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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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aus wie mit einer Zementschaufel.
    Kipa flog mit dem Rücken gegen die Tür. Die Wucht war so stark, dass die Tür aus den Angeln brach. Eine Weile blieb Kipa draußen auf der Tür liegen und schnappte nach Luft.
    »Du darfst nie ... niemals ... einem Schützen vertrauen«, stöhnte sie.
    »Scheiß Weiber ... nehmen alles immer so persönlich«, murmelte Regenmann, während er vergebens nach dem Messergriff tastete, der ihm aus dem Nacken ragte. Seine Arme waren nicht gelenkig genug. Schließlich drehte er sich zu Allu um und deutete mit dem Daumen auf sein Genick. »Könntest du mir mal helfen und das Ding rausziehen? Die Spitze kratzt so unangenehm an der Speiseröhre.«
    »Lass meinen Boss in Ruhe!«, brüllte Big P an der Tür.
    Regenmann sah zu ihm hin, Allu kam nicht mehr dazu. Der Schuss blitzte und donnerte wie ein Gewitter. Er verlangsamte die Zeit. Regenmanns Gesicht verzog sich, und dann zersprang vor Allus Augen der ganze Kopf. Noch lange nachdem der Rumpf des großen Mannes auf den Fußboden gekracht war, regnete es graue und rote Spritzer an die Wände.
    Von der Decke fielen Allu schwere Tropfen auf den Kopf, sie trommelten wie Marmorkugeln auf dem Schädel. Er fuhr von der Bank auf, kehrte der Leiche den Rücken zu und sah Big P mit ausgestreckter Waffe in der Tür stehen. Der Lauf des Wild-West-Revolvers zeigte nun auf Allu. Dieser handelte, bevor er denken konnte, griff nach dem Lauf und drehte ihn zur Decke. Wieder fiel ein Schuss, weil Big P instinktiv abgedrückt hatte. Ein faustgroßes Loch tat sich in der Decke auf, aber das sah Allu erst später, jetzt riss er Big P den Colt aus der Hand. Big P starrte verdutzt auf seine leere Pranke und drückte noch einmal den unsichtbaren Abzug. Allu schlug Big P mit dem Griff des Colts die Nase krumm, P taumelte, hob beide Hände und rückte die Nase gerade, damit sie nicht herunterfiel.
    Allu blieb auf der Schwelle stehen und ließ seine Worte wie Steinbrocken von einem Steilhang rollen:
    »Jetzt ... reichts ...«
    Seine Stimme klang tief und schwer und ebenfalls wie verlangsamt.
    Dann war die Zeit plötzlich wieder wie zuvor und lief weiter, als wäre nichts passiert.
    Sonst war allerdings nichts mehr wie zuvor.
    Regenmann lag vor dem Küchentisch auf der Seite. Der weiße Griff des Brotmessers ragte noch immer aus seinem Nacken. Er hatte Ottos Platz eingenommen, und Otto war aufgestanden, jaulte leise und leckte mit seiner großen Zunge über das, was vom Kopf seines Herrchens übrig geblieben war. Die Sauerei war fürchterlich. Allu stellte fest, dass seine Kleider Spritzer abbekommen hatten, wahrscheinlich auch das Gesicht. Es fühlte sich schmierig an. Und als er sich mit der Linken über die Stirn wischte, wurden die Finger rot.
    In der feuchten Luft roch es nach verbranntem Kordit, warmem Blut und frischen Innereien. Allu beeilte sich, über die Schwelle zu kommen, und konnte gerade noch den Kopf zur Seite drehen, um sich nicht über die langsam aufstehende Kipa zu übergeben. Big P hatte nicht so großes Glück. Er bekam eine volle Ladung halb verdauter Pizzareste auf den hellen Mantel.
    Als Allu sich den Mund wischte, stellte er fest, dass er lebte. Komplett. Das Blut rauschte in den Adern. Er war bereit, die Beine unter die Arme zu nehmen, oder Big P zusammenzuscheißen oder ihn mit dem Revolver ruhig zu stellen. Profi bleibt Profi. Jarkka trat abfahrbereit aufs Gas des Corolla, dessen Beifahrertür offen stand. Für den Fall, dass sie es eilig hätten.
    »Al Capone«, sagte Allu zu Big P.
    »Was?«, wunderte der sich. »Wer soll das sein?«
    »Die Pizza war eine Al Capone.«
    Big P runzelte Stirn und Augenbrauen und starrte Allu mit Augen wie Schlitze an.
    »Willst du mich verarschen, obwohl ich dir das Leben gerettet hab?«
    »Du hast niemanden gerettet. Du hast unsere Verhandlungen und den Wohnwagen versaut. Und sämtliche Fahrpläne.«
    »Scheiße ...« Big P spuckte aus. Der Schlag auf die Nase hatte ihm den Biss geraubt. Er hielt sich seinen Kolben und murmelte ständig nur scheißescheißescheiße, scheißescheißescheiße, scheißescheißescheiße in die hohlen Hände. Sonst fiel ihm nichts ein.
    »Mein Mann ...«, sagte Kipa und schaute an Allu vorbei auf den Wohnwagen. »Mein Mann ist gestorben.«
    »Schützen sind unberechenbar«, sagte Allu und gab Jarkka mit der linken Hand zu verstehen, dass er den Motor abstellen konnte.
    Der Stress war vorbei. Für Regenmann endgültig.

26
    Es wurde bereits dunkel, als Allu und Big P mit

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