Das Attentat
und
nachgiebige Weise auf die meinen. Wenn Chruschtschow je in früheren Zeiten
einer Abmachung mit derselben Intensität nachgekommen wäre, so hätten die
Burschen von der UN am nächsten Tag ausziehen und ihr Gebäude an Hilton verkaufen
können.
Kurze
Zeit später ergriff ich mit unsicheren Händen die Gläser und gab Greta eins
davon.
»Ich
habe immer gedacht, ich hätte einige Erfahrung«, sagte ich ergeben, »aber ich
scheine einfach noch nicht gelebt zu haben, Süße.«
»Sie
werden es mit zunehmendem Alter schon schaffen«, sagte sie mit gönnerhafter
Stimme. »Vielleicht hat es etwas damit zu tun, daß ich im Süden geboren bin: In
dem heißen Klima reifen die Mädchen schnell.«
»Und
Sie tragen die ganze Zeit dieses Klima mit in sich herum«, sagte ich
bewundernd. »Nun weiß ich, warum Sie Diamanten verkaufen — Sie und all dieses
Eis ergeben einen verblüffenden Kontrast.«
»Diamanten«,
sagte sie plötzlich, »das ist es!«
»Das
ist was?«
»Es
muß eine Möglichkeit geben, in das Haus hineinzukommen.«
»Klar«,
knurrte ich, »durch die Haustür. Die Schwierigkeit ist nur, dazu aufgefordert
zu werden.«
»Diamanten
verschaffen einem diese Aufforderung«, sagte sie aufgeregt.
»Vielleicht
haben wir beide einen harten Tag hinter uns«, sagte ich. »Wollen Sie sich eine
Weile hinlegen?«
Ihre
Augen funkelten Diamanten ähnlich. »Walker kauft für Grossman — und eine Menge
des Schmucks, den er ersteht, nimmt er erst zur Begutachtung mit zu seinem
Boss. Warum soll ich ihn nicht anrufen und ihm sagen, ich hätte etwas Besonderes,
aber der Verkäufer bestände darauf, den Schmuck nicht aus den Augen zu lassen?
Und dann werde ich vorschlagen, ihn selber hinüberzubringen, so daß er ihn sich
betrachten kann.«
»Glauben
Sie, daß er darauf hereinfällt?« fragte ich zweifelnd.
»Wenn
es wirklich etwas Besonderes ist, ja«, sagte sie zuversichtlich. »Man kann
einen Sammler immer in Panik versetzen, wenn man ihm erzählt, daß er einen
Konkurren ten hat —
jemanden, der auf dasselbe Stück scharf ist. Lassen Sie mich überlegen —.« Sie
tippte sich leicht mit dem Glasrand gegen das Kinn.
»Ich weiß es — das Emerson-Halsband.«
»Was ist das?«
Greta starrte mich entsetzt an.
»Sie haben noch nie vom Emerson-Halsband gehört? Es ist berühmt — und
fabelhaft! Mein Vater hat es vor fünfundzwanzig Jahren gekauft und damals
fünfzigtausend Dollar dafür bezahlt. Er hat in seinem Testament verfügt, daß es
immer im Besitz der Familie bleiben müsse.«
»Wo ist es jetzt?«
»Hier.«
»Sie meinen, Sie haben es im
Haus?« sagte ich mit erstickter Stimme.
»Natürlich, aber es liegt im
Safe, und mein Safe ist eine ganz besondere Sache. Die Kombination ist
praktisch nicht herauszubekommen, und wenn jemand daran herumpfuscht, gibt es
in der ganzen Stadt Alarm — innerhalb von zehn Minuten trifft, vom FBI bis zur
Feuerwehr, alles hier ein. Warten Sie hier einen Augenblick, und ich werde
Ihnen das Halsband zeigen.«
Sie stand auf und ging aus dem
Zimmer. Ich zündete mir eine Zigarette an und nahm einen Zug, bevor sie
zurückkehrte, einen schmalen Schmuckkasten in der Hand, den sie mir reichte.
Als ich ihn öffnete, ließ mich
das Gefunkel beinahe blind werden. Das Halsband hatte drei Diamanten, die alle
einzeln gefaßt waren. Zwei von ihnen hatten die Größe eines Daumennagels, der dritte
war anderthalbmal so groß. Ich saß da und starrte es eine Weile an.
»Es muß unbezahlbar sein«,
sagte ich mit ehrfürchtiger Stimme.
»Für einen Sammler, ja«,
bestätigte sie.
»Wird Grossman es glauben, wenn
Walker ihm erzählt, Sie wollten es verkaufen?«
»Er wird es glauben«, sagte
Greta zuversichtlich. »Ein Sammler glaubt alles, wenn er eine Chance sieht, ein
Stück wie das Emerson-Halsband in die Hände zu bekommen.«
»Nun, das ist alles gut und
schön«, sagte ich. »Damit gelangen also Sie ins Haus. — Und was ist mit mir?«
»Ganz leicht.« Sie lachte. »Sie
fahren stilgerecht — im Kofferraum meines Wagens. Ich parke ihn vor dem Grossmanschen Haus und gehe hinein. Ab dann müssen Sie
allein zurechtkommen.«
»Solange Sie daran denken, den
Kofferraum unabgeschlossen zu lassen«, sagte ich.
Sie warf einen Blick auf die
Uhr an der Wand — zwei zarte Kristallzeiger, die ohne jede Achse frei zu
schweben schienen. »Es ist noch nicht zu spät«, sagte sie erregt. »Ich werde
gleich anrufen.«
»Es klingt so, als ob Ihnen die
Sache Spaß machte«, sagte ich
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