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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Renate faxe den Kollegen bitte die Seiten der Kinder hinüber. Das ist die Durchwahl. Sie warten darauf. Danke." Er lehnte sich zurück. "Erzähl, wie einfach bekomme ich ordnungsgemäß Kinder aus Russland heraus?"
"Die stammen alle aus ein und demselben Waisenhaus. Was mit den Eltern ist, keine Ahnung. Da brauch ich gar nicht anfragen, da man mich erstens nicht versteht und zweitens belügt. Mit Geld, vermutlich."
"Unsere Jugendämter spielen da mit?"
"Müsste man die Akten genauer einsehen. Ich vermute, sie werden entsprechende Papiere beigebracht haben. Der liebe, reiche Deutsche kümmert sich sooo liebevoll um Waisenkinder aus Russland oder sonst woher und Akte geschlossen. Keiner wundert sich, dass es nie Adoptionen gab. Da hätte man ja alles weiter bearbeiten müssen. Personal ist knapp. Dass da eine 13-jährige allein irgendwo haust, anschaffen geht, ist da nie aufgefallen. Darum muss sich das LKA kümmern. Woher weißt du, dass sie dort gewohnt hat?"
"Och, ich habe einen Bekannten in Hamburg und der ist da gestern Abend kurz vorbeigefahren. In dem Haus wohnen noch vier alte Herrschaften. Zwei der Damen waren etwas redselig. Er hat so getan, als wenn er sich für eine der Frauen interessieren würde und man hat ihn gewarnt, da das solche wären."
"Kommen wir zu dem Saubermann Martin Helmholz-Schiller. Er scheint ein Faible für Kinder oder Teenager zu haben. Er besucht seine Schwiegereltern oder die Läden in Husum und sieht Silke Strehler. Damals war sie fünfzehn und wahrscheinlich kam sie sich geschmeichelt vor, dass so ein alter Knacker sie anbaggerte. Sie wird schwanger und er will das Kind nicht. Sie will keinen Abbruch, da sie dazu die Unterschrift der Eltern benötigt oder sie hat gedacht, ist das Kind erst da, wird er weich. Der Saubermann schickt seine Tochter her, damit die aufpasst, dass Silke keinen Mist baut. Die kauft ihr das Baby ab, und als die nach den Medienberichten ausflippt, hat die liebe Serena mit Tabletten nachgeholfen. Exitus."
"Nur die DNA von dem anderen Baby?"
"Eventuell Zufall? Das sind pure Hypothesen. Rolf, wir müssen das der Braut beweisen. Von allein gesteht sie nie, dafür ist die zu kaltschnäuzig, redet sich heraus."
Er trank den Kaffee und spülte die Tasse aus.
"Es ergibt Sinn! Deswegen wollte die Braut damals unbedingt den Lütten in den Arm nehmen. Ihr ist eingefallen, dass man vor ihr Spuren an der Decke finden könnte. Nur ein guter Anwalt wird sagen, sie habe trotzdem die Decke kurz berührt, ohne dass wir das bemerkten. Es war schließlich dunkel. Das reicht nicht. In dem Haus der Strehler´s haben wir nichts von ihr gefunden."
"Eventuell findet man in der Wohnung der Schiller´s Spuren von dem Lütten."
"Dann ist sie gewarnt. Wenn, müssen wir sie vorher festsetzen. Gehen wir Fisch essen, sonst verhungert der Nachwuchs in Andrea´s Bauch. Wenn ich Hunger habe, kann ich sowieso nicht denken. Rolf, du darfst dir etwas bis morgen früh einfallen lassen."

Als er abends nach Hause kam, fand er einen Zettel von seinem Vater vor. So ging er zu ihnen, fand sie engumschlungen auf der Couch liegend vor. Sie schauten einen Film.
"Hol dir ein Glas. Du bist spät."
"Entschuldige, wir waren noch alle zusammen essen und das zog sich."
Er holte ein Glas, studierte das Etikett der Weinflasche und goss es halb voll, setzte sich und probierte.
"Schmeckt, hat ein gutes Aroma. Neu?"
"Hat deine Mutter heute von Frau Segers geschenkt bekommen."
"Wie geht es ihr?"
"Sie macht Fortschritte, zugegebenermaßen nur langsam. Brich du dir mal mit 92 ein Bein mehrfach. Sie ist indessen genervt, weil sie alle betütteln. Sie sagt, sie hätte keine ruhige Minute mehr, könnte nicht einmal ihre Lieblingssendung gelbe oder rote Rosen sehen, weil ständig eins von den Kindern, Enkeln oder Urenkeln ankäme", belustigte sich Birte.
"Soll sie froh sein, dass es nicht umgekehrt der Fall ist."
"Mich würde das nerven. Ich würde abschließen und nicht öffnen."
"Vadding, würdest du nicht. Du liebst es, besonders von Mudding betüttelt zu werden", lachte Eike.
"Frechdachs!"
"Männer lassen sich generell mehr betütteln als Frauen, zumal ihr viel wehleidiger seid. Einmal niesen und der Weltuntergang steht bevor und ihr seid todsterbenskrank. Nun sag es ihm endlich", drängelte seine Mutter.
"Was ist passiert?"
"Du musst ein Kinderzimmer ..."
"Heißt das, der Lütte kommt her?", freute er sich.
"Am Freitag können wir ihn abholen, damit er sich am Wochenende an uns gewöhnen kann. Die Frage ist, wie wir

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