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Das Auge des Basilisken

Das Auge des Basilisken

Titel: Das Auge des Basilisken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kingsley Amis
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haben schon geholfen. Aber darüber zu sprechen ist langweilig. Was macht Kitty?«
    Kittys Rolle in diesen Abendgesellschaften war traditionell auf die Zubereitung belegter Brote und anderer kalter Speisen beschränkt. Dies erledigte sie regelmäßig vorher, und wenn die Gäste eintrafen, war sie nicht nur unsichtbar, sondern außer Haus, um den Abend bei einer Nachbarin zu verbringen. Diese Regelung ging auf Alexanders Vorschlag zurück; er könne nicht die Verantwortung dafür übernehmen, hatte er gesagt, was seine Offizierskameraden im Zustand der Trunkenheit womöglich anrichteten. Wright betrachtete dies als Augenwischerei. Die Möglichkeit selbst einer versuchten Vergewaltigung war angesichts der zu erwartenden handfesten Opposition sicherlich zu vernachlässigen. Nein, in Wahrheit wollte der Kerl seine Freunde daran hindern, auch nur einen flüchtigen Blick auf sein Mädchen zu werfen, da er andernfalls einen guten Teil seiner Zeit mit ihrer Bewachung und der Abwehr von Einladungen zu Federballpartien und dergleichen hätte verbringen müssen. Aber viele junge Männer, dachte Wright, waren weniger zuversichtlich als sie gewöhnlich schienen. Er sagte: »Kitty ist in sehr guter Form. Sie läßt herzlich grüßen.«
    »Danke für die Übermittlung. Bitte richten Sie ihr die meinigen aus.«
    Bald darauf erklärte Alexander, es sei langweilig von ihm, mit langem Gesicht dazusitzen, füllte sein Glas auf und stimmte in den Gesang ein, der die fortgeschrittene Stunde kennzeichnete. Wright hatte geglaubt, daß ausnahmsweise etwas anderes als die unvollständige Erfüllung seiner Wünsche den jungen Mann bekümmerte; nun behielt er sich sein Urteil vor. Zehn Minuten später, als Alexander sich in einen fröhlichen, einfachen, ehrlichen russischen Offizier verwandelt hatte, der ein wenig zuviel getrunken hatte, verwarf Wright seine neuen Ideen. Angesichts der roten, schwitzenden Gesichter mit ihren vom Alkohol vergröberten Mienen, der um die Schultern gelegten Arme und des lärmenden Stimmengewirrs überkam ihn eine durch Hoffnungslosigkeit verschärfte Langeweile. Dies war, was man Wärme, gehobene Stimmung, gute Kameradschaft nannte. Was war es sonst noch? Wenn dies nicht die rechte Geselligkeit war, wo war sie dann zu finden? Ein neues Lied wurde angestimmt und er fühlte einen Haß in sich aufkommen, nicht so schneidend wie zuvor, als Leo seinen Toast ausgebracht hatte, aber in derselben Richtung.
     
    »Wie die Wasser fließen leise,
    Murmeln sie die alte Weise:
    Du bist meines Herzens Wonne,
    Deine Lieb’ sei meine Sonne …«
     
    Irgendwie kam der Abend zu einem Ende, ohne daß eine Schlägerei ausbrach, Geschirr zerschlagen wurde, jemand sich übergab oder zu Boden fiel, obwohl Viktor erklärte, er müsse gestützt und in den Wagen gehoben werden, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten könne. Dieser Wagen, eines der acht Motorfahrzeuge im Besitz des Regiments, war der Bereitschaftswagen der B-Schwadron, ein Borzoi-Lastwagen von fünf Tonnen Tragfähigkeit. Selbstverständlich war es unter Androhung schärfster Bestrafung verboten, ihn aus der Remise im Kasernengelände zu entfernen, es sei denn auf Major Yakirs persönlichen Befehl, aber da seine Verwendung strikt auf Notfälle beschränkt war und es niemals Notfälle gab, wurde er in der Praxis recht oft benutzt. Viktor wurde zusammen mit Dmitri, dem vierten Mitglied der Gruppe, über die Heckklappe unter das Planenverdeck der Ladefläche geschoben, Leo setzte sich hinter das Lenkrad, und Alexander erkletterte den Beifahrersitz. Als der Motor ansprang, ratterte und dröhnte er laut. Unter hartem, durch den minderwertigen Treibstoff bedingtem Klopfen rumpelte das Fahrzeug die Seitenstraße hinunter, bog in die Dorfstraße ein und passierte den Lebensmittelladen, den Friseur, den Sattler und die paar Dutzend anderer Häuser. Alle lagen in tiefer Dunkelheit, genauso wie die Straße selbst; nur die zentralen Teile der größeren Städte waren beleuchtet. Leo hielt den Lastwagen in der Straßenmitte und erhöhte die Geschwindigkeit.
    »Das war ein schönes Fest«, sagte Viktors Stimme von hinten.
    Leo machte ein geringschätziges Geräusch. »Woher willst du das wissen? Du bist zu betrunken, um dich zu erinnern.«
    »Deshalb weiß ich ja, daß es schön war – große Teile davon fehlen bereits. Das zeigt, daß ich genug Wodka gehabt haben muß. Haben wir gesungen?«
    »Warum mußtest du dich so betrinken?« fragte Dmitri.
    »Was gibt es sonst zu

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