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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Hause fahren.
Zuhause angekommen, schloss er das Tor, schob den schweren Riegel davor. Am Haus seiner Großeltern waren bereits ein Teil der Fensterläden geschlossen. Der Sturm tobte heftig. Die knochigen, blattlosen Äste und Zweige bogen sich knarrend unter den Sturmböen.

Mit Rolf betrat er die Bar und ging zum Tresen, wo er die zwei Frauen und den Mann begrüßte. Er stellte Rolf vor, drehte sich um und musterte die Leute.
"Moin, Herr Klaasen. Der Campari geht auf mich."
Er drehte sich um. "Moin, Herr Kleber. Danke! Ihr Auto parkt ungünstig."
"Ich habe ihn gerade in Sicherheit gebracht. Der blanke Hans beginnt zu wüten. In Dagebüll haben sie bereits den Fährverkehr eingestellt. Das Hafengebiet steht schon unter Wasser und höchste Tide ist erst in zwei Stunden."
"Das gießt in Strömen, aber unser Becken hat noch Platz. Bei uns gischteten die ersten Wellenkämme bereits gegen den Deich, aber es ist noch ziemlich flach. Mein Großvater meint, dat is een Klacks."
"Wo er recht hat, hat er recht. Wissen Sie schon mehr?"
"Keine Arbeit! Oder doch. Sie kannten Silke etwas. War sie der Typ für Selbstmord?"
"Hat sie es getan? Ersaufen in der Nordsee?" Er kippte den Whisky hinter, winkte der Bedienung. "Nein, nicht Silke. Sie war ein dummes Püppchen und würde nie so aus dem Leben gehen. Ertrinken in der Badewanne in Dior-Schaum mit Dior-Kleidchen, frisch angemalt. Obwohl Suizid faktisch generell nicht zu ihr passt. Wissen Sie, sie war der Meinung, ich kann, bekomme, erreiche alles. Ein Baby weggeben, das passte zu ihr, aber nicht im Wasser der Nordsee als Leichnam zu schwimmen. Danke!", nahm er den Whisky. "Haben Sie das andere Kind?"
"Keine Spur. Wahrscheinlich werden wir bei allen Säuglingen eine DNA nehmen müssen. Setzen wir uns doch."
"Ist heute Abend wenig los."
"Kennen Sie die Familie Schiller näher?"
"Die Ladenkette?"
Eike nickte.
"Der alte Schiller clever, gute Ideen, sparsam, feiner Kerl, sagt mein Vater. Seine Kinder alle an den Läden interessenlos. Zwei der Jungs dekadente Nichtskönner. Ein Sohn und die Tochter hingegen intelligent, aber wie gesagt, am Geschäft kein Interesse. Als er sich zurückzog, ging es sofort abwärts und er stellte einen Manager ein. Der war clever genug, sich die Tochter zu schnappen. Sie Scheidung, sofortige Heirat, die Tochter wurden geboren. Sie sind zwar noch verheiratet, aber leben wohl seit Jahrzehnten getrennt. Sie hat kapiert, warum er sie geheiratet hat. Ihr Sohn aus erster Ehe kam vor etwa zehn Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben. Ein feiner Kerl, hochintelligent, hat Betriebswirtschaft studiert, galt als der potenzielle Nachfolger seines Großvaters. Die Tochter Innenarchitektin und sie wird wohl mal den Vater ersetzen. Knallhart! Hat keinen Kontakt zu der Mutter, kommt ganz nach dem Vater. Sie ist hübsch, gut im Bett, andererseits besitzergreifend und was mich nervt, ist diese herrische, kalte Art. Ich will ... Erzähl mir ... Da hab ich selbst zum Sex keine Lust, egal was sie will. Ich mag keine Leute, die ständig im Vordergrund stehen wollen. Drei Wochenenden reichten. Seitdem ist sie nicht so gut auf mich zu sprechen. Sie will abschieben, nicht abgeschoben werden. Sie mischt bei den anderen im Familienleben gern mit. Was haben sie damit zu tun?"
"Wenn ich das so genau wüsste. Noch einen Whisky?"
"Einer geht noch."
Eike kam mit den Getränken zurück.
"Sagen wir du", schlug Wolf Kleber vor und Eike nickte. Sie stießen an.
"Wie sind die anderen aus der Familie?"
"Der vierte Sohn hat sein Erbe in Immobilien angelegt und wohl gut verdient. Scheint der Normalste zu sein. Er hat nur einen Sohn, der als Makler sehr erfolgreich in Hamburg arbeitet. Hat ein eigenes Büro. Der alte Schiller hat seinen vier Kindern das Erbe bereits ausgezahlt, wer den Rest bekommt, keine Ahnung. Die Enkel teilweise Versager und so dekadent wie die Eltern. Allerdings müssen alle für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Eine ist Krankenschwester im Nord, Anfang dreißig, wenig ansehnlich, dafür extrem dümmlich. Zig Männergeschichten, da sie sich überall als Enkelin von dem Schiller brüstet. Dabei hat sie nichts, da ihre Eltern in kurzer Zeit alles auf den Kopf gehauen haben. Ihr Bruder ist seit Jahren irgendwo, keine Ahnung. Hat wohl nie was gelernt. Mein Vater erwähnte mal, dass der alte Schiller den Enkel allerdings sehr mochte. Der andere Sohn von dem alten Schiiller hat ebenfalls von dem Erbe nichts mehr außer einer gescheiterten Ehe. Scheint von der naiven Sorte zu

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