Das Baby vom Deich
Jugendlichen, Carola und Jens, sie können nicht mit Bestimmtheit sagen, dass der Mann Martin Helmholz-Schiller war. Ähnlichkeiten indes vorhanden. An dem Geburtstag von Eike waren alle Schüler der zwei Klassen anwesend. Es ist keiner früher gegangen."
Sie ergriff einige Bilder, legte sie vor ihn aus.
"Die ersten drei Fotos waren auf deinem Computer. Vergiss die Leute, da die bedeutungslos sind. Das vierte Foto sollte ich überprüfen. Die Nummer lautet HH-SS-2350. Das ist der 2.3.1950 und an dem Tag wurde jemand in Buxtehude geboren. Jens und Carola sagten, es war ein blauer Mercedes. Der Wagen ist ein blauer Mercedes." Sie legte ihm ein weiteres Foto vor, das sehr unscharf war.
"Siehst du, was er dort in der Ecke der Windschutzscheibe hat?"
"Kann ich schlecht erkennen. Irgendeine merkwürdige Figur. Reich mir bitte mal die Lupe."
"Benötigst du nicht." Sie legte ihm abermals eine Seite vor. "Das ist ein Firmenlogo."
"Sag, das hat Ähnlichkeit mit der Tatauierung. Was ist das für ein komisches Firmenlogo?"
Er drehte die Seite mehrmals, schüttelte den Kopf.
"Da erkennt kein Mensch, was das für eine Bude sein soll."
Sie legte ihm die nächste Seite vor. Er las und lachte schallend. "Das ist wohl ein Scherz, oder? Ein Puff?"
"Genau und nun schau dir mal das Logo an." Sie drehte es ihm und er blickte darauf, da belustigte sich Rolf. "Eehh, ich glaub es nicht. Da vögeln zwei Leutchen."
"Irgendwie fehlt mir da die Fantasie. Wieso vögeln da ...? Genau, die Geschlechtsteile. Hat er den Penis aber eminent groß dargestellt oder ... Ein Angeber!" Er zog die Augenbrauen hoch, runzelte die Stirn. "Schiet! Ein Pädophiler!"
"So nun bringen wir das in die Reihe", setzte sich Andrea. "Martin Helmholz-Schiller wurde am 2.3.1950 geboren. Er ist der Halter des blauen Mercedes, der immer wieder von Silke fotografiert wurde. Insgesamt 47 Bilder. Das Bordell gehört zu 70% dem Helmholz. In dem Fall ohne Schiller und einer gewissen Jelena Kalkolova. Diese nette Frau ist heute gerade einmal 21. Eingetragen wurde sie an ihrem 18. Geburtstag als Mitbesitzerin und Geschäftsführerin. Jelena Kalkolova kam als 12-jährige aus einem Kaff in Russland", sie nahm den Zettel hoch. "Novomoskovsk, blöder Name und keine Ahnung, wo das liegt, nach Hamburg. Sie wohnte bei den Schiller´s, bei Martin und Serena, da Heidelinde da bereits lange ausgezogen war, angeblich als eine Art Adoptivtochter. Zur Adoption kam es hingegen nie. Ein Jahr später eröffnete er das Bordell und die liebe angebliche Adoptivtochter zog mit ihren 13 Jahren in eine kleine 1-Zimmer-Wohnung über dem Schuppen. Daneben wohnte eine Erika Neumann, 32, Bardame, die wie Zufall es will, in dem gleichen Bordell arbeitete. Wo die übrigens abgeblieben ist, keine Ahnung. Sie verschwand vor drei Jahren spurlos. Sie hat sich dort abgemeldet, nie woanders angemeldet, weder geheiratet, noch vor einem Jahr ihren abgelaufenen Ausweis erneut. Es gab da einige Monate später eine Vermisstenmeldung von der Schwester, aber die wurde zu den Akten gelegt. Zurück zu dem Helmholz-Schiller. Im gleichen Jahr kommt die Schwester der Kalkolova, Alewtina, gerade zwölf geworden, zu der Schwester. Wieder sind es die Schiller´s, die für das Kind die Papiere beantragt haben. Sie zieht freilich nicht zu den Schiller´s, sondern zu der Schwester. Drei Jahre darauf folgt die Nächste. Süße 12 Jahre, Ljubow und wieder stellen die Schiller´s Antrag. Das Kuriose: Heidelinde Schiller hat jedes Mal mit unterschrieben, obwohl sie dort nicht lebte. Hat wohl nie jemand überprüft." Sie legte ihm nun die Dokumente vor. "Es folgten Julia, Olga, Jewdokija, andere Kinder, Julia, sogar erst 11. Diese Kinder wohnen in vier Zimmern über dem Bordell. Wurde von den Behörden nie festgestellt."
"Also ein Pädophiler, der die Mädchen in seinem Puff anschaffen lässt. Das ist ja ekelig", entrüstete sich Rolf.
"Heute sind sie alle als Prostituierte dort gemeldet."
"Die wollten sie laut offizieller Version alle adoptieren? Haben die Jugendämter da nur gepennt?"
"Nein, nur die ersten drei Mädchen."
"Da werden sie eine Razzia veranstalten müssen. Andrea, verbinde mich bitte mit dem LKA Hamburg. Eventuell kann man ein paar Kinder noch retten."
Minutenspäter legte er zufrieden auf. "Morgen oder übermorgen besuchen sie den Schuppen, impliziert der Wohnungen darüber. Sie waren bereits zweimal dort, gleichwohl waren da keine Minderjährigen anwesend. Sie werden zudem forschen, wo Frau Erika Neumann abgeblieben ist.
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