Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
sie etwas mit den Seelen ihrer Träger zu tun haben.«
Faihlyd nickte langsam und versteckte die Perle wieder in ihrem Busen.
»Wie viele Wächter sind um uns herum?«, fragte Janos.
»Zehn bis fünfzehn«, sagte Faihlyd. »Ich weiß es selbst nicht.«
»Dann bitte ich Euch inständig, verschluckt Euch nicht an Eurem Tee.«
Faihlyd sah ihn an und zeigte kleine weiße Zähne, als sie lächelte. »Ich werde mich bemühen, nicht vor der Zeit zu sterben.« Sie musterte Sieglinde. »Es gibt mehrere Gründe für dieses Treffen. Zum einen, dies.« Sie reichte Sieglinde eine kleine Schriftrolle.
Sieglinde blickte überrascht auf das Schriftstück.
»Es ist eine offizielle Bestätigung. Von Sonnenaufgang dieses bis zum Sonnenaufgang des nächsten Tages dürft Ihr in meiner Gegenwart ein Schwert ziehen. Ich habe kein Aufhebens darum gemacht, aber es kann sein, dass jemand übereifrig handelt. Dann zeigt ihm diese Rolle.«
»Soll das heißen, dass sie dafür bestraft werden könnte, dass sie Euer Leben rettete?«, fragte Janos entgeistert.
»Blanker Stahl in meiner Nähe ist ein sofortiges Todesurteil, egal aus welcher Veranlassung, es sei denn, man ist ein Soldat. Selbst für ihn gilt: Zieht er in meiner Nähe blank ohne guten Grund, stirbt auch er.«
»Oh«, sagte ich, als ich mich an die Schlange in ihren Gemächern erinnerte und was ich mit ihr getan hatte. Faihlyd blickte zu mir hinüber; sie wusste, an was ich gerade dachte. »Das ist barbarisch.«
»Ich bin sechzehn Jahre alt. Seit meiner Geburt wurden sieben Anschläge auf mich verübt. Ich hatte einen Bruder, zwei Jahre älter als ich. Als er vier war, hatte der fünfte Anschlag auf ihn Erfolg.«
»Das ist ja schlimmer als bei uns in der Kronburg«, rief Leandra.
»Ich teile euch nur die Gründe mit. Für mich ist es ein Bestandteil meines Lebens.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr seht, wie ich damit umgehe.«
»Ihr denkt, wenn Ihr Euch selbst umbringt, kann Euch niemand töten?«, fragte Janos mit hörbar falscher Einfalt.
»Janos. Ich überlege gerade, ob ich Euch leiden kann«, sagte Faihlyd. »Es steht auf der Kippe.«
»Das überlege ich schon länger«, sagte ich und warf Janos einen scharfen Blick zu.
»Der nächste Grund für unser Treffen ist dieses Schwert.« Faihlyd blickte Sieglinde an. »Es ist Eiswehr, nicht wahr?«
»Ja.«
»Das Schwert stammt aus Bessarein. Es gehört dem Haus des Löwen. Ich habe Bilder von ihm gesehen.«
»Es ist ein Schwert des alten Imperiums«, korrigierte ich. »Es wurde nur zuletzt von jemandem aus dem Haus des Löwen geführt.«
Sie sah mich an, dann nickte sie. »Ich glaube Euch. Ich erkannte nur die Klinge, die Texte zu dem Schwert sind mir nicht mit Sicherheit in Erinnerung.«
»Es ist ja auch eine Zeit lang her«, sagte Janos mit einem gewinnenden Lächeln.
Sie schenkte ihm keinerlei Beachtung. »Eine letzte Frage habe ich«, sagte sie. »Sie hätte schon bei anderer Gelegenheit gestellt werden sollen. Warum seid ihr hier?«
»Wir sind auf der Durchreise«, sagte Janos. Leandra und Sieglinde nickten.
Ich nicht. »Wir kamen her, weil wir nach Askir reisen. Kein anderer Grund. Wir bleiben noch ein wenig, weil wir hier in Dinge verwickelt wurden«, ich sah sie vorwurfsvoll an, »die uns nicht erlauben weiterzureisen. Wenn Ihr es wünscht, reiten wir noch heute Nacht durch die Tore dieser Stadt hinaus.« Ich legte neben Ironie noch etwas Hoffnung in meine Stimme.
»Nein«, sagte sie leise. »Bleibt. Eines noch für Euch. Die Spione meines Vaters erfuhren von dem Anschlag auf Euch, Havald. Das Gift stammt nicht von den Nachtfalken. Das bedeutet nicht, dass Ihr von ihnen nichts zu befürchten habt. Ich denke, Ihr wisst, warum sie Eure Feinde sind.«
Ich nickte. »Von wem stammte das Gift dann?«, fragte ich.
»Vom König der Diebe. Er überlebte Eure Demonstration«, sagte sie. »Er überlebte es jedoch nicht, das Wappen der Nachtfalken für seine Zwecke missbraucht zu haben. Ich glaube, hätte er gewusst, was ihm bevorstand, wäre er lieber friedlich an einem imperialen Galgen ausgeblutet.« Sie hob eine Augenbraue. »Bei dieser Gelegenheit noch ein Hinweis. Mein Vater findet, dass, solange die Galgen in seiner Stadt errichtet werden, sie eine ganz bestimmte Form haben sollten. Der T-Galgen hat die falsche Form. Er bittet Euch, dies in Zukunft zu berücksichtigen.«
Ich nickte. »Ihr wisst, was in den Kanälen geschah?«, fragte ich sie dann.
» Geschieht . Wie könnten wir dabei wegsehen?« Sie
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