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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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meine Kringel. „Weißt du, was sie zu bedeuten haben? Sie werden immer riesiger, leuchten immer heller.“
    Ich spürte, dass ich wieder zitterte. Ich konnte nicht anders – es war ein ziemlich anstrengender Tag gewesen und ich stand außerdem kurz davor, die Frage meines Lebens beantwortet zu bekommen.
    „Die Menschen in der Stadt nennen mich Das Wilde Mädchen. Andere haben mich auch schon Hexe oder schlimmeres genannt. Sie meiden mich, als hätte ich die Grünblatterkrankheit – aber ihr … ihr scheint mit mir kein Problem zu haben. Ich vermute, weil ihr selbst keine Menschen seid.“
    Tristan blinzelte wieder auf seine charmante Art. „Grünblatterkrankheit?“, erkundigte er sich.
    „Das ist, wenn dich der Grünblatterfrosch geflitscht hat.“
    „Bitte?“
    Ich verlor ein wenig die Geduld. „Siehst du? So fühl ich mich schon die ganze Zeit: Ich habe all den Tieren um mich herum, den Pflanzen und den Bäumen eigene Namen gegeben, weil ich nicht weiß, wie sie wirklich heißen. Kennst du Taruls? Oder die Nahuat-Schlange? Knarzis? Nein? Kein Wunder! Ich weiß nur, was Hühner oder Ziegen oder Wari oder Usurpatoren sind, weil ich die schon kannte, bevor ich in diesen verdammten Wald kam!“
    Ich war etwas lauter geworden, also zwang ich mich wieder zur Ruhe. „Ich dachte bis vor kurzem, ich sei ein Mensch“, sagte ich möglichst sanft. Dann stellte ich das fest, was ich eigentlich schon seit langem tief in mir wusste: „Aber ich bin kein Mensch. Richtig?“
    „Das stimmt.“ Tristan nahm meine Hand in seine. Fest, beruhigend, verankernd. Er sah mich eindringlich an. „Du bist aber auch kein Monster. Man nennt deine Spezies Feyann. Sie sind sehr selten geworden, sehr, sehr selten. Die Feyann sehen äußerlich wie Magiewesen aus, sind es aber nur der Form halber – so wie die Shadun meist auch wie Menschen aussehen, wenn sie nicht gerade verwandelt sind. Oder so wie meine Spezies, die Mae, der man eigentlich nur an den weißen Haaren ansieht, dass sie keine Menschen sind.“
    „Du bist auch kein Mensch?“
    „Nicht mal das kleinste bisschen.“ Er lächelte – und seine Augen strahlten von innen heraus, wie Leuchtkäfer. Interessanter Trick. „Wir sehen nur so aus, damit uns die Menschen nicht sofort erledigen.“
    „Erledigen?“
    „Die Menschen mögen die Magiewesen nicht, mittlerweile beruht das auch auf Gegenseitigkeit. Oder haben dich die Menschen gut behandelt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich nehme nicht an, dass sie wussten, dass du eine Feyann bist – aber man spürt deine Kraft und die Runen sprechen für sich.“
    Runen. Keine Kringel.
    „Und was können die Feyann? Können sie auch die Augen leuchten lassen so wie du? Oder sich in Wölfe oder Meerschweinchen-Mixe verwandeln?“
    Jetzt lächelte Tristan noch breiter. „Sie sind mächtig. DU bist mächtig. Feyann … das ist ein altes Wort für die Elemente, denn da kommt ihr her. Ihr seid aus dem Feuer, dem Wasser, der Erde und der Luft geboren, verwoben zu einer menschenähnlichen Gestalt. In dir toben die Elemente, spürst du sie denn nicht? Und all die Geister um dich herum: Sie tanzen um dich herum, als wärest du ihre Sonne.“
    Ich sah mich unwillkürlich um. Keine Geister. Tristan verzog das Gesicht.
    „Naja, sie würden um dich herumtanzen, wenn die Shadun nicht wären. Die Geister haben Angst vor den Verwandelten.“
    Ich warf Brahn einen nachdenklichen Blick zu. Der zwinkerte mir unschuldig zu.
    „Wir haben eine böse Vergangenheit, die Geister und die Shadun. Das ist aber eine andere Geschichte. Wir arbeiten an einem verbesserten Miteinander.“
    Aha. Ich war verwirrt und fühlte mich auch nicht so, als sei ich sonderlich mächtig.
    „Dafür, dass ich so Super-Kräfte habe, bin ich aber ziemlich schlecht über den Winter gekommen“, stellte ich dann trocken fest. „Die Geister waren da auch nicht sonderlich hilfreich.“
    Ich gähnte und die Männer standen abrupt auf. „Was? Wohin wollt ihr?“, fragte ich irritiert.
    „Du bist müde. Du musst schlafen. Ich hole dir Decken“, sagte Brahn. Er schien kein Freund blumiger Worte zu sein. Sekunden später war seine dunkle Gestalt in den Schatten hinter dem Feuer verschwunden.
    Ich warf Tristan einen nachdenklichen Blick zu. „Wir müssen noch über Keelin sprechen.“
    Fast sofort sah Tristan wieder müde aus. „Morgen“, entgegnete er. „Lass uns erst mal drüber schlafen.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich begeistert davon sein soll, zwischen einer

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