Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
Kauffahrer fiel im Hafen von Riva ein, nur um sich unüberwindlichen Mauern und einem abweisend verschlossenen Tor gegenüberzusehen. Die Versuche, die Rivaner zum Handel zu bekehren, wurden an anderer Stelle eingehender erörtert (siehe Die Geschichte von Tolnedra). Der Streitfall wurde schließlich friedlich beigelegt, obwohl der Westen sich eine Zeitlang gefährlich nahe am Rande eines Krieges befand.
Das einzige bedeutsame Ereignis in der rivanischen Geschichte war die Ermordung König Goreks des Weisen durch eine Gruppe nyissanischer Händler im Jahre 4002, offensichtlich auf Anordnung der nyissanischen Königin. Dieser Vorfall ist bis heute ziemlich nebelhaft geblieben, und nie ist ein detaillierter Bericht über die tatsächlichen Geschehnisse aus Riva herausgedrungen. Es hat den Anschein, als sei die königliche Familie in die Handelsenklave eingeladen worden, um ein besonderes Geschenk der Königin von Nyissa in Empfang zu nehmen. Bei ihrer Ankunft im nyissanischen Lager wurden sie von sieben nyissanischen Kaufleuten angegriffen, die mit den traditionellen vergifteten Messern ihres Volks bewaffnet waren. Der König, die Königin, der Kronprinz und seine Gemahlin
Kinder wurden getötet, von dem dritten Prinzen w jedoch wurde nie eine Spur gefunden. Zwei der nyissanischen Kaufleute überlebten den Angriff der rivanischen Wachen und wurden schließlich dazu gebracht, ihre Verbindung zur nyissanischen Königin preiszugeben.
Der sich daraus entwickelnde Krieg zwischen den alornischen Königreichen und Nyissa war vielleicht einer der brillantesten Kriegszüge in der Geschichte des Westens, der zu ernsthaften Zweifeln an der üblichen Abwertung der Alorner als barbarische Berserker berechtigt. Eine Reihe von Blitzangriffen durch cherekische Piratenschiffe gegen die nyissanische Küste lenkte die Aufmerksamkeit des Schlangenvolkes ab, während eine gewaltige Streitmacht aus drasnischer Infanterie und algarischer Kavallerie die scheinbar unmögliche Marschroute durch die Berge Westtolnedras nahm und am Oberlauf des Schlangenflusses angriff. Ein rivanisches Expeditionskontingent fuhr den Waldfluß hinauf und unternahm einen schnellen Landangriff gegen die nyissanische Hauptstadt Sthiss Tor. Sie drangen in die Stadt ein, während der Großteil der nyissanischen Armee sich im Osten befand und versuchte, die einfallenden Algarier und Drasnier abzuwehren, während der Rest ihrer Streitmacht die Landung der cherekischen Flotte im Delta des Schlangenflusses zurückzuschlagen suchte.
Vor ihrem Tod überredete man Königin Salmissra XXCVII. dem Feldherrn der rivanischen Truppen zu enthüllen, was genau hinter der Ermordung steckte, doch dieser Feldherr, Brand (der später für den Posten des Wächters von Riva auserkoren wurde), gab diese Information lediglich an die alornischen Könige weiter. *
Der tolnedrische Kaiser versuchte einzugreifen, aber die Alorner setzten unbarmherzig die systematische Zerstörung des gesamten Königreichs von Nyissa fort, indem sie die Stadt Sthiss Tor dem Erdboden gleichmachten, Städte und dörfliche Siedlungen brandschatzten und die Einwohner in den Dschungel trieben. Diese Ausrottungspolitik der Alorner war dermaßen barbarisch, daß das gesamte Land fünfhundert Jahre lang entvölkert zu sein schien; erst nach dieser langen Zeitspanne ließen sich die verängstigten Nyissaner davon überzeugen, wieder aus den Wäldern hervorzukommen und den Wiederaufbau ihrer Hauptstadt in Angriff zu nehmen.
Gewissermaßen als Reaktion auf die Zerstörung des gewaltigen Handelsaufkommens und den sich daraus ergebenden Einkommensverlust marschierte eine tolnedrische Streitmacht südwärts, um den alornischen Barbaren Einhalt zu gebieten, doch
Diese Darstellung weicht in wesentlichen Punkten von derjenigen in ›Belgarath der Zauberen ab.
sie wurden am Waldfluß von einem übermächtigen Kontingent von Drasniern, Algariern und cherekischen Berserkern gestellt. Erst an diesem Punkt erkannte man in Tol Honeth die tatsächliche Größe der alornischen Armee an unserer Südgrenze. Der Befehlshaber der tolnedrischen Legionen faßte den klugen Entschluß, den Alornern nicht in die Quere zu kommen, und stationierte seine Truppen statt dessen am Nordufer des Waldflusses, um die Unversehrtheit des tolnedrischen Territoriums zu gewährleisten.
Die zwölfhundert Jahre, die auf die Zerstörung von Nyissa folgten, verbrachten die Rivaner mit ihrer endlosen (und fruchtlosen) Suche nach dem Erben des rivanischen
Weitere Kostenlose Bücher