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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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geben.
    «Hier, nimm.»
    Nadine fuhr langsam durch die Tempo-30-Zone und reichte ihm ein Papiertaschentuch. Ferrari wischte sich einige Tränen aus den Augen. Ich bin und bleibe ein Weichei!
    «Glaubst du ihm?»
    «Ja, und du?»
    Nadine fuhr am St. Alban-Tor vorbei Richtung Aeschenplatz.
    «Ja. Trotzdem, es kann kein Zufall sein, dass die Handwerker zwei Absagen erhalten haben. Bloss, wer steckt dahinter?»
    «Schwegler? Alura Randa?»
    «Wie wärs mit Andrea Grossen?»
    «Auch eine Möglichkeit.»
    «Oder dieser Jason? Oder Irion?»
    «Kaum. Das scheinen zwei Mitläufer zu sein.»
    «Was ist zwischen Andrea Grossen und Jason vorgefallen, dass sie nicht miteinander können?»
    Ferrari sah Nadine erstaunt an.
    «Das hast du anscheinend nicht mitbekommen, weil du gerade in deine Gedanken versunken warst. Weshalb hast du mir eigentlich verschwiegen, dass Yvo ein Schulfreund von dir ist?»
    «Das mit Anna von Grävenitz hat mir gereicht. Zudem weisst du es ja jetzt … Yvo tut mir leid. Ich werde versuchen, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Wir haben uns vollkommen aus den Augen verloren.»
    «Das ist ganz normal. Du musst dich dafür nicht entschuldigen.»
    «Mach ich doch gar nicht.»
    Lüg dir nichts vor, Francesco! Du hast viele deiner Freunde einfach abgehängt, weil du immer auf Achse bist, von Mörder zu Mörder hetzt und keine Zeit für ein wirkliches Privatleben hast. Eines Tages läuft dir auch noch Monika weg. Dann hockst du frustriert in irgendeiner Dreizimmerwohnung und trauerst den guten alten Zeiten nach. So wird es kommen, wenn du dich nicht mehr bemühst. Vor allem um Monika.

11. Kapitel
    Das Ergebnis der bisherigen Ermittlungen war mehr als dürftig. Ernsthafte Verdächtige gab es keine, ebenso wenig ein Motiv. Gut, es waren ja erst zwei Tage vergangen, tröstete sich Ferrari. Wir sind immer noch am Sammeln. Die Jagd wird folgen, wenn das Puzzle langsam Gestalt annimmt. Immerhin gab es die ersten Anhaltspunkte. Arian hatte vor rund zwei Monaten ein Testament gemacht und wollte aus bisher unerklärlichen Gründen seine Villa und die Hauser-Aktien verkaufen. Josef Mangold und sein Quartierverein machten gegen die Gemeinschaft mobil und schreckten auch vor Gewalt nicht zurück. Zumindest das Zerstören der Fenster hatte Mangold zugegeben. Unklar blieb, wer hinter dem Anschlag auf Arian steckte und ob die Nostramos wirklich ihre Finger bei der Vergabe der beiden Bauaufträge im Spiel hatten. Im Moment deutete nichts darauf hin. Und dann war da noch das eigenartige Verhalten von Jason bei der ersten Befragung und die Bemerkung von Yvo Liechti, dass Andrea Grossen Jason abblockte.
    «Wer produziert eigentlich die Sendung von Nostramo im TV8?»
    «Eine Isabelle Gutmann. Sie ist freie Produzentin. Das Studio befindet sich in Allschwil, nicht weit von der Sekte entfernt.»
    «Sag nicht immer Sekte. Es ist eine Gemeinschaft.»
    «Eine Sekte! Und nichts als eine Sekte!»
    Sie hatten Glück, Isabelle Gutmann war im Studio und konnte sich kurzfristig Zeit nehmen. Die Fahrt mit dem Porsche dauerte etwas länger als geplant. Beim Morgartenring war es zu einer Kollision zwischen einem Tram und einem Lastwagen gekommen.
    «Mit dem Tram wären wir auch nicht schneller gewesen», kommentierte Nadine die Situation. «Wahrscheinlich würden wir sogar in diesem Unglücksteil dort sitzen. Von daher ist es Schicksal oder gar eine höhere Macht. Was meinst du?»
    Der Kommissär zog es vor, keine Antwort zu geben. Nadine kramte ihr Handy hervor und teilte Isabelle Gutmann mit, dass sie etwas später kommen würden. Der Stau dauerte beinahe eine halbe Stunde.
    «Sido!»
    «Was meinst du?»
    «Die Musik im Radio. Das ist dieser Rapper», antwortete der Kommissär.
    «Manchmal erstaunst du mich. Woher kennst du Sido?»
    «Von Nikki. Sie hört den ganzen Tag seine neue CD.»
    «Jetzt sag nur noch, dass dir die Musik gefällt, dann brech ich zusammen.»
    «Einige Songs gefallen mir gut, vor allem der Titelsong.»
    «Die machen sogar Werbung für ihre Sendung.»
    «Was meinst du?»
    «Dort hängt ein Plakat mit dem Auge. Seit wir in dem Fall ermitteln, verfolgt mich dieses Auge.»
    Ferrari bückte sich nach vorne und schielte zur Windschutzscheibe hinaus.
    «Jetzt, wo dus sagst. Die hängen überall in der Stadt. Ist mir zuvor gar nicht aufgefallen.»
    «Kostet sicher eine Stange Geld, aber die Sekte hats ja.»
    «Die Lebensgemeinschaft.»
    «Aufgebaut auf Lug und Trug. Betrug wird auch ganz gross geschrieben. Und an der Spitze steht

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