Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
Sprung angesetzt hatte, wurde von einem weiteren Blitz aus Irkovs Ring getroffen, während Adrian plötzlich vor ihren Augen verschwand. Von der Wirkung des Blitzes gelähmt, flog Connet wie eine Kanonenkugel weiter in Richtung Irkov und rammte seinen Kopf in den Magen des überraschten, dicken Zauberers, so dass dieser rücklings zu Boden ging.
Martens Connet, der schnell wieder die Kontrolle über sich selbst erlangte, sprang auf und schaute sich für einen Moment schweigend um, als müsse er sich erst einmal klar werden, was wirklich passiert war. Dann trat er dem noch immer am Boden liegenden Zauberer mit dem Fuß in die Seite und begann zu schimpfen und wütend zu schnauben. Sein ganzer aufgestauter Zorn schien ihn mit einem Mal explodieren zu lassen. Er verstummte jedoch augenblicklich wieder, als sich neben dem Eingang zur Bibliothek gleich mehrere Lichttore zeigten und schrie Irkov an, »SCHNELL, STEH ENDLICH AUF! WIR MÜSSEN VERSCHWINDEN! DIE VOM ORDEN KOMMEN!« Mit einer unerwarteten Geschwindigkeit und mit purer Panik im Gesicht sprang der dicke Zauberer auf seine Beine und verschwand hinter Connet genau in dem Moment in einer schwarzen Wolke, als Swør Larsen, Mboa Ubugma und Magnus Jonson durch die Lichttore traten. Magnus bemerkte noch die Reste der dunklen Wolke, die sich schnell verflüchtigten. Die drei Magister begannen sofort, die nähere Umgebung abzusuchen, fanden aber weder eine Spur von Adrian noch von einem Anhänger des Geheimbundes G'Marbor. Sie trafen nur auf Ben Mosaaf, der jetzt vorsichtig und mit besorgtem Gesicht aus der Tür trat.
»Was ist geschehen?«, fragte Magnus aufgeregt. Nachdem der alte Hüter sie in sein Arbeitszimmer in der Bibliothek geführt und alles erzählt hatte, zog Larsen den Snakker aus seiner Tasche und versuchte Adrian zu erreichen. Doch auch dieser arbeitete hier drin nicht, so dass Larsen die Bibliothek noch einmal verlassen musste. Von draußen erreichte er seinen Schützling. Adrian, der überrascht war, dass so ein Aufgebot an Magistern hierher gekommen war, lehnte jedoch jede weitere Hilfe ab und sagte selbstbewusst, »Ich werde meine Prüfungen allein erfüllen. Auch von einem Connet lasse ich mich nicht daran hindern! Und auch von keinem Anderen! Schon gar nicht, wenn ich der Lösung bereits so nahe bin.«
Schwere, tief hängende Nebelschwaden umgaben den schwarzen Turm, der der Mittelpunkt Orccans war, dem neuen Versteck der Schwarzen Hexe und des Geheimbundes G'Marbor. Seit Tagen liefen die Vorbereitungen für die Um- und Ansiedlung der Noxuren auf Hochtouren. Rund um den hohen Turm wurden neue Stollen in den felsigen Boden getrieben oder vorhandene Gänge erweitert. Schon bald sollten die dunklen Kreaturen hierher gebracht werden und in diesen unterirdischen Höhlen ihre neue Heimat finden und Orccan vor Angriffen schützen. Und außerdem plante Cleora Mordana, mit Hilfe dieser mächtigen Armee die Macht G'Marbors auszuweiten und den Orden von Arlon zu Fall zu bringen. Ohne Rücksicht auf Andere arbeitete sie daran, ihre Macht und ihren Einfluss auszubauen.
Die Stimmung der Schwarzen Hexe war in der letzten Zeit trotz dieser Fortschritte stark gesunken. Nach wie vor gelang es ihr nicht, die Truhe mit dem Siegel von Arlon zu öffnen. So dicht vor dem Ziel zu sein und doch nicht weiter zu kommen, machte sie böse und aggressiv - noch böser und noch aggressiver, als sie ohnehin schon war! Unnachgiebig trieb sie ihre Anhänger dazu an, die Vorbereitungen für die Noxuren endlich abzuschließen. Auch wenn die Hexe gar nicht mehr in der Lage war, Gefühle wie Mitleid und Erbarmen oder sogar Liebe zu empfinden, hatte sich doch etwas verändert, als sie eiskalt ihre Tochter Isebelle den Noxuren als Preis dafür überlassen hatte, dass diese sich ihr unterordneten und unterwarfen, bereit, ihren Befehlen zu gehorchen. Sie war dadurch nur noch egoistischer, kaltherziger, rachsüchtiger und noch machthungriger geworden.
Von einem großen Raum ganz oben in einer der dünnen Turmspitzen konnte Mordana durch mehrere große, runde Fenster das ganze Gebiet überblicken. Voller Ungeduld beobachtete sie die Arbeiten an den Stollen, als sich die Tür öffnete und drei Zauberer hereintraten.
»Die Stollen sind nun bereit!«, sagte der Erste von ihnen, »Die Noxuren können hergebracht werden.«
»Endlich! Das wird auch Zeit!«, antwortete die Schwarze Hexe, ohne sich umzudrehen, »Dann startet jetzt die Umsiedlung!«
»Ihr kommt nicht mit?«, fragte Tomar
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