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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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Und weg war sie.
    Brahn sah ihr kopfschüttelnd nah, ließ sein Wari dann aber trotzdem losgehen.
    „Findet sie uns denn wirklich?“, fragte ich erstaunt.
    „Hast du nicht die Armada Geister gesehen, die sie umschwirrt? Ein Teil von denen folgt jetzt uns und führt sie später zur Hütte.“
    Ich war fasziniert. Die Geister hatte ich natürlich bemerkt. Sie umschwirrten Liah wie eine Wand, saßen auf jedem Fleck ihrer Kleidung. Ein Teil surrte jetzt tatsächlich hinter uns her, fröhlich miteinander schwatzend.
    Liah konnte ihnen also tatsächlich Befehle erteilen – sogar lautlos, denn ich hatte nichts davon mitbekommen.
    „Du bist allein?“, fragte Brahn fast nebenbei. Ich wusste aber, dass das die alles für ihn entscheidende Frage war.
    „Nein. Keelin ist zurückgekommen. Ich musste zwar Gewalt anwenden, aber dann hat er es kapiert. Es geht ihm auch schon besser. Er verwandelt sich immer öfter, allerdings nur im Schlaf. Gerade trottet er etwa fünfzig Meter rechts von uns durch die Zweige.“ Ich deutete in die Richtung.
    Brahn warf einen Blick dorthin. „Ich spüre ihn nicht. Erstaunlich. Normalerweise wissen wir Shadun immer, wo ein anderer unseres Volkes ist. Aber Keelin bleibt mir verborgen.“
    Mir nicht, dachte ich, sprach das aber nicht laut aus. „Vielleicht will er von dir nicht gefühlt werden?“
    „Das wird es wohl sein.“
    Das Wari trug uns im flotten Trab zurück zur Hütte. Erstaunlich, wie viel schneller so ein Vierbeiner sein konnte als ich auf meinen zwei Füßen. Als wir die Lichtung vor meiner Hütte betraten, pfiff Brahn leise durch die Zähne.
    „Sieht gut aus, die Veranda. Aber was hast du da alles gepflanzt? Sind das Schmetterlingsbäume?“
    „Äh… ja.“ Ich ging nicht näher darauf ein. Das brachte mich dem ungemütlichen Thema „Wie hast du Keelin denn zu dir zurück gezwungen?“ viel zu nah. Ich bezweifelte, dass Brahn die Geschichte mit einem Grinsen aufnehmen würde.
    „Wie kommt es, dass ihr schon hier seid? Es ist doch erst Herbst?“ Ich glitt vom Wari, während ich fragte.
    „Tristan hat uns geschickt. Er war unruhig, wollte, dass ich vor dem Winter noch mal nach dem Rechten sehe. Wenn Keelin mittlerweile nicht aufgetaucht wäre, hätte ich dich jetzt mitgenommen – auch gegen deinen Wunsch. So lauten Tristans Worte.“
    Brahn zog seinem Wari die Decke vom Rücken und schulterte zwei riesige Säcke, die auf den Hinterbacken des Tieres befestigt gewesen waren. Ich musterte ihn und seine Reisesachen.
    „Du hättest versucht, mich mit Gewalt mitzunehmen?“, fragte ich erstaunt. Brahn verzog das Gesicht.
    „Sagen wir: Ich hätte es zumindest versucht. Aber Meeha hätte eigentlich nur mal kurz mit dem Schwanz zucken müssen, dann hätte ich sofort aufgeben. Aber so, wie es ausschaut, habe ich wohl Glück.“
    Sein Blick blieb an etwas hinter meinem Rücken hängen. Keelin stand dort, sein Schwanz peitschte unruhig von einer Seite zur nächsten. Die Augen glühten dunkelrot und unter seinen Pfoten kräuselte sich bereits der dunkle Rauch. Er war eindeutig nicht erfreut.
    „Hallo, Keelin!“, sagte Brahn. Ich sah zwischen ihnen hin- und her und zuckte zusammen, als ein Wari in vollem Galopp aus dem Wald preschte, Kieselstein-spritzend zum Stehen kam und ein Schatten von seinem Rücken hüpfte. Liah stürzte sich auf den verblüfften Keelin, bevor der sich wehren konnte.
    Augenblicke später hing sie an seinem Hals, in etwa so, wie ich kurz vorher Brahn begrüßt hatte.
    „Keelin, bei allen Geistern, Keelin!“, schrie sie. Sie hatte bei ihrer wilden Aktion das Kopftuch verloren – und jetzt wusste ich auch, warum sie eins getragen hatte. Ihre Haare waren, gelinde gesagt, bemerkenswert: Sie schillerten in allen möglichen Blau- und Violett-Tönen und umschwirrten sie wie ein eigenes Geschöpf. Wenn ich genau hinsah, erblickte ich die vielen winzigen Luftgeister, die mit ihren Strähnen spielten und sie hin- und herwarfen. Es sah wild und absolut umwerfend aus.
    Gleich darauf musste Keelin die gleiche Tortur durchmachen wie ich: Ihm wurde erst mal in die Ohren geguckt, dann waren die Augen dran: „Folg mal mit den Augen meinem Zeigefinger, Keelin! Hey, jetzt stell dich nicht so an!“ Dann wurde noch sein Fell, die Krallen, die Zähne, der Schwanz und … an dieser Stelle machte Keelin nicht mehr mit. Bevor sie sein Hinterteil genauer untersuchen konnte, entwand er sich ihrem Griff und flüchtete sich hinter meinen Rücken.
    Ich konnte nicht anders, ich brach

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