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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Überwachungskamera. Kukkamäki hat versprochen, sie durchzuspulen, trotz Urlaub.«
    »Hat er seine Hose wieder an?«
    »Hoffen wir’s.«
    Leila konnte vor Lachen noch lange nicht losfahren.

24
    Allu sah den Regenmann erst, als dessen Frau Kipa sich über ihm aufrappelte und der uralte Bernhardiner Otto sich wieder auf dem Flickenteppich langmachte. Der Typ, der da vor der Tür stand, sah absolut nicht wie Dustin Hoffman aus. Eher wie ein unnatürlich braun gewordener Lee Marvin. Gebleichte Stoppelhaare, steil nach oben geschwungene Augenbrauen, kleine graue Augen, breite Wangenknochen, platt geschlagene Nase, dicke Lippen, massives Kinn. Die Zähne knirschten, wenn er die Kiefer zusammenpresste. Mit der dunkelgrünen Bomberjacke, der Tarnhose und den Springerstiefeln sah er aus wie ein kampfbereiter Marineinfanterist, auch wenn er mit seinen cirka fünfzig Jahren über das Alter hinaus gewesen sein durfte.
    Sein Schmuck störte den Gesamteindruck ein bisschen, auch wenn er maskulin war. Am Hals und am rechten Handgelenk prangten dicke goldene Panzerketten, am linken Handgelenk funkelte eine goldene Patek Philippe mit goldenem Armband, wahrscheinlich sogar echt. Immerhin keine Ringe. Er hatte die Fäuste geballt. Sie sahen nicht ganz so groß und verknorpelt aus wie bei Großpilz, aber mit dem blonden Haarbewuchs irgendwie furchterregend.
    Vor allem von schräg unten.
    »Allu ist Waage«, sagte Kipa zu ihrem Mann.
    »Ich kann alles erklären«, sagte Allu. In dem Moment fiel ihm nichts Besseres ein.
    »Gib dir keine Müheeeee ...«, sagte Regenmann und fiel in den Schlamm. Den Schuss hörte man erst danach. Für einen Moment lähmte er alle, aber dann sprang Allu auf und brüllte:
    »Was soll der Scheiß?«
    Kipa war schneller. Sie war bereits über Otto hinweggesetzt und kauerte neben ihrem toten Mann.
    Gerade als Allu über den Hund steigen wollte, hob Otto den Kopf. Allu fiel mit der Schnauze ins Gras und schlug mit dem linken Knöchel gegen die Türschwelle. Er sah erst wieder etwas, nachdem er sich den Schlamm vom Gesicht gewischt hatte, und auch dann hauptsächlich Sterne. Er hörte Jarkka sagen:
    »Was hast du getan, Mann?«
    »Ich sollte doch auf Allu aufpassen.«
    »Steck den Colt weg, damit nicht noch mehr passiert!«
    »Nix passiert«, sagte der Tote und stand mit Hilfe seiner Frau auf. Er taumelte ein wenig, und seine Bomberjacke hatte am rechten Schulterblatt ein Loch, aus dem das weiße Futter herausschaute. Ansonsten wirkte er erstaunlich fit. »Wäre aber schöner, wenn du jetzt den Colt wegstecken könntest.«
    »Willst du mir hier Kommandos geben, oder was?«, regte sich Big P auf und richtete die Wumme wieder auf den Regenmann.
    »Beruhige dich, Big P«, sagte Allu und rappelte sich auf. »Wir klären das durch Reden.«
    »Wollte ich auch gerade sagen«, meinte Regenmann und streckte Allu die Hand hin. Er knirschte noch immer mit den Zähnen, aber das mochte zu seinem Sprechstil gehören.
    »Allu«, sagte Allu und ergriff die Hand des Regenmanns.
    »Late. Aber du kannst mich Rainman nennen.«
    Regenmann drückte Allus Hand so behutsam, als hätte er Angst, sie ihm zu brechen. Dazu bestand vermutlich Anlass.
    »Hab ich dich nicht getroffen?«, wunderte sich Big P. »Bestimmt hab ich getroffen. Du hast ja auch ein Loch im Rücken.«
    »Zum Glück nur in der Jacke«, sagte Regenmann. »Ich hab meine Lizenzhändler abgeklappert, und das mache ich nie ohne kugelsichere Weste. Diese neuen Dyneema-Westen sind echt praktisch und ziemlich leicht. Die atmen sogar. Vorletztes Jahr war ich drei Wochen im Krankenhaus, weil ein Sicherheitsmann an seiner Uzi rumgefummelt und mir am Arm einen Haufen Löcher ausgestanzt hat. Aus Versehen.«
    »Autsch«, sagte Allu. »Das hat bestimmt wehgetan.«
    »Nicht halb so viel wie gleich danach dem Fummler. Aber jetzt spür ich bei feuchtem Wetter immer den rechten Arm. Und in dem Sumpf hier gibt’s gar kein anderes Wetter.«
    »Schützen kugelsichere Westen auch die Arme?«, wunderte sich Allu.
    Regenmann grinste.
    »Nein. Aber die wichtigsten Organe sind sicher. Bloß der Eierbecher fehlt.«
    »Scheiße, ey, ich hab gesehn, wie der die Wumme gezogen hat«, sagte Big P und ließ endlich den Lauf seines Peacemakers sinken.
    »Du solltest den Regenmann um Entschuldigung bitten«, sagte Allu zu ihm.
    »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    Allu und Big P gingen ins Blickduell.
    »Ist nicht nötig«, versicherte Regenmann.
    »Doch«, sagte Allu. »Wir können keine

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