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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Arundhavi fragte sich, wie die Reisegesellschaft in diesem Schrotthaufen den Weg nach Bagan ohne technische Probleme bewältigen konnte. Hinter der Ortschaft Salingyi geriet er in eine Straßensperre. Etwas zu intensiv interessierten sich die Beamten für die wertvolle Fotoausrüstung des Holländers. Seine Mönchsrobe, sonst Garant für ein unkompliziertes Weiterkommen, vergrößerte den Argwohn der Männer eher. Nur ein Rest von Respekt und Arundhavis Engelszunge verhinderten, dass sie genauer nachfragten. Einer der Beamten griff zu einem Telefon, das auf einem Tischchen vor einer Holzbaracke stand. Womöglich, dachte Arundhavi, hatte der Holländer den Wagen als gestohlen gemeldet. Andererseits konnte ihm die Nachricht unmöglich so rasch vorangeeilt sein. Seine Vermutung bestätigte sich. Er durfte seine Fahrt fortsetzen.
    In der nur eine Fahr stunde entfernten Handelsstadt Monywa erkannte er schnell, dass er sich trotzdem von dem Fahrzeug trennen musste. Über der Stadt lag eine angespannte Atmosphäre. Militärfahrzeuge und bewaffnete Trupps beherrschten das Straßenbild. Man sagte ihm, in der Gegend um Hakha, in der oberen Chin-Division, habe es Überfälle bewaffneter Separatisten gegeben. Monywa wurde seit zwei Tagen als Aufmarschpunkt der Regierungstruppen benutzt. Nördlich der Stadt musste er mit verschärften Kontrollen rechnen. Ein unabwägbares Risiko. Wollte er als harmloser Mönch durchgehen, war er ab hier auf öffentlichen Transport angewiesen. Aufgrund der undurchsichtigen Lage hatte man die Nachtverbindungen eingestellt und der nächste Bus Richtung Norden ging erst am frühen Morgen. Die Umstände würden die Reise nach Than Mon verzögern. In keiner Weise beeinträchtigte das Arundhavis gelöste Stimmung. Der verfluchte Engländer war tot. Verschluckt von dem dunklen Gewölbe. Sollte sich noch jemand auf Finneys Spur gesetzt haben, so würde er in Bagan auf deren Ende stoßen. Nur eines fügte seiner Euphorie einen Missklang bei. Er hatte den Tod des Engländers gesehen, als er drüben war, auf der anderen Seite. Wie er starb in der Dunkelheit, in den Mauern des Heiligtums. Und es war eine Frau an seiner Seite. Aber den älteren Burmesen, dessen zusammengeflicktes Gefährt er nun achtlos am Wegrand stehenließ, diesen hatte er nicht gesehen.

Kapitel 43
    „Hör zu, Nini“, flüsterte Ellen, „warte, bis sie uns die Handschellen abnehmen. Wir müssen sie in Sicherheit wiegen. Tu so, als hättest du Angst.“
„Ich hab Angst“, entgegnete Nini.
Die drei Männer kamen auf sie zu. Was sie zwischen ihren schlechten Zähnen hervorpressten, verstand Ellen nicht. Umso deutlicher ihre Gesten. Einer von ihnen öffnete seine Hose, holte sein halbsteifes Ding raus und wedelte damit herum.
„Bitte nicht. Tut das nicht.“
Ellen legte so viel Weinerlichkeit in ihre Stimme, wie es der aufsteigende Zorn ermöglichte. Einer trat auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht. Die beiden anderen fielen über Nini her. Sie schrie, trat und boxte um sich. Die angetrunkenen Männer mühten sich, sie zu halten.
Ellen blieb ruhig, tat, als sei sie vor Angst gelähmt, bis der Kerl ihre Handschellen öffnete. Aufs äußerste erregt griff er ihr Hemd und zog es hoch. Ohne dass er es bemerkte, tastete Ellen hinter ihrem Rücken über den Tisch, fasste eine der Spritzen. Der Kerl massierte mit kräftigem Druck ihre Brüste. Seine Gier überdeckte den kurzen Schmerz, als die Nadel in seinen Oberschenkel stach. Sogar den Druck der Flüssigkeit, die Ellen aus dem Kolben pumpte. Plötzlich schoss Wasser in seine Augen, die Mundwinkel zuckten unkontrolliert. Fahrig wischte er sich durch das Gesicht. Innerhalb von Sekunden zitterte er am ganzen Leib. Er wollte schreien, die Lippen, blau angelaufen, formten den Laut, doch die Stimme versagte. Stumm kippte er zur Seite und schlug auf den Boden.
Die beiden anderen verstrickten sich in ein wüstes Gerangel mit Nini. Es gelang ihnen nicht, das Mädchen zu bändigen. Einer umklammerte ihre Handgelenke, der andere die Füße. Mit aller Kraft verbog Nini ihre Gliedmaßen und schleuderte die Männer herum. Das hinderte sie, loszulassen und Nini einfach mit gezielten Schlägen außer Gefecht zu setzen.
Ellen sprang zur Tür, hob eines der Gewehre auf und stürmte auf das kämpfende Trio zu. Dem ersten Angreifer krachte der Kolben der Waffe in das Genick. Stöhnend klappte er nach vorn. Der andere kapierte sofort, wich Ninis Schlägen aus und machte einen Satz zur Seite. Dabei griff

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