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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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nochmals eine Breitseite ins Gesicht. «Entschuldigung.»
    «Schon gut!», brummte der Kommissär gefährlich leise.
    «Wir müssen hier aussteigen. Hat mich gefreut, mit Ihnen zu plaudern.»
    «Ganz meinerseits.»
    «Und ich bitte nochmals um Entschuldigung, dass ich Ihren Vater mit meinem Rucksack getroffen habe.»
    Nadine winkte dem neuen Bekannten lächelnd zu.
    «Vater! Ich glaub, ich spinn! Weshalb stellst du das nicht richtig? Okay, älterer Bruder vielleicht, aber Vater!? Das ist eine Frechheit.»
    «Mach hier keine Szene, Paps. Wir haben noch eine kleine Wanderung vor uns.»
    Anscheinend waren sie zu früh. Josef Mangold sass mit einem jungen Mann noch am Mittagstisch.
    «Sie sind sicher von der Polizei. Kommen Sie rein, wir sind bald fertig. Die Arbeit geht nun mal vor, da muss das Essen halt warten. Dort drüben steht die Kaffeemaschine. Lassen Sie sich einen raus.»
    Ferrari ging durch die Werkstatt und liess zwei Kaffee aus der Espressomaschine in einen Pappbecher laufen. Ein ordentlich, nein, ein perfekt aufgeräumtes Lager. Sogar die Werkzeuge hingen in Reih und Glied an der Wand. Das Ganze machte einen sehr sauberen Eindruck. Einzig der Hahn bei der kleinen Küchenkombination tropfte.
    «Der Hahn tropft!»
    «Reparaturen zu Hause werden immer am Schluss ausgeführt.»
    «Der tropft schon immer», meldete sich der junge Mann vorlaut.
    «Dann könntest du ihn ja reparieren. Dafür habe ich dich schliesslich eingestellt. Vorher belädst du aber noch den Wagen. Wir müssen um drei bei Frau Armbruster sein.»
    Der junge Mann schlenderte davon.
    «Ein guter Stift. Der beste, den ich seit Langem habe.»
    Sie setzten sich an den Tisch.
    «Wir möchten uns mit Ihnen über Arian Nostramo unterhalten.»
    «Diese verdammte Brut! Die macht uns das Leben zur Hölle!», er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    «Aber die sind doch vollkommen friedlich!», provozierte Nadine.
    «Friedlich?! Die sind alles andere als friedlich. Wenn wir nicht aufpassen, reisst sich diese Drecksekte das ganze Quartier unter den Nagel.»
    «Verschwörungstheorien!»
    «Sie glauben mir nicht? Sie halten mich für einen Spinner, nicht wahr?»
    «Spinner würde ich nicht sagen. Mehr für einen masslosen Übertreiber.»
    «Dann will ich Ihnen mal eine Geschichte erzählen, Frau …»
    «Kupfer, Nadine Kupfer. Ich bin die Assistentin des Kommissärs.»
    Na ja, manchmal frage ich mich, wer wessen Assistent ist, dachte Ferrari und hielt sich vornehm zurück. Mal sehen, wohin uns diese Reise führt.
    «Diese Sekte, Frau Kupfer, das ist eine ganz fiese Bande. Vor ein paar Jahren sind sie hierher gekommen, weil sie ein Haus an der Welschmattstrasse geerbt haben. Was heisst geerbt, erschlichen von der alten Frau Burckhardt!»
    «Wie das?»
    «Die Burckhardt war meine Kundin. Ich hatte schon eine Weile bemerkt, dass immer wieder dubiose Gestalten bei ihr verkehrten. Mit der Zeit veränderte sie sich. Sie redete plötzlich vom Paradies, von der Erleuchtung und so einem Quatsch. Die ist denen voll ins Netz gegangen. Mir kommt echt die Galle hoch, wenn ich daran denke.» Seine Faust donnerte erneut auf den Tisch. «Sie vermachte ihr ganzes Vermögen dieser Sekte, ausser dem Haus wird es sicher nicht viel gewesen sein, aber trotzdem, es ist verdammt schade um das schöne Haus! Die stellten dann im Hof einen zweiten Bau hin. Da waren Sie ja sicher schon.»
    «Ja, ein sehr schöner Bau. Architektonisch vom Feinsten.»
    «Die luchsten ihr das Haus richtiggehend ab, das verdammte Lumpenpack.»
    «Haben Sie die Spenglerarbeiten beim Neubau gemacht?»
    «Ich wurde nicht angefragt, aber ich hätte für dieses Pack auch nicht gearbeitet. Das ist eine ganz gefährliche Brut. Es ist unsere Pflicht, dagegen vorzugehen, und zwar von Anfang an, bevor sie sich breitmachen. Das ist wie eine Seuche. Hat sie sich erstmal verbreitet, ist es zu spät.»
    «Sind Sie ein gläubiger Mensch?»
    «Was hat denn das damit zu tun? Aber ich kann Ihnen die Frage gern beantworten. Ich bin Christ und ich gehe auch mit meiner Familie zur Kirche. Ausserdem singe ich im gemischten Kirchenchor.»
    «Aber Ihre Einstellung entspricht nicht dem, was im Neuen Testament steht.»
    «Ach, hören Sie doch damit auf. Wenn Sie glauben, dass ein guter Christ immer die andere Wange hinhalten soll, dann haben Sie sich gründlich verrechnet. Ich weiss mich gegen Sekten wie diese Drecksbrut da vorne zu wehren.»
    «Indem sie ihren Anführer zusammenschlagen und Scheiben demolieren?»
    «Das waren wir

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