Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
Throns. Es hielten sich indes hartnäckige Gerüchte – basierend auf den vagen und verworrenen Aussagen von Augenzeugen des Mordes –, daß der jüngste Sohn des Kronprinzen, ein Knabe von neun Jahren * , sich vor den Messern der Nyissaner in Sicherheit gebracht habe, indem er ins Meer gesprungen sei. Wäre dies tatsächlich so geschehen, wäre das Kind mit Sicherheit umgekommen, denn das Meer der Stürme ist das ganze Jahr über bitterkalt. Gerüchte halten sich jedoch auch dann noch, wenn die Vernunft längst verzweifelt hat, und die Rivaner sind mit großer Gewissenhaftigkeit jedem noch so vagen Hinweis nachgegangen. Dutzende von Prätendenten sind im Laufe der Jahrhunderte aufgetreten, aber die Rivaner scheinen über eine Art ultimative Prüfung zu verfügen, die bislang noch keiner bestanden hat.
Die Suche nach dem rivanischen Thronerben wurde nur durch die angarakanische Invasion des Westens unter Kal-Torak im Jahre 4865 unterbrochen. Es war der einunddreißigste Wächter von Riva, der als Oberbefehlshaber der westlichen Streitkräfte fungierte und den Angriff auf die Hauptstreitmacht Kal-Toraks vor den Mauern von Vo Mimbre im Jahre 4875 führte. Es war eben dieser
In ›Belgarath der Zauberer‹ und ›Polgara die Zauberin‹ wird Geran zu einem Jungen von sechs Jahren.
einunddreißigste Wächter (traditionell Brand genannt – obwohl der Wächter eher ausgewählt wird, als daß er diese Stellung per Geburtsrecht einnimmt), der Kal-Torak im Zweikampf gegenübertrat und ihn besiegte. (Siehe das Prosaepos ›Die Schlacht von Vo Mimbre‹, das eine farbenprächtige, im wesentlichen jedoch zutreffende Schilderung dieses Zweikampfes enthält.)
Im Anschluß an diesen erstaunlichen Beweis persönlichen Mutes schworen die versammelten Herrscher des Westens in einem Ausbruch von Begeisterung über die Vernichtung Kal-Toraks dem rivanischen Thron Treue, und nur die Geistesgegenwart Mergons, des tolnedrischen Botschafters am Hof von Vo Mimbre, verhinderte die sofortige Einsetzung Brands XXXI. als Kaiser des Westens. Das Zugeständnis, das Mergon im Gegenzug abgerungen wurde, war die bereits erwähnte Übereinkunft von Vo Mimbre, die festlegte, daß der rivanische König bei seiner Wiederkehr eine KaiserlichTolnedrische Prinzessin zur Gattin erhalten würde.
Nach dem Ende der Schlacht kehrte Brand XXXI. nach Riva zurück, und seit dieser Zeit sieht man rivanische Händler in allen Gegenden der bekannten Welt.
Obwohl sie unerbittlich zu feilschen verstehen, neigt man in den höchsten Regierungskreisen von Tol Honeth allgemein zu der Annahme, daß diese ›Händler‹ in Wahrheit Agenten des rivanischen Wächters und mit jener jahrhundertelangen und offensichtlich vergeblichen Suche nach dem Erben des rivanischen Throns befaßt sind.
Was auch immer ihre Beweggründe sein mögen, die Graumäntel stellen eine willkommene Bereicherung in der Welt des Handels dar, und man kann nur hoffen, daß die Rivaner mit der Zeit ihre heimlichtuerische Natur ablegen und den ihnen gebührenden Platz in der Familie der Nationen einnehmen werden.
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MÜNZSYSTEM
GOLD
Eine Goldmünze von einer Unze heißt ›rivanischer Goldpfennig‹ und entspricht einem tolnedrischen ›Nobel‹.
Eine Münze von ½ Unze Gold heißt ›rivanischer Goldhalbpfennig‹ und entspricht einer tolnedrischen ›Krone‹.
SILBER
Eine Silbermünze von 2 Unzen heißt ›rivanischer Silberdoppelpfennig‹. 10 Doppelpfennige = ein Goldpfennig = ein Silberdenar.
Eine Silbermünze von 1 Unze, ein ›Silberpfennig‹.
20 = 1 Goldpfennig.
Eine Silbermünze von 1/2 Unze heißt ›Silberhalbpfennig‹ = eine tolnedrische Silberkrone.
MESSING ODER KUPFER
Wird ein ›Messing‹ oder ein ›Kupfer‹ genannt.
Theoretisch von gleichem Wert, doch in der Praxis ist ein Messing = 2 Kupfer.
100 Messing = ein Silberhalbpfennig
200 Kupfer = ein Silberhalbpfennig
KLEIDUNG
Was die rivanische Kleidung betrifft, gibt es keine Rangunterschiede, doch die Adligen und Wohlhabenden tragen etwas bessere Kleidungsstücke. Die Regel ist eine langärmlige, mit Gürtel getragene Tunika, die bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Lange, ziemlich weite Ärmel. Auch Beinlinge (Wickelgamaschen), mit Riemen oder Stricken geschnürt. Der gewöhnliche graue Umhang ist ein schwerer, ärmelloser Mantel mit Kapuze.
Die rivanische Kleidung ist grau – ungefärbte Wolle. Rivanische Schafe haben eine sonderbare graue Farbe und ausgesprochen feine, dichte Wolle.
Zu öffentlichen
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