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Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition)

Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition)

Titel: Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Sterne blinkten über mir wie schwindsüchtige Glühwürmchen. Wo war Onkel Vincent? Ich hielt den Atem an und lauschte. Über den Kies konnte man nicht schleichen. Höchstens übers Gras oder durch die Sträucher …
    Ich wich zurück, zum Zaun auf der linken Seite des Tores. Vielleicht war er längst hier? Rasch tauchte ich in den Schutz der Büsche ein, schlug mich durch Zweige, die sich an meinen Kleidern festkrallen wollten, und schlich gebückt in Richtung Haus. Ich konnte nur hoffen, dass sich Onkel Vincent immer noch auf der anderen Seite in der Nähe der Garagen befand. Vor mir lagen die Rosenbeete und der steinerne Torbogen. Von Deckung zu Deckung huschend, rannte ich mit klopfendem Herzen weiter. Mein Mund war so trocken, dass ich nicht einmal schreien konnte, als plötzlich eine dunkle Gestalt vor mir auftauchte. Ich stieß ein ersticktes Keuchen aus.
    „Wieso bist du noch hier?“, fragte Rico.
    „Das Schloss war kaputt. Wo ist Onkel Vincent?“
    „Er ist in die Garage gegangen. Da komm ich auch nicht rein. Weiter als bis zum Gärtnerschuppen kann ich nicht gehen.“
    „Na toll.“ Jetzt hatte ich schon einen Geist, der mir half, und er konnte sich nicht einmal frei auf dem Grundstück bewegen.
    „Wenigstens weiß ich, wo die Kameras sind. Ich bring dich in ein gutes Versteck.“
    Der kritischste Moment war der, als wir auf die Wiese hinaustraten.
    „Alicia!“ Onkel Vincent kam über das Gras auf mich zu.
    „Renn!“, rief Rico, aber ich konnte nicht, meine Beine waren wie gelähmt.
    In diesem Moment gingen die Poollichter an. Es war so absurd, dass ich hätte lachen können: Thomas, der Gärtner, pfiff leise vor sich hin, als er mit einem Eimer und einem Schrubber an den Beckenrand trat.
    „Thomas!“, krächzte ich und versuchte, um meinen Onkel herumzulaufen, auf den einzigen Mann zu, der mir jetzt noch helfen konnte.
    „Warte!“, rief Onkel Vincent, doch da war ich schon an ihm vorbei. „Nicht!“
    Thomas blickte mir perplex entgegen. „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Hab ich was verpasst?“
    „Sie müssen …“, begann ich.
    Da bekam Onkel Vincent mich zu fassen. Seine Arme umschlangen mich, er riss mich an sich. Immer noch konnte ich nicht schreien. Ich zappelte in seinem Griff und trat ihn mit ganzer Kraft gegen das Schienbein. Er ließ mich so plötzlich los, dass ich vorwärtsstolperte, mich nicht abfangen konnte und bäuchlings im Gras landete.
    „Achtung!“, schrie Rico, doch zu spät.
    Etwas traf mich, und ich versank in der Dunkelheit.

    Alles war schwarz. Ich erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Das grausige Stöhnen, das ich hörte, kam anscheinend aus meiner eigenen Kehle. Vorsichtig richtete ich mich auf und befühlte meinen Kopf. Meine Brille war mir abhanden gekommen, und dafür hatte ich eine gigantische Beule am Scheitel.
    Ich blinzelte, aber die Finsternis lichtete sich nicht.
    „Bist du wach?“, fragte Rico.
    Mein Mund war trocken, und ich brauchte ein paar Versuche, bevor ich ein heiseres „Ja“ herausbrachte.
    Etwas krabbelte über meine Hand. Ich schüttelte es ab und versuchte, nicht loszukreischen, als mich unzählige Flügel streiften.
    „Wo sind wir?“, wollte ich wissen, als sich das Rauschen und Rascheln gelegt hatte. „Was ist passiert?“
    „Thomas hat dich niedergeschlagen“, sagte er.
    „Sie arbeiten zusammen?“, fragte ich alarmiert. Oh Gott, tat mir der Kopf weh. Die letzten Ereignisse wollten sich nicht zu einem Muster zusammenfügen. Aber ich wusste noch genau, dass Onkel Vincent hinter mir her gewesen war. „Er hat mich auf Thomas zu getrieben … Ich hätte mir denken müssen, dass er jemanden hat, der die Drecksarbeit für ihn erledigt. Schließlich war mein Onkel im Haus, als jemand mein Fahrrad weggenommen und das Schloss zerstört hat. Oh Mann, ich war so blöd.“
    Ich war in die falsche Richtung gerannt. Statt mit Rico im Wald zu verschwinden, war ich direkt in die Falle gegangen.
    „Wo bin ich?“, wiederholte ich meine erste Frage.
    „Du bist bei mir“, sagte er leise.
    „Ich bin tot?“
    „Nein. Du bist … du bist dort, wo ich bin.“
    „Das ist nicht wahr, oder?“ Ich tastete um mich. Fühlte nackten, kalten Boden. Staub. Meine Finger schlossen sich um etwas, das ich nicht sofort erkannte. Etwas Kleines, kaum größer als meine Hand. „Ein Schuh?“
    „Ja“, sagte er leise.
    Ein Kinderschuh.
    Ich war in Ricos Grab gelandet.

    „Ich brauche Licht“, flüsterte ich.
    „Es gibt hier kein Licht. Nicht

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