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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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ich nach ihm griff, als hinge mein Leben davon ab.
    Tristan hatte offenbar mein Zittern bemerkt, vielleicht hatte er auch kapiert, dass ich ihm nichts Böses wollte. Er ließ nun seine Hand an Ort und Stelle und verschränkte sogar seine mit meiner. Er gab mir Halt, nur durch einen sanften Druck, eine winzige Geste.
    Es ging mir sofort besser.
    In dieser Sekunde betrat das Wari die Lichtung. Sie lag schon im Dunkeln, was mich etwas überraschte. Tatsächlich war es bereits früher Abend geworden. Hatte ich so lange im Wald herumgeturnt?
    Das Gras war immer noch ganz matschig vom vielen Regen und plattgedrückt vom Schnee. Es wuchs noch nicht wieder und hatte eine etwas kränklich grüne Farbe. Es war aber tatsächlich die Lichtung, auf der Keelin mit den Schmetterlingen getanzt hatte.
    Jetzt lagerten dort stattdessen sieben weitere Männer, alle in grau, alle mit schwarzen Haaren, alle ziemlich düster.
    Ich bekam ein wenig Angst.
    Tristan spürte das. „Sie sind harmlos – zumindest, wenn man sie nicht reizt. Und zu Frauen sind sie stets absolut höflich. Außerdem unterstehen sie mir, also keine Panik“, flüsterte er dicht an meinem Ohr. Ich bekam eine Gänsehaut. Wegen der Männer UND wegen seiner Nähe.
    Die Krieger sprangen allesamt auf die Beine, als sie uns sahen. „Erfolgreich gewesen?“, hörte ich heraus und Tristan verneinte das.
    Dann waren wir heran – und die Männer sahen mich. Ich duckte mich unter ihren Blicken.
    Aber immerhin: Sie wirkten nicht aggressiv oder ablehnend, eher irritiert. Einem von ihnen klappte sogar der Mund auf.
    „Du musst mich jetzt loslassen“, flüsterte Tristan ganz leise. Ich zog meine Finger nur widerstrebend weg und fast sofort fühlte sich meine Hand kalt und einsam an. Tristan sprang vom Wari. Ich blieb vorerst sitzen, denn hier oben fühlte ich mich sicherer.
    Die sieben waren alle etwa so groß wie Brahn und damit etwas kleiner als Tristan. Sie wirkten auch etwas stämmiger, muskulöser als er. Wo Tristan der Tänzer war, da waren sie die Holzhacker. Jeder einzelne hatte schwarze Haare, aber sie trugen sie in unterschiedlichen Längen. Einem reichte seine wilde Mähne bis zum Hintern. Einige hatten bunte Bänder durch die Haare geflochten, was sie noch wilder aussehen ließ.
    Sie machten mir Angst, aber ich war auch neugierig.
    Waren das jetzt alles Shadun-Krieger?
    Tristan hatte mir mittlerweile seine Arme entgegenstreckt, um mir vom Wari zu helfen. Einen Moment erwog ich, trotzig auf der anderen Seite runterzurutschen, ganz nach dem Motto: Ich kann das auch allein.
    Aber ich konnte es nicht allein. Nicht mehr. Ich hätte mich nur wieder auf die Nase gelegt.
    Also schwang ich ein Bein über den Rücken des Waris und ließ mich einfach in Tristans Arme plumpsen. Er fing mich auf, als spüre er mich kaum.
    „Das ist Aeri“, wandte er sich an seine Männer. „Sie hat mit Keelin im Wald zusammengelebt. Ich habe ihn heute kurz gesehen. Er ist immer noch ein Wolf. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist: Er mag sie und wird in ihrer Nähe bleiben. Komm!“
    Er führte mich zu einem riesigen Feuer. Die Männer hatten davor mehrere umgestürzte Holzstämme als Sitzbänke aufgeschichtet. Ich beäugte das Holz. Wenn es frisch gefällt war, würde ich mich nicht darauf setzen. Die Rache des Waldes konnte eben heftig sein.
     
    Aber die Männer kannten sich aus. Sie hatten nur totes Holz genommen, die Würmer hatten sich bereits hindurch gefressen.
    Ich suchte mir eine Verästelung, die ganz bequem aussah, und hockte mich hin. Das Feuer brannte bereits in meinem Gesicht und das tat gut. So gut!
    Verblüfft stellte ich fest, dass keine Feuergeister darin tanzten. So ein großes Feuer ohne Geister? Das war ungewöhnlich.
    Ich vergaß den Gedanken aber, als mir Tristan eine riesige Decke über die Schultern legte und mir eine aus Holz geschnitzte Schale in die Hand drückte.
    „Suppe“, sagte er und gab mir noch einen geschnitzten Löffel.
    Ich war fasziniert. Die Decke war unfassbar dick und weich und warm und aus einem mir völlig unbekannten Material. Sowohl Löffel als auch Schalen sahen zwar handgemacht aus, waren aber so absolut ebenmäßig und hübsch, dass ich mich fragte, wie lange der Künstler daran gesessen hatte.
    „Das ist ein Löffel“, unterbrach Tristan meine Gedanken. „Zum Essen, nicht zum Anstarren!“
    „Haha!“, machte ich. Dann blickte ich auf und in seine grünen Augen. „Er ist echt hübsch.“
    Tristan machte ein Gesicht, als wolle

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