Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
Vom Netzwerk:
dar. Das hatte man an Leder und Liima gesehen. Ihre Vorgänger Nase und Nacken waren ein Grad schlauer gewesen, aber prompt hatten sie dann auch mitten in einem Schwarzauftrag Blei in den Pelz und eine inoffizielle Feuerbestattung bekommen.
    Weil Hurme neben seinem Präsidentenjob auch noch versuchte, ein normales Familienleben zu führen, war es kein Wunder, dass er sich ab und zu über die Vene Verstärkung holte. Hölttä hatte solche zusätzlichen Belastungen nicht. Ihm reichte eine Braut hier, eine andere da, und gelegentlich zwei auf einmal. Am liebsten klein und zart, höchstens zwanzig. Die Schwarze-Engel-Weste zog die Weiber an wie Kerzenlicht die Nachtfalter. Man konnte sie sich aussuchen. Gefahr wirkte anziehend, oder so.
    Gerade als Hölttä die Bürotür hinter sich schließen wollte, hörte er den Summer am Tor. Er ging ins Büro zurück, schaute auf den mittleren Monitor in der obersten Reihe und erkannte trotz Nieselregen und Nebel die Koteletten und die Ponyfrisur von Nikkilä.
    »Herr Hauptkommissar«, sagte Hölttä ins Mikrofon.
    »Nicht übertreiben«, gab Nikkilä zurück. »Ist Hurme zu Hause?«
    »Keine Ahnung. Ich kann ihn aber anrufen ...«
    »Hör auf mit dem Blödsinn. Sein Auto steht im Hof.«
    »In welchem Hof?«
    »Im Hof vom Club.«
    »Vielleicht holt er seinen Balg vom Kinderhort ab.«
    »Habt ihr Minderjährige bei euch?«
    »Hier kommen nur Mitglieder und ihre Gäste rein.«
    »Wir kommen auch so rein ...«
    »Falls wir euch einladen.«
    »Wir laden uns selbst ein. Aber schon gut. Wenn Hurme kommt oder anruft, sag ihm, er soll mal im Revier vorbeikommen. Wenn er bis Montagmorgen nicht von selbst auftaucht, holen wir ihn.«
    »Also was soll ich ihm sagen?«
    »Aufs Revier. Aufs Polizieirevier. Nicht Forstrevier und auch nicht Jagdrevier.«
    »Und wann soll er ins Forstrevier kommen?«
    »Oh Mann«, sagte Nikkilä und drehte sich um. Als er wieder im Zivil-Mondeo saß, tippte er sich an die Stirn. »Hammel bleibt Hammel.«, sagte er zu dem jungen Polizisten am Steuer und der Frau auf dem Rücksitz.
    Hölttä schaltete das Mikro aus und strich sich zufrieden den Bart. Jetzt konnte er sich ein bisschen hinlegen und auf dem iPod Bach hören. Johann Sebastian, der ehemalige Orgelspieler. Das war ein echter Metal-Man. Nach dem hatte niemand was gemacht, was mehr heavy war, auch wenn man erst viel später die E-Gitarre und den Doppelbass erfunden hatte.
    Wenn man laut genug aufdrehte, begrub eine Bach-Fuge komplett alles, was an Freitagabendrauschen durch die isolierten Wände und die Tür drang.
    Hölttä legte sich im Umkleideraum vor der Sauna aufs Plüschsofa, machte es sich gemütlich und stellte den Handywecker auf zehn. Dann würde er in die Inseldörfer fahren und dort zu Ende bringen, was Leder und Liima letzte Nacht halb fertig liegen gelassen hatten.
    Nach dem harten Arbeitstag musste er nicht lange auf den Schlaf warten. Er fiel hinein wie in einen bodenlosen Brunnen. Nicht mal Albträume hatte er.

28
    Nach Allus drittem Anrufversuch schaltete Leila ihr Handy aus. Fast hätte sie sich erweichen lassen und sich gemeldet, aber sie wollte ihn nicht so leicht davonkommen lassen. Wenigstens die eine Nacht sollte er leiden. Vielleicht würde er dabei etwas lernen.
    Valto ließ ein Plastikauto auf Leilas Bauch brummen. Sie lag im Knechthaus auf dem Bett, streichelte dem Jungen den Kopf und sah aus dem Fenster ins Dunkel. Die Wanduhr zeigte zehn. Einen Fernseher gab es nicht, und Leila brauchte auch keinen. Aber sie vermisste Allu bereits. Diesen Scheißkerl, auf den man sich kein bisschen verlassen konnte.
    Die Gewächshäuser der Nachbarn leuchteten durch den halbnackten Wald wie ein Einkaufszentrum mit Weihnachtsbeleuchtung. Brauchte man für Gurken, Tomaten und Salat wirklich so helle Lampen?
    Valto fuhr mit dem Plastikauto über die Brüste seiner Mutter hinweg in ihr Gesicht, pflügte mit den Hinterrädern über die Nase und weiter auf die Stirn. Leila griff nach dem Auto und stand auf.
    »Jetzt Zähne putzen und dann schlafen.«
    Valto fing an zu weinen.
    »Nein ... Nein!«
    Leila nahm den Jungen in den Arm und drückte ihn an sich. Zärtlich. Er schlug ihr mit der Faust aufs Ohr. Leila setzte sich aufs Bett und sah dem Jungen in die Augen.
    »Das hast du von mir geerbt. Allu würde mich nie schlagen.«
    »Allu«, sagte Valto. »Allullu.«
    Leila drückte das Kind erneut an sich, spürte dessen Wärme und sehnte sich nach Allu. Warum hatte er so einen Mist bauen müssen? Warum

Weitere Kostenlose Bücher