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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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drücken Sie
auf einen Knopf und stellen es ab.«
    Das
Wohnzimmer entsprach genau dem neuesten Trend und war mit abstrakten Stühlen
und Gebilden aus Draht und Treibholz, welche den zum Atmen verbliebenen freien
Platz in ein Durcheinander verwandelten, ausstaffiert. Es war genau der Raum,
der konkreter Musik bedurfte, um einen Anstrich von Solidität zu erlangen. Die
Picassos und Salvador Dalis, die an den Wänden hingen, wirkten gegen alles
übrige fast altmodisch.
    »Was
trinken Sie, Lieutenant?« fragte Miss Waring .
    »Scotch
auf Eis, ein bißchen Soda«, sagte ich.
    Sie
drückte auf einen Knopf, und ein Teil der Wand drehte sich um hundertachtzig
Grad heraus, wobei eine wohlassortierte Bar zum Vorschein kam. Nachdem sie die
Drinks zurechtgemacht hatte, trug sie sie zur Couch hinüber und ließ sich
nieder.
    »Setzen
Sie sich hierher, Lieutenant.« Sie klopfte auf den freien Platz neben sich.
»Sie ist zweckentsprechender, als sie aussieht.«
    »Das bin
ich auch«, sagte ich optimistisch, »vor allem auf einer Couch.«
    Es
war gemütlich, hier mit einem Drink in der Hand neben ihr zu sitzen, und ich
versuchte, nicht an den vergangenen Abend zu denken und an eine ähnliche
gemütliche Szene in Lois Teals Wohnung. Verdammt, die
Kratzer an meiner Wange hatten noch nicht einmal begonnen zu heilen.
    »Was
machen die Ermittlungen?« fragte sie im Unterhaltungston. »Haben Sie schon eine
Spur von Lily gefunden?«
    »Eigentlich
nicht«, brummte ich.
    »Was
ist mit Mr. Walker — wußte er etwas?«
    »Ich
bin mir darüber noch nicht im klaren «, sagte ich.
»Das Leben ist in einem derartigen Tempo abgerollt, seit wir uns zuletzt
gesehen haben. Ich bin nicht einmal mehr Lieutenant — nur noch ein einfacher Al
Wheeler, mit dem es in Windeseile abwärtsgeht.«
    »Sie
machen wohl Spaß?«
    »Es
war ein übler Spaß, und ich war ausschließlich der Leidtragende.«
    Ich
erzählte ihr kurz von meinem Besuch bei Grossman, von dem Streich, den mir Lois Teal gespielt hatte, und daß ich an diesem Morgen aus
der Polizei hinausgeworfen worden war.
    »Das
ist schrecklich«, sagte sie, als ich geendet hatte. »Können Sie da gar nichts
unternehmen?«
    »Ich
bin eben dabei«, sagte ich nicht sehr optimistisch.
    »Grossman
hat mich hereingelegt — so viel ist sicher. Vielleicht hat Benny Lamont die Details mit Lois geregelt. Also hat entweder
Grossman ein schlechtes Gewissen oder sein Sekretär Walker.«
    »Aber
daß Lois sich zu einem solchen schmutzigen Trick hergibt«, sagte sie mit
ungläubiger Stimme, »das ist einfach phantastisch.«
    »Möglicherweise
hatte sie einen guten Grund dafür«, sagte ich. »Vielleicht hat man ihr
mitgeteilt, daß Lily okay sei, aber daß ihr etwas Unerfreuliches zustoßen
könne, wenn Lois nicht spure.«
    Miss Waring schüttelte erneut den Kopf. »Ich kann es immer noch
kaum glauben — Lois schien immer ein solch nettes Mädchen zu sein.«
    »Sie
brauchen es nicht zu glauben«, sagte ich. »Niemand hat es geglaubt, angefangen
vom Distriktsstaatsanwalt bis zu den beiden Polypen
in Uniform, die zusammen mit Hammond kamen.«
    »Nein.«
Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Ich bilde mir ein, Menschenkenntnis zu
haben, und ich glaube nicht, daß ich mich in Ihnen täusche.«
    Ich
trank mein Glas leer. »Damit haben Sie nun also die Geschichte meines Lebens.
Man hat mir nicht geglaubt, und so bin ich nichts als ein Expolyp mit gebrochenem Herzen.«
    »Gießen
Sie sich doch noch etwas zu trinken ein«, schlug sie unvermittelt vor.
    »Kein
schlechter Gedanke«, pflichtete ich bei.
    Als
ich mit meinem Glas zurückkehrte, betrachtete sie geradewegs meinen Mund und
sagte: »Warum sind Sie heute abend hierhergekommen?«
    Der
Themawechsel benahm mir den Atem, und ich fiel beinahe auf ihren Schoß, als ich
mich neben ihr auf der zweckdienlichen Couch niederließ. »Erstens haben Sie
mich aufgefordert zu kommen. Und außerdem wollte ich mir den Diamantanhänger
näher betrachten, den Sie tragen.«
    »Sind
Sie an Schmuck interessiert?« fragte sie mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Es
ist die Fassung, die mich interessiert«, sagte ich. »Merkwürdig — ich kann einfach
nicht durch den Pullover durch erkennen, ob Sie ihn noch tragen oder nicht.«
    »Das
ist wirklich merkwürdig«, sagte sie mit verschmitztem Grinsen. »Ich hätte
geschworen, daß Sie Röntgenaugen haben.«
    »Ich
versuche, sie zu Röntgenaugen auszubilden«, gab ich zu. »Aber es ist sehr
ermüdend, wissen Sie. Es wäre so hübsch, wenn der

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