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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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wollte und du bandelst mit der Freundin an."
"Ich habe nicht mit Frau Jacobs angebandelt, sondern ihr einen Drink spendiert. Ich muss telefonieren." "Andrea, auf meinen Schreibtisch steht ein Glas. Das muss Martin später zum KTI bringen. Es eilt. DNA, falls möglich. Danke!"
Er drehte das Radio lauter, da der Wetterbericht gesendet wurde.
"Wir haben Oktober und da reden sie von Eis? Ich habe noch keine Winterreifen."
"Dann würde ich mir an deiner Stelle welche besorgen. Eis und Schnee gibt es bei uns, aber sie haben von weiter südlich gesprochen und was von 500 Metern erzählt. Zum Jahreswechsel 1978 kam zum Hochwasser, das in Flensburg, Schleswig und Lübeck ganze Stadtviertel über- schwemmte, ein Schnee- und Eissturm. Temperaturen bis minus 25 Grad und Schneeverwehungen von bis zu vier Meter Höhe sorgten in kürzester Zeit für Chaos. Bei uns wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Rund 30.000 Helfer von DRK, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen waren im Einsatz. Am 30. Dezember waren wohl um die achtzig Dörfer in Schleswig-Holstein von der Außenwelt abgeschnitten. Die Versorgung wurde mit zig Hub- schraubern sichergestellt. Besonders hart traf es die Bauern. Unter der Last des Schnees zerrissen Stromleitungen, und Masten knicken um. Daraufhin fielen Melkmaschinen aus, und die Tiere müssen per Hand gemolken werden. Die Milch konnte nicht abgeholt werden, ergo haben sie die draußen gefrieren lassen. Da war Nachbarschaftshilfe gefragt. Meine Mutter war damals mit meiner Schwester schwanger und ist trotzdem tagtäglich unterwegs gewesen, um gerade älteren Leuten zu helfen.
Im Februar 1979 wurden in vielen Landesteilen erneut Katastrophen- alarm ausgelöst. Vor Kiel und Flensburg türmte sich das Eis bis zu zwei Meter hoch. Der Eisdienst der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord verhängte für die Kieler Förde ein totales Fahrverbot. Der Nord-Ostsee- Kanal war nicht befahrbar. Die Wassermassen einer drohenden Sturmflut wurden durch die Eismassen von der Küste abgehalten. Eine Woche dauerte das Chaos, hatte man das überstanden. In der Woche wurde Doreen geboren. In Husum lag noch bis zum Mai Schnee."
"Was habt ihr da mit euren Pferden gemacht?"
"Sie haben sie in mein heutiges Haus gesperrt. Durch das Wohnhaus war es dort wärmer. Zeitweise wurden Wärmestrahler hineingestellt. Versorgungsprobleme gab es bei uns nie. Holz hatten wir reichlich, falls es zu längeren Stromausfällen gekommen wäre. Essen und Getränke waren mehr als genug vorhanden. In den Geschäften konnte man generell fast normal einkaufen. Außerdem waren gerade meine Eltern als Ärzte viel unterwegs und hätten so zur Not was bei Bauern holen können. Mein Uropa ist morgens mit dem alten Trecker, der nicht mehr angemeldet war, losgefahren und hat mit so einem provisorischen Schneeschieber geholfen, die Wege freizubekommen oder zu streuen. Sie haben damit Viecher von einem zum anderen geschafft, Futter für die Tiere besorgt. Hat keinen Menschen gestört, dass das Ding uralt war. Da wurden liegengebliebene Autos mit herausgezogen und am Anfang ist er damit sogar mal einkaufen gefahren. Mein Vater war oft tagelang kaum zuhause, da es ungeheuer viel Kranke gab."
"Erleben möchte ich das nicht."
"Heute ich da vieles einfacher, falls das abermals passieren würde. Allein die Autos mit ihrem Allrad sind da eine gewisse Hilfe. Die Häuser sind besser isoliert, es gibt mehr Geschäfte. Einige Probleme würden trotzdem auftreten, aber so schlimm wird es ja nicht werden. Nur ein bisschen Eis. Da vorn ist es. Verwandeln wir uns in Gespenster und versuchen was zu finden."
Die nächsten Stunden nahmen sie in drei Werkstätten und Läden auf, was man gestohlen hatte und sicherte Spuren. Es war eine mühevolle Kleinarbeit. Der Schaden belief sich insgesamt über 30.000,- Euro. Geld hatten die Einbrecher nur wenig erbeutet. Die gestohlenen Sachen konnte man in Husum nicht an den Mann bringen, ergo vermutete man, der der oder die Täter bereits abgehauen waren.

Erst am Nachmittag kehrten sie ins Büro zurück.
Seine Laune besserte sich schlagartig, als er Andrea´s schmunzelnde Miene gewahrte.
"Erst Kaffee und dann, mein nüddeliche Deern, erzählst du, was du Tolles herausgefunden hast. Wenn es etwas besonders Schönes ist, lade ich euch alle zum Essen ein, da ich Hunger habe."
"Gut, aber ich möchte Fisch essen. Renate, ruf mal zuhause an, dass du später kommst. Der Boss gibt einen aus. Zuerst die beiden

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