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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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sein. Die Frau hat ihn beschissen und es gab damals ein Verfahren neben einem Skandal. Nur von dem Geld hat er wohl nichts mehr gesehen, da alles weg war und zu holen, war bei ihr nicht mehr viel. Der Sohn ist damals bei dem Vater geblieben. Sie ist weggezogen. Der Vater Maurer, der Sohn arbeitet bei der Stadt. Sollen ganz bodenständige Männer sein. Da ist neulich Nachwuchs gekommen. Sie sind wohl die Einzigen, außer die Tochter, der Sohn, die in Hamburg wohnen, die noch Kontakt zu den alten Schiller´s haben. Mein Vater hat mal erzählt, der alte Schiller hätte das ganze restliche Pack aus dem Haus geworfen, einschließlich dem Herrn Manager, dem Schwiegersohn. Zu viele gieren nach dem restlichen Erbe."
"Auch der Schwiegersohn, dessen Tochter, diese Krankenschwester und Jörg Schiller?"
"Letzterer wohl nicht. Er kommt da mehr nach seinem Vater und dem ist Geld nicht so wichtig. Müsste ich mal meinen Vater genauer befragen. Zwei auf jeden Fall: Claudia und Serena, also die Krankenschwester und Madame aus Hamburg."
"Na gut, lassen wir die Arbeit sein. Rolf, mein Kollege hält mich sonst noch für ein Arbeitstier."
"Sie sind aber kein Nordfriese, oder?"
"Bald schon! Wat mut, dat mut."
Die drei Männer lachten.
"Warum hast du im Grunde dein Studium abgebrochen?"
"Ich sehe, man hat sich über mich erkundigt?", stellte Eike fest.
"Nein, das weiß ich seit Jahren, obwohl ich keine Ahnung mehr habe, wer mir das erzählt hat?"
"Irgendwie lag mir das nicht so. Es war zu trocken, eintönig. Ständig nur sitzen, lernen, zuhören, schreiben. Das Praktikum und der Kranken- hausdienst waren das Einzige, das mir Spaß bereitet hat und wo man wirklich etwas lernte. Diese Vorlesungen zu besuchen, war für mich Strafarbeit, zumal ich vieles bereits von zuhause kannte. Irgendwie bin ich damit groß geworden, habe oft nachgefragt und meine Eltern haben es mir an einem alten Skelett erklärt. Es hätte noch Jahre gedauert, da ich mich wenn, spezialisieren wollte."
"Kinderarzt?"
"Nein, Urologe, Radiologe oder Chirurgie. Das wusste ich noch nicht so genau, da mich alle drei Gebiete begeistert haben."
"Trotzdem warst du damals bereits Arzt, hättest als allgemein Mediziner arbeiten können."
"Das wollte ich aber nie. Ich hätte noch vier, fünf Jahre dranhängen müssen. Meine Frau verdiente das Geld und das passte mir nicht."
"Deswegen später LKA?"
"Ja, aber ich wollte nicht in Hamburg leben, da mich Großstädte auf Dauer nerven. Als Joseph in Rente ging, habe ich mich beworben und sie haben mich genommen. Meine Frau war damals gerade schwanger und es passte perfekt."
"Wie viel Jahre hat der Mann letztlich bekommen?"
Eike starrte auf sein Glas, dass er nun verkrampft in der Hand hielt. Die Knöchel traten weiß hervor. Es war, als wenn er es zerdrücken wollte.
"Zwei Jahre auf Bewährung", antwortete er mit rauer Stimme, räusperte sich. "Ein Gutachten belegte, das er an Alkohol gewöhnt war, generell mehr oder weniger betrunken fuhr, deswegen waren 1,87 Promille nicht viel für ihn. Das Unternehmen musste Schadenersatz zahlen. Schadensersatz - ein Hohn. Wie viel sind zwei Menschenleben wert? 10.000,- Euro hat man entschieden. Ich habe das Geld UNICEF gespendet."
"Wenn du so etwas hörst, zweifelst du da nicht bisweilen an deinem Job?"
"Damals war ich fast so weit, alles hinzuwerfen. Vermutlich sehen es die Betroffenen jedoch immer so. Es gibt Urteile, wo ich mich frage, nennt man das Gerechtigkeit? Es ist oftmals eine Frage, welchen Anwalt du als Angeklagter nimmst. Manche haben den Dreh heraus, wie sie jeden Schwerverbrecher als Opfer hinstellen können. Da zweifelt man als Ermittler bisweilen. Nur es gibt eben die entsprechenden Gesetze und die werden so oder so angewandt. Mir tun zuweilen die Opfer leid. Die Aufmerksamkeit liegt meistens beim Täter. Wie die Opfer, Hinterblie- benen, Betrogenen damit klarkommen, ist eher uninteressant. Sie werden gerade von den Verteidigern zu gern ins schlechte Licht gerückt, obwohl sie auf die eine oder andere Art Scheußliches erlebt haben. Der Täter bekommt psychologische Betreuung, falls notwendig, weil er es ja immer sooo schwer hatte. Das Opfer muss darum kämpfen. Ach, ein blödes Thema, für die Einleitung des Wochenendes."
"Burkhard will sein Haus verkaufen."
"Ja, haben wir heute gehört, dazu die Autos. Er will reinen Tisch machen."
"Da wird seine Frau toben. Kein Luxus mehr? Madame ohne Mercedes und jede Woche Besuch in Hamburg? Sie ist der Typ Frau, den ich auch mal hatte. Da gibt

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