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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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abbeizen oder schleifen, grundieren, neu lackieren und um die Farbe lang zu erhalten einen Klarlack auftragen. Am sinnvollsten wäre spritzen. Das sieht am gleichmäßigsten aus."
"Das geht schlecht, da der auf einem ausgebauten Dachboden steht und eingebaut ist. Es war eine Strapaze, den dort hinauszuschaffen und einzubauen."
"Gehen wir ins Büro. Wenn Sie das wollen, müssen wir das schriftlich festhalten, da das eine Sonderanfertigung ist."
"Können wir."
"Zuhause messen Sie es nochmals genau nach, besonders nach oben, sonst passt es womöglich nicht exakt hinein."
Er schrieb den Vertrag und Eike unterschrieb. Die Anzahlung würde er überweisen.
"Herr Strehler, kommen wir zu dem eigentlichen Anlass unseres Besuches. Wussten Sie, dass Silke schwanger war?"
"Nein, da ich sie seit Monaten nicht gesehen habe und meine Frau hat mir nichts davon gesagt. Sie wusste wahrscheinlich, dass ich das sofort meinem Bruder erzählt hätte."
"Haben Sie sich nie gewundert, warum Ihre Nichte nie bei Ihnen war?"
"Ich war in den letzten Monaten nur sonntags zuhause, da ich ansonsten gearbeitet habe. Mein Bruder war nicht nur wegen dieses Grundstücks in den Staaten, sondern wegen Aufträgen für uns."
"Hat er denn davon Ahnung?"
"Sicher, da er gelernter Schreiner wie ich ist. Dieses Finanzunternehmen hat er erst später gegründet. Wir wollen gemeinsam versuchen, den Schuldenberg zu tilgen. Er hat mir oftmals ohne Worte Geld zugesteckt, als es mit meiner Firma nicht so gut lief, die Aufträge fehlten. Er wollte nie, dass ich die drei Mitarbeiter entlassen muss. Jetzt wollte ich ihm helfen. Ja, das mit den Autos war blöd, ich weiß. Dass wir deswegen Ärger bekommen, wissen wir. Wir haben uns damals von Birgit und meiner Frau bequatschen lassen. Dumm Tüch"
"Was hat es mit diesen Grundstücken auf sich?"
"Wir waren vor achtzehn Jahren zusammen sechs Wochen in den Staaten, sind mit einem Wohnmobil herumgefahren. In der Nähe von San Antonio lernten wir zwei Mädchen kennen und verbrachten dort ein paar Tage länger. Na ja, eines Abends waren wir ziemlich abgefüllt und kamen mit einem älteren Mann ins Gespräch. Der hatte seinen letzten Dollar verspielt, war pleite. Er bot uns für 200 Dollar sein Land an. Wir gaben ihm die Dollar und waren drei Tage darauf Besitzer von einem Stück vertrocknetem Land. Weit und breit nichts. Wirklich öde Walachei. Da stand nicht einmal ein Strauch. Sand und Steine, soweit man gucken konnte. Wir fanden das noch lustig. Die Dollar haben uns nicht wehgetan. Wir haben von Zeit zu Zeit darüber gesprochen, dort nochmals hinzufahren, um uns das anzusehen. Nur unsere Frauen wollten mit und da hätte jeglicher Spaßfaktor gefehlt. Sie wussten von dem Land nie etwas, haben das erst vor einigen Wochen erfahren. Es kam die Pleite von Burkhard und irgendwann viel uns das Land ein. Er hat mit einem Mann vom Amt in San Antonio gesprochen und der erzählte, das wäre Bauland, da sich der Ort ständig vergrößerte. So sagte ich, flieg hin und Verkauf den Mist. Gesagt - getan. Birgit drängte sowieso, weil sie unbedingt verreisen wollte, da das alles sooo schwer für sie wäre. Eine halbe Million Dollar hat er dabei herausgeschlagen. So kann er die Schulden bezahlen und uns bleibt noch Geld für Holzankauf übrig. Er hat dort drei Inneneinrichter aufgesucht, ihnen unsere Arbeiten vorgelegt und Interessenten gefunden, sogar einen Deutschen, der dort Möbel verkauft. Deswegen hat es so lange gedauert."
"Die Hälfte des Geldes gehört indes Ihnen."
"So geht das bei uns nicht. Ich benötigte Hilfe, da war er für mich da. Nun ist es umgekehrt und ich bin für ihn da. Ich verdiene dafür mehr beim Schränkebau als er, da er das so möchte. Wir wollen keine Reichtümer scheffeln, sondern nur in Ruhe leben und das alle ihr Geld bekommen. Was hat man von Geld? Silke ist tot und da merkt man, wie trivial Besitz ist. Wenn das meine Frau, meine Kinder oder Birgit hören würden, kämen laute Proteste. Sie wurden alle zu sehr verwöhnt. Kaum hören die beiden Frauen von dem vielen Geld, geraten sie völlig aus dem Häuschen, wollte am liebsten sofort einkaufen gehen. Wir sagten Nein und seitdem spielen sie beleidigt, da davon nicht für sie übrig bleibt. Burkhard und ich werden uns scheiden, dinglich all den alten Mist hinter uns zu lassen und völlig neu anzufangen. Am liebsten würden wir in die Staaten ziehen. Man wird abwarten. Nun muss zunächst alles wegen der Pleite geklärt werden, damit man überhaupt einen

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