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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schulterbänder rissen nahezu ohne
Widerstand, und der Unterrock gesellte sich zu dem Kleid auf dem Boden. Somit
stand sie nur noch in einem tiefausgeschnittenen, weißen Büstenhalter und
kurzen, mit Satin und Spitze umsäumten Höschen da.
    »Reißen?«
fragte ich erwartungsvoll.
    Sie
hatte vergessen, mir zu sagen, daß sie nun an der Reihe war. Ihre Hand schoß
auf mein Gesicht zu, und ihre scharfen Nägel rissen mir Hautstreifen von der
Wange, während sie gleichzeitig zu schreien begann.
    Heiliger
Strohsack — konnte dieses Frauenzimmer schreien! — Sie blieb ständig auf
demselben Ton, irgendwo um das hohe C herum, aber mit mehr Lautstärke, als
selbst mein HiFi -Gerät je produzieren konnte.
    Während
ich mir noch den Kopf zerbrach, was, zum Teufel, sie bewogen hatte, ihre
Absicht so schnell zu ändern, barst die Wohnungstür auf, und eine Horde
Polizeibeamter kam ins Zimmer gestürzt. Lieutenant Hammond war der erste, der
mich erreichte.
    »Mädchen
vergewaltigen, was?« krächzte er, und im nächsten Augenblick traf mich seine Faust
wie ein Vorschlaghammer unter das Kinn. Es warf mich um, und ich flog durchs
Zimmer.
    Mein
Rücken prallte gegen die Wand, und ich glitt in sitzende Stellung nieder, aber
nicht für lange. Derbe Hände packten mich und zerrten mich hoch, rissen meine
Arme hinter den Rücken, und dann schnappten Handfesseln um meine Gelenke. Sie
schoben mich eilig aus der Wohnung und schafften mich hinunter zu dem wartenden
Streifenwagen.
    Es
sah so aus, als ob ich nun nicht nur den Tag über im Büro der Mordabteilung
arbeiten, sondern auch noch Nachtschicht machen würde.
     
    Die
Szene in Captain Parkers Büro am nächsten Morgen war kurz und sachlich, obwohl
eine ganze Reihe verschiedener Individuen anwesend war. Parker war natürlich da
und Lavers ebenfalls; dann waren da meine alten
Busenfreunde Lieutenant Hammond und Sergeant Bannister. Und zuletzt, aber gewiß
nicht am geringsten, war Distriktsstaatsanwalt Lederson zur Stelle.
    So
kurz die Szene war, so peinlich war sie. Hammond begann damit, daß er von Lois Teals Anruf gegen acht Uhr fünfzehn am vorhergehenden Abend
erzählte. Das Glück der Wheelers hatte sich wieder einmal bewährt, und Hammond
hatte Dienst gehabt und diesen Anruf entgegengenommen. Sie habe Angst, hatte
Lois gesagt, denn ich hätte sie vor einer halben Stunde angerufen und ihr
gesagt, ich wäre auf dem Weg zu ihr und sie tue gut daran, sehr freundlich zu
mir zu sein, wenn ich käme, sonst würde sie sich wegen des Verschwindens ihrer
Schwester große Unannehmlichkeiten zuziehen.
    Also
hatte Hammond ihr geraten, die Jalousie als Signal zu benutzen. Er hatte zwei
seiner Leute mitgenommen, und sie hatten das Fenster der Wohnung von der
anderen Straßenseite aus im Auge behalten, bis die Jalousie heruntergelassen
wurde. Dann hatten sie sich Zutritt in die Wohnung verschafft. Und Hammond gab
eine genau detaillierte Schilderung über den Anblick Lois Teals ab, als sie in das Zimmer eindrangen.
    Parker
fragte mich, ob ich etwas dazu zu sagen hatte.
    »Ich
bin hereingelegt worden«, sagte ich. »Es war eine abgekartete Sache. Die Teal rief mich an und bat mich, zu ihr in ihre Wohnung zu
kommen. Es war ihre Idee, daß ich ihr die Kleider vom Leib reißen sollte — sie
hatte die ganze Szene bis zum letzten Detail eingefädelt — , und sie zerkratzte
mir das Gesicht und zeterte wie am Spieß, als sie wußte, daß Hammond und seine
Bluthunde sich vor der Wohnungstür befanden.«
    Distriktsstaatsanwalt Lederson gähnte
unverhohlen. »Warum sollte sie das tun?« fragte er.
    »Weil
Grossman sich hinter sie gesteckt hat«, sagte ich kalt. »Deshalb. Er oder seine
rechte Hand, Lamont . Grossman ist der Bursche, der
hinter Lily Teals Verschwinden steckt, und er möchte
nicht, daß ich ihm allzusehr auf den Pelz rücke, und
so hat er diese ganze Sache arrangiert.«
    Lavers schüttelte mehr besorgt als ärgerlich den Kopf.
»Das ist doch lächerlich, Wheeler.«
    »Die
reine Phantasie«, schnaubte Parker. »Sie könnten sich was Besseres einfallen
lassen.«
    »Ich
glaube, der Mann ist krank.« Lederson sah gelangweilt
drein. »Geisteskrank — er braucht einen Psychiater.«
    »Meiner
Ansicht nach besteht kein Zweifel, was sich in der Wohnung des Mädchens
abgespielt hat«, sagte Lavers . »Allein der Gedanke
ekelt mich an.«
    Parker
nickte zustimmend. »Das Mädchen möchte keine Anzeige machen. Sie hat Angst vor Publicity
und ich offen gestanden auch. In Anbetracht von Wheelers Ruf

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