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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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kann. Aber er folgt dir offenbar. Vielleicht kommst du ja an ihn ran.“
    Mir schwirrte der Kopf. Weil ich offenbar unkonzentriert wirkte, packte Brahn mich wieder an der Schulter. Er schüttelte mich sogar ein bisschen. Eigentlich hätte mir das Angst machen sollen – aber er wirkte so schrecklich traurig dabei.
    „Und sag ihm noch eins, bitte, Aeri. Aber sag nichts davon Tristan, hörst du? Er würde mich sofort nach Hause schicken und wäre furchtbar wütend auf mich. Er will nicht, dass wir Keelin zwingen, zurückzukommen. Aber er muss es zumindest wissen, um entscheiden zu können.“
    „Okay. Was soll ich ihm sagen?“
    „Sag ihm, dass Tristan stirbt.“
    Das haute mich aus den Socken, um ehrlich zu sein.
    Doch Tristan hatte ein echt gutes Timing, das musste man ihm lassen. Bevor ich nachhaken konnte, regte er sich und setzte sich auf. Er wirkte kurz orientierungslos, sah uns dann aber und stand auf, um zu uns zu kommen.
    Es entstand eine peinliche Schweigepause.
    „Was ist?“, frage Tristan irritiert, weil wir ihn beide anstarrten. Ich konnte gar nicht anders, ich musste ihn mustern. Wenn man von den dunklen Ringen unter seinen Augen absah, sah er eigentlich ganz gesund aus.
    Seine Kleidung war vom Schlaf völlig zerknittert und er hatte einen Abdruck im Gesicht von der Reitdecke, aber sonst …
    „Wir haben gerade übers Frühstück gesprochen“, versuchte Brahn die Situation zu retten. Er scheiterte kläglich.
    „Schön. Und warum schüttelst du sie dafür? Wollte sie nicht sagen, ob sie Ei oder Brot will?“
    „Ihr habt Eier?“ Ich horchte auf. Es war nun mal so: Ich war ganz verrückt nach Eiern.
    Die beiden Männer stierten mich kurz an, dann nutzte Brahn die Sekunde. „Ich hol welche“, brummte er und ging fort.
    Ich hätte ihn erwürgen können.
    Tristan musterte mich kurz. Er spürte, dass wir über etwas geredet hatten, was er nicht gebilligt hätte. „Was hat er gesagt?“, fragte er ziemlich direkt.
    Lügen war zwecklos, daher versuchte ich es mit der halben Wahrheit: „Brahn will, dass ich Keelin auffordere, zu euch zurückzukommen.“
    Tristan nickte und setzte sich. Gemeinsam starrten wir in die Flammen.
    „Und? Wirst du es tun? Wirst du ihn fragen?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Natürlich. Ich frage ihn, aber versprechen kann ich nichts. Er reagiert selten auf direkte Fragen. Der Wolf steckt ihm da ziemlich im Blut.“
    Brahn kam mit den Eiern und Wasser zurück und Tristan ging nicht weiter auf das Thema ein. Mir war aber klar, dass er ahnte, was wir geredet hatten. Ich schätze, er bemerkte auch meine prüfenden Blicke.
    Wer so lange allein im Wald gelebt hat, hat nie gelernt, sich zu verstellen. Ich bin eine ziemlich schlechte Lügnerin und vom Schauspielern verstehe ich rein gar nichts.
    Die Männer wachten nach und nach auf und kamen zu uns. Einige fütterten die Waris, andere wuschen die Holzschüsseln vom Abend aus. Das Frühstück wurde abermals still eingenommen, alle waren noch verschlafen, aber es lag auch eine seltsame Anspannung in der Luft.
    Ich war froh, als wir fertig gegessen hatten.
    „Ich möchte mir jetzt gerne deine Schulter anschauen“, sagte Tristan zu mir. Er nickte zu Brahn hinüber. „Ich bräuchte dich eventuell. Der Rest sollte gehen. Aeri wird ihr Hemd ausziehen müssen.“
    O-kay.
    Jetzt wurde die Nummer spannend.
    Die Männer verschwanden blitzschnell zwischen den Büschen und ließen uns allein am Feuer zurück. Auch Brahn und Tristan standen auf und wandten mir demonstrativ den Rücken zu, um mir kurz die Privatsphäre zu gönnen.
    Ich klaubte erst Meeha aus dem Ausschnitt, setzte sie auf meine Knie, zog mir dann meine fünf Lagen Hemden aus und drückte sie mir zusammen mit einer Decke gegen die Brust. Der Wind strich eiskalt über meine Haut.
    „Okay“, sagte ich. „Rücken ist zum Anschauen bereit.“
    „Setz dich bitte vors Feuer.“
    Ich gehorchte. Im Schneidersitz hockte ich dann auf dem Boden, Meeha zwischen meinen Beinen, hinter mir einen völlig Unbekannten. Es war nicht gerade ein schöner Moment.
    Dann fühlte ich Tristans Hände auf meinem Rücken. Sie waren überraschend warm. Brahn hockte seitlich neben uns. Auch er starrte meinen Rücken an.
    „Wie ist das passiert?“
    „Ich bin auf den Rücken geknallt und dann Geröll runter geschlittert.“
    Ich spürte Tristans Nicken durch die Hände hindurch. „Dein Rücken sieht aus wie eine Kraterlandschaft“, sagte er. „Das kann jetzt wehtun!“
    Ich keuchte unter

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