Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
erhob sich. »Ein blinder Herrscher ist kein guter Herrscher. Die Götter mit euch.«
    »Und mit Euch«, sagte ich, aber sie hatte sich bereits unter der Plane des Zeltes hinweggeduckt.
    »Havald.« Leandras Stimme wies einen ganz gewissen Unterton auf. »Ich glaube, ich werde dir helfen müssen, dich an die anderen Kleinigkeiten zu erinnern, die du wohl noch vergessen hast zu erwähnen.« Ihr Lächeln war sanft, fast spielerisch, aber die violetten Augen schimmerten mit ungewohnter Härte.
    »Nichts, was sich wagen würde, zwischen dich und deine Mission zu geraten«, sagte ich, kühler als ich es beabsichtigte, und erhob mich.
    Wir waren noch nicht weit gegangen, da meldete sich Sieglinde zu Wort.
    »Wenn ihr euch weiter so anschweigt, wird es mir in eurer Nähe zu kühl. Die Luft zwischen euch ist eisig. Was soll das?«
    »Ich ging davon aus, meinem Liebhaber vertrauen zu können«, kam Leandras Antwort.
    »Woraus schließt Ihr, dass Ihr es nicht könnt?«, fragte Sieglinde.
    »Er bewegt sich familiär in herrschaftlichen Kreisen und findet es nicht erwähnenswert«, sagte Leandra, und die Temperatur fiel noch tiefer.
    »Na und?«, fragte Janos.
    Leandra wirbelte zu ihm herum. »Er hätte es mir sagen sollen! Er kennt meine Mission, ich brauche den Kontakt zu diesen Leuten!«
    »Noch brauchst du ihn nicht«, sagte ich.
    »Willst du das beurteilen?«, fauchte sie. »Nimmst du die Verantwortung für ein Königreich von mir?«
    »Nein. Denn auch du trägst sie nicht. Du bist ein Herold oder ein Diplomat, keine Königin. Nur sie trägt die Last der Krone.« Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um. »Und wenn du das, was zwischen uns ist, opfern willst, um von mir alles zu erzwingen, verlierst du mehr, als du gewinnst. Ich habe dir Liebe geschworen, nicht einen Lehenseid oder Gehorsam.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Havald«, rief sie und legte mir ihre Hand auf den Arm. »Sprich nicht so!«
    »Dann, verehrte Sera, überleg dir, was du von mir forderst. Und ob ich dir je Grund gab, mir nicht zu vertrauen! Und zuletzt, vergiss nicht, dass du zu mir kamst, nicht ich zu dir. Ich gebe dir offen und frei meine Liebe und meine Unterstützung, aber ich beuge mein Haupt nicht vor dir, ich bin nicht dein Lakai. Diese Mission … Einmal schon bin ich zu einer solchen Rettungsmission aufgebrochen. Sieh, was es mir einbrachte, ich bin verflucht, nach meiner Zeit auf dieser Welt zu wandeln.«
    »Ist es denn immer noch ein solcher Fluch für dich, Havald?«, fragte sie leise.
    Ich sah die Feuchtigkeit in ihren Augen und war besiegt. Ich nahm sie in meine Arme, und sie kam willig und schmiegte sich an mich.
    »Wir können mit unserer Mission nur erfolgreich sein, wenn wir gemeinsam handeln und keinen Zwist zulassen. Was ich dir nicht erzählt habe, waren private Dinge, die mit deiner Mission nichts zu tun haben.«
    »Sie ist hübsch«, sagte Leandra.
    Ich sah sie fassungslos an. »Leandra! Was für krumme Gedanken hast du da?« Ich war versucht, sie zu schütteln. »Es ist mir hier viel zu heiß!«
    Janos lachte schallend.
    Das andere, was sie mir zeigen wollte, war ein Haus. Während sie gestern nach mir und den anderen gesucht hatten, waren meine Gefährten durch die Stadt gestreift, und auf dieser Wanderung hatten sie dieses Haus entdeckt.
    »Es befindet sich im Viertel der Händler«, sagte sie, ihre Augen leuchteten wieder. »Ich war neugierig und betrat es.«
    »Ich war sicher, es fällt ihr auf den Kopf«, bemerkte Janos. »Es ist alt und baufällig.«
    »Nicht so sehr, wie es den Anschein hat«, sagte Leandra. »Du wirst es sehen. Und erkennen, warum es meine Aufmerksamkeit erregt hat.«

9. Ein Weg zurück
     
    Ich verstand, als ich es sah. Das Haus war recht groß, gut dreißig Schritt breit, und es war achteckig. Aus demselben Stein wie alle anderen imperialen Bauten errichtet, besaß es über dem Erdgeschoss zwei weitere Stockwerke. Kein Holz war zu sehen; sogar das Dach war mit Steinplatten gedeckt.
    Dass es alt war, sah man an den zerfallenen Fensterläden und der verrotteten Tür, ein Geruch von Moder, überraschend in dieser Hitze, schlug mir entgegen.
    Leandra zerrte mich an der Hand hinein.
    Das Haus war um einen Innenhof von gut zwanzig Schritt Durchmesser gebaut, verdorrte Vegetation rankte sich dort um einen ausgetrockneten Brunnen. Die Zimmer endeten alle mit weiten Türen und Fenstern an einer Balustrade, die diesen Innenhof umlief. Hier war der verwendete Stein von hellem Gelb, und die Säulen waren nicht

Weitere Kostenlose Bücher