine weibliche Stimme fragte eindringlich:
»Lieutenant Wheeler?«
    »Ja«,
sagte ich. »Wer ist am Apparat?«
    »Lois Teal . Ich habe mich eben gefragt — sind Sie im
Augenblick sehr beschäftigt, Lieutenant?«
    »Nicht
im geringsten«, versicherte ich ihr.
    »Nun...«
Irgendwie war die Dringlichkeit in ihrer Stimme andersgeartet als zuvor — von
heiserer Verheißung. »Ich bin ganz allein hier in meiner Wohnung, und ich habe
mir überlegt, daß wir doch noch ein wenig über meine Schwester sprechen
sollten. Ich war bei unserer letzten Unterhaltung nicht allzu freundlich zu
Ihnen — ich glaube, es war diese verdammte Migräne, sie macht mich immer
nervös. Wissen Sie?«
    »Ich
bin jedenfalls bereit, dazuzulernen, Lois«, sagte ich ernsthaft. »Ich bin in
einer halben Stunde dort.«
    Es
dauerte genau achtundzwanzig Minuten, um ihre Wohnung in Glenshire zu erreichen. Sie öffnete weit und einladend die Tür.
    »Kommen
Sie herein, Lieutenant.«
    Sie
sah verändert aus — verteufelt anders als das letztemal ,
als ich sie gesehen hatte. Ihr Haar war noch immer von derselben
rötlichgoldenen Farbe. Aber alles übrige schien anders. Statt des
enganliegenden Pullovers und des liebevoll ihre Formen umschmiegenden Rocks trug sie ein sittsames, hochgeschlossenes weißes Baumwollkleid mit großen
Puffärmeln. Es hatte eine blaue Schärpe und blaue Ginghamblumen um den Saum des Rocks. Fast ohne Makeup, sah Lois Teal wie das leibliche

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